Omnibus Müller
Die Friedrich Müller Omnibusunternehmen GmbH (FMO) ist eine Omnibusgesellschaft mit Sitz in Schwäbisch Hall. Sie betreibt zahlreiche Buslinien in Baden-Württemberg. Das Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Regional Bus Stuttgart GmbH (RBS), die wiederum zur Deutschen Bahn (DB) gehört.[1]
Friedrich Müller Omnibusunternehmen GmbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Schwäbisch Hall |
Webpräsenz | www.fmobus.de |
Eigentümer | Regional Bus Stuttgart GmbH |
Gründung | 1928 |
Geschäftsführung | Manfred Hovenjürgen Birgit Stoib |
Verkehrsverbund | HNV, KVSH, KVV, naldo, OstalbMobil, VVS |
Geschichte
Friedrich Müller gründete 1928 in Schwäbisch Hall ein kleines Mietwagenunternehmen. 1931 folgte die Einrichtung eines Buslinienverkehrs von Schwäbisch Hall nach Waldenburg und Langenburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Linien- und Gelegenheitsverkehr weiter ausgebaut. Da der damalige Betriebshof in der Louis-Braun-Straße bald nicht mehr ausreichte, weihte Omnibus Müller 1976 seinen heutigen Firmensitz in der Schmollerstraße im Stadtteil Hessental ein.
Am 18. April 2001 wurde das Unternehmen von der Regional Bus Stuttgart (RBS) aufgekauft. Die RBS hat ihre Linienkonzessionen im Landkreis Schwäbisch Hall und im nördlichen Ostalbkreis zum Jahresende 2002 auf ihre Tochtergesellschaft übertragen.
Im Jahr 2016 wurde die Verwaltung der fünf überwiegend in Baden-Württemberg tätigen Busgesellschaften der Deutschen Bahn (BRN, FMO, RBS, RVS, SBG) in Karlsruhe zentralisiert. Als Grund für die Reorganisation wurde die veränderte Marktsituation genannt, die Teilnahme an Vergabeverfahren und Entwicklung von Verkehrskonzepten solle zukünftig unter einem Dach erfolgen.[2]
Nach den EU-weiten Ausschreibungen von Busverkehren in Baden-Württemberg erhielt FMO seit 2017 bei mehreren Linienbündeln den Zuschlag. Da für das Unternehmen der Tarifvertrag der privaten Omnibusunternehmen gilt, konnte es seine Leistungen günstiger anbieten als die Muttergesellschaft RBS[3] und andere Busunternehmen der Deutschen Bahn. Zum 10. Dezember 2017 übernahm FMO den Busverkehr in den Linienbündeln 4, 8, 9 und 10 (Los 1) im Landkreis Böblingen[4][5] sowie im Linienbündel Rastatt Süd II im Landkreis Rastatt[6]. Zum 1. Januar 2018 folgten die Linienbündel 2 (Stromberg) und 8 (Neckartal) im Landkreis Ludwigsburg.[7] Seit dem 1. Dezember 2018 wird das Linienbündel 1 (Filderstadt/Leinfelden-Echterdingen) im Landkreis Esslingen[8] und seit dem 9. Dezember 2018 das Linienbündel Lußhardt im Landkreis Karlsruhe[9] von FMO betrieben. Am 1. Januar 2019 folgten die Linienbündel 9, 10 und 11 (Backnang und Umgebung) im Rems-Murr-Kreis.[10]
Das Linienbündel 4 (Ditzingen) im Landkreis Ludwigsburg wurde zum 1. Januar 2019 an die RBS vergeben. Noch vor der Betriebsaufnahme wurde die Konzession von der RBS auf die FMO übertragen.[11] Die Fa. Klingel verkehrt als Subunternehmer auf den Linien.[12][13] Im Bereich Marbach/Bottwartal blieb die vorherige Konstellation größtenteils erhalten – die Vergabe des Linienbündels 6 im Landkreis Ludwigsburg erfolgte zum 1. August 2019 ebenfalls an die RBS und FMO wird weiterhin als Auftragsunternehmen zusammen mit weiteren privaten Busbetrieben die Fahrleistungen erbringen.[14]
FMO bewarb sich auch für den Stadtverkehr Böblingen/Sindelfingen, konnte sich aufgrund des Altunternehmerprivilegs jedoch knapp nicht gegen den bisherigen Betreiber Pflieger durchsetzen.[15]
Seit Dezember 2019 betreibt FMO das Linienbündel Hardt West-Nord und seit Dezember 2020 das Linienbündel Ettlingen I im Landkreis Karlsruhe.
