Oberwestrich
Oberwestrich ist ein kleiner, ländlicher Stadtteil von Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Oberwestrich liegt im Abbaugebiet des Tagebaus Garzweiler II, deshalb soll der Ort in naher Zukunft abgebaggert werden und wird daher seit 2016 nach Oberwestrich (neu) nördlich von Erkelenz umgesiedelt.
Oberwestrich Stadt Erkelenz | |
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Höhe: | ca. 75 m |
Einwohner: | 9 (31. Mrz. 2021)[1] |
Postleitzahl: | 41812 |
Vorwahl: | 02431 |
Lage von Oberwestrich im Abbaugebiet Garzweiler | |
Blick auf Oberwestrich |
Geografie
Lage
Oberwestrich liegt am Rande der Erkelenzer Börde.
Nachbarorte
Nachbarorte von Oberwestrich sind im Norden Unterwestrich, im Osten Keyenberg, im Süden Holzweiler und im Süd-Westen Berverath.
Geschichte
1377 wurde ein freiadeliger Hof, der Hoyve tot Westrich erstmals genannt. Die Benediktiner Abtei Gladbach besaß von 1285 bis 1794 Zinsgüter in Westrich. Das Kreuzherrenkloster von Wickrath hatte einen Erbpachthof, dieser wurde an die Erbpächter verpachtet.
Oberwestrich gehörte im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit zum benachbarten Ort Keyenberg. Während der französischen Zeit von 1794 bis 1814 gehörte Oberwestrich zur Mairie Kuckum und von 1816 bis 1935 zur Bürgermeisterei Keyenberg. 1935 wurde diese Bürgermeisterei aufgelöst und in das Amt Holzweiler eingegliedert. Am 1. Januar 1972 gelangte Oberwestrich zur Stadt Erkelenz.[2]
Umsiedlung
Oberwestrich liegt im geplanten Abbaugebiet des von RWE Power betriebenen Tagebau Garzweiler. Zusammen mit Keyenberg, Berverath, Kuckum und Unterwestrich bildet Oberwestrich die dritte Umsiedlungsphase im Plangebiet Garzweiler II. Die fünf Orte werden seit 2016 gemeinsam an einen Standort nördlich von Erkelenz, direkt angrenzend an Borschemich (neu), umgesiedelt. Der Umsiedlungsort für Oberwestrich heißt Westrich (neu). Unter dem Motto „Menschenrecht vor Bergrecht“ haben Einwohner der Dörfer juristischen Widerstand gegen ihre Enteignung durch RWE angekündigt.[3] Seit September 2018 gehören Einwohner von Oberwestrich dem Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ an. Dieses Bündnis hat sich dem Schutz der von Tagebauen bedrohten Dörfern verschrieben.
Eine politische Entscheidung über die Weiterführung des Tagebaus Garzweiler und die Devastierung der Ortschaft wurde in einer Leitentscheidung der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen von März 2021 bis Ende 2026 ausgesetzt. Somit besteht die Möglichkeit, dass die Dörfer, die bisher dem Tagebau weichen sollten, erhalten bleiben.
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerzahlen der Ortschaft Oberwestrich (Einwohnerzahlenentwicklung durch die Umsiedlung)
Jahr | Ew. |
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2016 | 20 |
2017 | 19 |
2018 | 20 |
2019 | 12 |
2020 | 9 |
Ortsname
Im Jahre 1285 wurde erstmals der Ort Westrich urkundlich erwähnt. Der Name lässt sich von den zwei althochdeutschen Wörtern westar (= westlich) und richi (=Reich, Landstrich) ableiten und bezieht sich auf den Nachbarort Kuckum.
Westricher Mühle
Südlich von Oberwestrich und östlich von Berverath liegt die Einzelsiedlung Westricher Mühle. Mit ihrem Namen erinnert sie an die Westricher Windmühle, eine Turmwindmühle, die um 1800 erbaut worden war. Um 1930 wurde der Mahlbetrieb eingestellt und die Mühle abgebrochen.
Religion
Die Bevölkerung ist mehrheitlich katholisch. Oberwestrich gehört schon immer zur Pfarre Keyenberg. Eine Kapelle ist nicht vorhanden. Da diese Pfarre seit 2010 aufgelöst und mit anderen ehemaligen Pfarren zur Pfarre St. Maria und Elisabeth Erkelenz fusioniert wurde, zählt nun auch Oberwestrich dazu.
Sehenswürdigkeiten
- Neugotisches Wegekreuz aus Holz. Es steht in der Nische eines Ziegelsteinhäuschens.
- Zwei barocke Grabsteine aus dem 18. Jahrhundert stehen gegenüber dem Wegekreuz auf einem Privatgrundstück. Sie standen ursprünglich auf dem Friedhof in Bedburgdyck.
Verkehr
Straße
Die Bundesautobahn 61 verläuft östlich von Oberwestrich und die nächste Anschlussstelle befindet sich bei Mönchengladbach-Wanlo.
Schiene
Der nächste Bahnhof befindet sich in Mönchengladbach-Herrath, circa 4 Kilometer nordwestlich von Westrich.
Bus
Die nächstgelegene Bushaltestelle Abzw. Oberwestrich liegt rund 300 Meter vom Ortskern entfernt. Die AVV-Buslinien EK1 und EK3 der WestVerkehr verkehren von hier wochentags nach Erkelenz, Keyenberg und Holzweiler. Abends und am Wochenende kann der MultiBus angefordert werden.[4]
Linie | Verlauf |
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EK1 | (Erkelenz ZOB →) Erkelenz Bf → Wockerath → Terheeg → Venrath → Kuckum → (Berverath →) Unterwestrich → Abzw. Oberwestrich → Keyenberg → Holzweiler → Kückhoven → Immerath (neu) → Bellinghoven → Erkelenz Bf (→ Erkelenz ZOB) |
EK3 | (Erkelenz ZOB →) Erkelenz Bf → Bellinghoven → Immerath (neu) → Kückhoven → Holzweiler → Keyenberg → Abzw. Oberwestrich → Unterwestrich → (Berverath →) Kuckum → Venrath → Terheeg → Wockerath → Erkelenz Bf (→ Erkelenz ZOB) |
Literatur
- Karl L. Mackes, Erkelenzer Börde und Niersquellgebiet, Schriftenreihe der Stadt Erkelenz Nr.6, Mönchengladbach 1985
Weblinks
Einzelnachweise
- Fortschreibung Bevölkerungsstand am 31.12.2020. (PDF; 230 kB) In: erkelenz.de. Stadt Erkelenz, 31. Dezember 2020, abgerufen am 20. Februar 2021.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 307.
- Sebastian Dalkowski: Tagebau Garzweiler: Anwohner kündigen juristischen Widerstand gegen RWE an. In: Rheinische Post, 30. September 2019. Auf RP-online.de, abgerufen am 25. November 2020.
- MultiBus. In: west-verkehr.de. WestVerkehr GmbH, abgerufen am 10. Februar 2021.