Ostrau (Petersberg)
Ostrau ist eine Ortschaft der Gemeinde Petersberg im Saalekreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie besteht aus den Ortsteilen Mösthinsdorf, Ostrau und Werderthau.
Ostrau Gemeinde Petersberg | |
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Höhe: | 85 m ü. NN |
Fläche: | 17,27 km² |
Einwohner: | 1108 (7. Mrz. 2019) |
Bevölkerungsdichte: | 64 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 |
Postleitzahl: | 06193 |
Vorwahl: | 034600 |
Lage von Ostrau in Petersberg | |
Geschichte
Ostrau, welches am Bach Riede liegt, wurde 1125 erstmals urkundlich erwähnt, als Conradus M. Graf zu Wettin, späterer Markgraf von Meißen, dem Kloster auf dem Petersberg die Capellam Ostrowe schenkte. Der Ortsname leitet sich vom altsorbischen Ostrov für „Insel“ ab.[1]
Das Ministerialengeschlecht de Ostrowe war bis in das beginnende 15. Jahrhundert in Ostrau ansässig, dann folgten ab ca. 1440 die Herren von Witzleben, 1455 Friedrich von Hoym, 1471 Herlfrecht von Meckau und ab 1586 Achatius von Veltheim, der mit dem Schloss Ostrau am 1. Februar 1586 von Kurfürst August von Sachsen belehnt wurde. Güter im Ort hatten daneben noch die adligen Familien Knauth, von Scheidingen (1419) und von Draxdorf inne. 1713 entstand das Schloss Ostrau neu im barocken Baustil.
Ostrau gehörte bis 1815 unter die Patrimonialgerichtsbarkeit des Ritterguts Ostrau,[2] welches ab 1485 unter der Verwaltung des wettinischen Amts Delitzsch stand,[3][4] von diesem jedoch räumlich getrennt lag. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen die Orte des Gutsbezirks Ostrau wie die meisten Orte des sächsischen Amts Delitzsch im Jahr 1815 zu Preußen. Ostrau wurde im Jahr 1816 dem Landkreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt.[5]
Am 1. Juli 1950 wurde Werderthau nach Ostrau eingemeindet. Gleichzeitig wechselten beide Orte in den Saalkreis.[6][7] Bei der Kreisreform in der DDR kam Ostrau im Jahr 1952 zum verkleinerten Saalkreis im Bezirk Halle, dieser ging bei der Kreisreform des Landes Sachsen-Anhalt im Jahr 2007 im Saalekreis auf. Am 1. Januar 2005 wurde Mösthinsdorf nach Ostrau eingemeindet.[8] Bis zur Neubildung der Einheitsgemeinde Petersberg am 1. Januar 2010[9] war Ostrau eine selbständige Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft Götschetal-Petersberg mit den zugehörigen Ortsteilen Werderthau und Mösthinsdorf. Letzte Bürgermeisterin Ostraus war Lieselotte Berner. Seitdem bilden die drei Orte die Ortschaft Ostrau innerhalb der Großgemeinde Petersberg.
Wappen
Blasonierung: „In Grün eine schwebende, schwarz strukturierte goldene Mauer mit barockem Aufsatz und großer Rundbogentoröffnung zwischen zwei kleineren geschlossenen Rundbogentoren; im goldenen Winkelschildhaupt ein steigendes grünes Ginkgoblatt, im Schildfuß ein goldener Wellenbalken mit schwarzer Wellenlinie.“
Die Farben Ostraus – abgeleitet vom Wappen – sind Gold (Gelb) - Grün.
Ostrau führt eine Flagge: Gold (Gelb)-Grün geteilte Flagge mit dem aufgelegten Wappen.
Sehenswürdigkeiten
Im Norden der Ortschaft steht das barocke Schloss Ostrau, das durch Louis Remy de la Fosse für die Familie von Veltheim gebaut wurde, die bis 1945 in Ostrau lebte. Der letzte Besitzer des Schlosses war der Indologe, Anthropologe und Weltreisende Hans-Hasso von Veltheim († 1956). Heute wird das Schloss vorrangig als Grundschule und Mietshaus genutzt.
Im und um das Schloss finden auch jährliche Gemeindefeste statt, eines der wichtigsten und wohl auch bedeutendsten der Gemeinde Ostrau ist das Schloss- und Parkfest. Im Schlossgarten befindet sich einer der wenigen Großbestände des Winterlings. Aus diesem Grund findet zur Blütezeit der Winterlinge ein Parkfest statt. Die barocke Schlosskirche wurde 1703 geweiht und wird heute von der Kirchengemeinde für Gottesdienste und Konzerte genutzt.
Persönlichkeiten
- Josias Ludwig Ernst Püttmann (1730–1796), Rechtswissenschaftler
- Friedrich Sebald Ringelhardt (1785–1855), Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter
- Carl Adolf Senff (1785–1863), deutscher Maler der Biedermeierzeit
- Hans-Hasso von Veltheim (1885–1956), Privatgelehrter und Schriftsteller
- Bernd Gerhard Ulbrich (* 1954), Historiker, Sachbuchautor und Herausgeber
- Daniel August Schwarzkopf (1738–1817), Hofgärtner und Garteninspektor der Landgrafen Friedrich II. und Wilhelm IX. in Kassel
Weblinks
Einzelnachweise
- Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Band I, Berlin 2001, S. 143–144
- Das Rittergut Ostrau und seine Orte im Buch „Geographie für alle Stände“, S. 519
- Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 56 f.
- Die Gutsherrschaft Ostrau im Landesarchiv Sachsen-Anhalt
- Der Landkreis Bitterfeld im Gemeindeverzeichnis 1900
- Werderthau auf gov.genealogy.net
- Ostrau auf gov.genealogy.net
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
- StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010