Betrieb
Im Jahr 2016 unterhielt Omnibus Müller 36 eigene Buslinien und fuhr insbesondere im Auftrag der RBS auf 19 weiteren Buslinien. Das Einzugsgebiet des mehr als 1300 Kilometer langen Liniennetzes umfasste damals etwa 400.000 Einwohner, jährlich wurden rund 5,4 Mio. Fahrplankilometer zurückgelegt. Zu dieser Zeit verfügte FMO über 40 eigene Busse, Auftragsunternehmen verkehrten mit 98 weiteren Fahrzeugen.
Auch die Muttergesellschaft RBS erbringt Fahrleistungen für das Unternehmen, umgekehrt ist Müller schon seit einiger Zeit im Landkreis Ludwigsburg – früher noch außerhalb des eigenen Verkehrsgebietes gelegen – auch auf Linien der RBS unterwegs. Neben dem Betriebshof in Schwäbisch Hall bestehen ursprüngliche FMO-Einsatzstellen in Bühlertann, Crailsheim, Ellwangen und Marbach, an denen Busse stationiert sind.
Stand August 2019 umfassen die Fahrleistungen aller Linienbündel rund 18 Mio. Kilometer pro Jahr. Der eigene Fuhrpark hat sich auf mehr als 150 Busse vergrößert. In Böblingen und Ludwigsburg nutzt FMO die Betriebshöfe der RBS, in Tübingen den Betriebshof der RAB und in Backnang erfolgt die Einmietung bei der OVR. Weitere Einsatzstellen sind in Beilstein, Besigheim, Bruchsal, Bühl, Leinfelden-Echterdingen, Oberstenfeld, Sachsenheim, Vaihingen an der Enz und Waghäusel hinzugekommen. Das ehemalige RBS-ServiceCenter Backnang, das als Anlaufstelle für die Kunden dient, wird von FMO weitergeführt.
Fuhrpark
In den seit 2017 übernommenen Linienbündeln kommen überwiegend neu beschaffte Fahrzeuge vom Typ MAN Lion’s City (A20/A21/A23, seit 2021 12C/18C) in verkehrsroter DB-Farbgebung zum Einsatz. Im Linienbündel Lußhardt verkehren darüber hinaus auch Iveco Crossway LE. Im Schülerverkehr und als Reservefahrzeug werden hauptsächlich MAN Lion’s City sowie Mercedes-Benz Citaro in verschiedenen Ausführungen eingesetzt. Die meisten der älteren Busse wurden von RBS, RVS oder SBG übernommen, manche Fahrzeuge sind von der RBS geliehen. Besonderheiten im Fuhrpark sind ein Kleinbus auf Basis des Fiat Ducato, welcher als Citybus in Leinfelden-Echterdingen eingesetzt wird, sowie zwei MAN-Midibusse vom Typ Lion’s City M (A47) im Raum Backnang.
Der Fuhrpark im Bereich Schwäbisch Hall, Crailsheim und Ellwangen besteht aus MAN Lion’s City und Mercedes-Benz Citaro in unterschiedlichen Varianten, welche überwiegend noch im alten lichtgrau-rubinroten Farbschema lackiert und mit dem Omnibus-Müller-Logo versehen sind.
