Oskar Delius
Oskar Franz Theodor Delius (auch: Oscar Delius;[1] * 28. Mai 1846 in Versmold; † 19. September 1916 in Berlin-Wilmersdorf[2]) war ein königlich-preußischer Landbaumeister[1] und Geheimer Oberbaurat in Berlin.[3]
Leben
Oskar Delius war der Sohn eines Gutsbesitzers. Er besuchte die Realschule in Dortmund, die er 1864 mit dem Reifezeugnis verließ. Danach wurde er Eleve beim Kreisbauinspektor in Olpe und beteiligte sich außerdem drei Monate an Feldmesserarbeiten. Ab 1865 studierte er an der Berliner Bauakademie, die er 1867 als Bauführer verließ. Er war danach an den Vorarbeiten für die obere Ruhrtalbahn beteiligt und setzte sein Studium 1869 fort, musste aber 1870 ins Feld ziehen. Aus dem Deutsch-Französischen Krieg kehrte er als Oberleutnant zurück. Er legte dann die Feldmesserprüfung ab und wurde Bauführer im Kreis Arnsberg, wo er insbesondere an der Errichtung von Schulhäusern beteiligt war. Seine Prüfung zum Baumeister fiel so gut aus, dass er ein Reisestipendium erhielt, das er für Reisen nach Dresden, Wien und Rom verwendete. Als Baumeister in Arnsberg war er zunächst mit Brückenbauten befasst und wurde hauptsächlich in der Hochbauverwaltung eingesetzt.[4] In der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs wurde der Regierungs-Baumeister Oscar Delius im Jahr 1879 in Koblenz zum Königlich Preußischen Landbaumeister mit Sitz in Koblenz erhoben.[1]
1883 wurde er Bauinspektor in Eisleben. 1891 wurde er Regierungs- und Baurat, zunächst in Lüneburg, dann in Stettin. Im Jahr 1900 wurde Delius in die Hochbauabteilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten berufen. Bis 1914 betreute er zahlreiche Neubauten für Behörden.[4]
1903 wurde Oskar Delius, dem Geheimen Rat und vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, der Königliche Kronen-Orden III. Klasse durch den König von Preußen verliehen. Im selben Jahr war er mit seinem Kollegen Paul Kieschke zum Mitglied des Königlich Technischen Oberprüfungsamtes ernannt worden.[5]
Er wurde 1912 mit dem Roten Adlerorden II. Klasse ausgezeichnet.[4]
Oskar Delius war zuletzt Dezernent für die Bauten der Finanz-, Handels-, Gewerbe-, landwirtschaftlichen und Unterrichtsverwaltungen im Ministerium der öffentlichen Arbeiten.[6] Krankheitshalber zog er sich noch vor Erreichen des Pensionsalters aus dem Dienst zurück. Delius war verheiratet.[4]
Werke (Auswahl)
Bauten
- Vorentwurf für die 1906 bis 1908 in der heutigen Hardenbergstraße 3–5 in Hannover durch den Architekten Hermann Heise errichtete Oberzolldirektion; heute als Oberfinanzdirektion erhalten. Die Oberbauleitung hatte der Baurat Franz Engelbrecht aus Hannover, die Ausarbeitung und Bauleitung oblag Hermann Heise, zusätzliche Bauleiter waren der Regierungsbaumeister Emil Goehrtz sowie der Regierungsbaumeister Otto Heusgen[7]
Schriften
- Bau und Einrichtung der staatlichen höheren Lehranstalten in Preußen, 116 Seiten mit 99 Textabbildungen; Inhaltsverzeichnis
- Berlin: Ernst, 1913.
- 2. Auflage, Berlin, 1927.
Literatur
- H.: Geheimer Oberbaurat Delius †, in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Ausgabe 36, 1916, Nr. 79, S. 521 f.; Digitalisat mit einem Brustbild-Abdruck (Porträt) der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
Weblinks
Einzelnachweise
- o.V.: Personal-Nachrichten, in: Deutsche Bauzeitung, Ausgabe 13, Deutsche Verlags-Anstalt, 1913, S. 276; Vorschau über Google-Bücher
- StA Wilmersdorf, Sterbeurkunde Nr. 1095/1916
- Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
- H.: Geheimer Oberbaurat Delius †, in: Zentralblatt der Bauverwaltung, Ausgabe 36, 1916, Nr. 79, S. 521f.; Digitalisat mit einem Brustbild-Abdruck (Porträt) der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
- Zentralblatt der Bauverwaltung, Band 23, 1903, S. 213, 253; Vorschau über Google-Bücher.
- Berliner Architekturwelt, E. Wasmuth, 1917, S. 173; Vorschau über Google-Bücher
- Reinhard Glaß: Heise, Hermann Ferdinand Karl in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) auf der Seite glass-portal.privat.t-online.de, zuletzt abgerufen am 10. April 2017.