Linien
Die Buslinien der FMO verlaufen größtenteils innerhalb der Verkehrs- und Tarifverbünde KVSH, KVV, OstalbMobil und VVS. Solange sich Start- und Zielhaltestelle innerhalb eines Tarifverbundes befinden, gilt dessen Tarif. Bei verbundüberschreitenden Fahrten (z. B. von Schwäbisch Hall nach Ellwangen) gilt ein eigener FMO-Haustarif. Hierbei handelt es sich um einen kilometerbasierten Tarif (Kilometerpreistabelle), bei welchem sich der Fahrpreis zwischen Start- und Zielort nicht nach Anzahl der befahrenen Tarifzonen, sondern nach der tatsächlich zurückgelegten Distanz richtet. Beim FMO-Tarif wird die BahnCard anerkannt, während es innerhalb der Verbünde dazu unterschiedliche Regelungen gibt.[16]
Auf der KVSH-Linie 20 gilt für Fahrten von/nach Wüstenrot der HNV-Tarif.
Die VVS-Linien 826, 826a und 828 verkehren auf dem Abschnitt zwischen Dettenhausen und Tübingen im Bereich des naldo. Für verbundüberschreitende Fahrten können Fahrausweise gemäß FMO-Haustarif oder alternativ zuschlagspflichtige naldo-Einzelfahrscheine oder -Tagestickets erworben werden. Andere naldo-Fahrausweise werden nicht anerkannt, das Baden-Württemberg-Ticket oder das MetropolTagesTicket können jedoch zuschlagsfrei genutzt werden.[17]
Im Auftrag der RBS betriebene Linien (auf einzelnen Linien werden die Fahrleistungen vollständig von Subunternehmern erbracht):
Weblinks
Einzelnachweise
- Friedrich Müller Omnibusunternehmen GmbH, Schwäbisch Hall: Bekanntmachung nach §§ 264 Abs. 3, 246b HGB zum Geschäftsjahr vom 01.01.2018 bis zum 31.12.2018. Bundesanzeiger, 1. März 2019.
- DB Regio Busgesellschaften schließen sich in Baden-Württemberg zusammen. nahverkehrspraxis.de, 24. Mai 2016.
- Bahntochter frisst Bahntochter. Stuttgarter Zeitung online, 18. April 2018.
- Infos zum Fahrplanwechsel im Kreis Böblingen. Kreiszeitung Böblinger Bote, 5. Dezember 2017.
- Ab 10. Dezember: bessere Busverbindungen im Schönbuch und auf den Fildern. Pressemitteilung des VVS, 10. November 2017.
- Bekanntgabe von in nichtöffentlicher Sitzung gefassten Beschlüssen - Busleistungen im Linienbündel Rastatt Süd II. Bekanntgabe Landkreis Rastatt, 30. Mai 2017.
- Erste Ausschreibungsverfahren der zukünftigen Busverkehre erfolgreich abgeschlossen. Landratsamt Ludwigsburg, 2. Oktober 2017, abgerufen am 10. Oktober 2017.
- Ab 1. Dezember 2018: bessere Busverbindungen auf den Fildern. Pressemitteilung des VVS, 20. November 2018.
- Verkehrsverträge für die Linienbündel Bruchsal-Nord, Kraichtal und Lußhardt unterzeichnet - Busverkehre für die nächsten acht Jahre gesichert. Pressemitteilung des Landkreises Karlsruhe, 13. September 2018.
- Ab 1. Januar 2019: bessere Busverbindungen in Backnang und Umgebung. Pressemitteilung des VVS, 18. Dezember 2018.
- Vergabebericht 2019 Kreistagsvorlage Landkreis Ludwigsburg, 8. November 2019.
- Ab 1. Januar 2019: bessere Busverbindungen in Ditzingen. Pressemitteilung des VVS, 14. Dezember 2018.
- Busfahren in Ditzingen: Großer Ärger über neuen Fahrplan. Stuttgarter Zeitung online, 8. Februar 2019.
- Ab 1. August 2019: bessere Busverbindungen in Marbach und im Bottwartal. Pressemitteilung des VVS, 18. Juli 2019.
- FMO: Widerspruch zurückgezogen. Der Rote Renner – Wirtschaftsnachrichten für Personenverkehr, 5. November 2018.
- BahnCard: Ermäßigungen bei Privatbahnen, Verkehrsverbünden und Busgesellschaften. Deutsche Bahn, abgerufen am 27. August 2019.
- naldo-Tarifbestimmungen ab 1. Januar 2019. Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau GmbH, S. 66–74, abgerufen am 27. August 2019.