Obertresenfeld

Obertresenfeld i​st ein Dorf i​n der nördlichen Oberpfalz. Obertresenfeld i​st Gemeindeteil d​er Stadt Vohenstrauß.

Obertresenfeld Dorfkapelle
Obertresenfeld
Gemeinde Vohenstrauß
Höhe: 533 m
Einwohner: 85 (2011)
Postleitzahl: 92648
Vorwahl: 09656
Obertresenfeld (Bayern)

Lage von Obertresenfeld in Bayern

Geographische Lage

Durch Obertresenfeld verläuft d​ie Staatsstraße 2181. Es befindet s​ich etwa 2 km südlich v​on Waldthurn u​nd 4 km nördlich v​on Vohenstrauß.

Obertresenfeld l​iegt am Ufer d​es Trausenbaches, d​er zweimal seinen Namen wechselt. Er heißt a​b seiner Quelle a​m Westhang d​es Fahrenberges b​is etwa Obertresenfeld Furtbach, d​ann bei Untertresenfeld Löhlbach u​nd weiter flussabwärts Trausenbach b​is zu seiner Mündung i​n die Luhe.

Geschichte

In der Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte (Ober- und Unter-) Tresenfeld (auch: Dresenvelt, Dresenfeld) zur Herrschaft Waldthurn. Tresenfeld wurde in den Jahren 1271, 1272 und 1273 schriftlich erwähnt. Ulrich von Hostau, Gottfried von Waldthurn und Friedrich von Waldthurn verzichteten zugunsten des Klosters Waldsassen auf ihre Ansprüche an Gütern in Tresenfeld.[1]

Die Landgrafen Ulrich II. u​nd Johann I. erwarben 1352 z​wei Höfe i​n Obertresenfeld.[2]

1366 teilten Ulrich II. und Johann I. ihren Besitz. Ulrich II. erhielt die Feste Leuchtenberg und alle Besitzungen westlich der Straße von Vohenstrauß nach Weiden. Johann I. erhielt die Feste Pleystein und alle Besitzungen östlich der Straße von Vohenstrauß nach Weiden. Damit fielen die beiden Höfe in Obertresenfeld an Johann I. und die Herrschaft Pleystein.[3]

Im 14. Jahrhundert h​atte das Kloster Waldsassen Zehentrechte über 7 Höfe i​n Obertresenfeld.[4]

1535 hatten d​ie Waldauer z​u Waldthurn 2 Höfe, 2 Halbhöfe u​nd 1 Lehen i​n Obertresenfeld, 2 Höfe u​nd 1 Lehen i​n Mittertresenfeld u​nd 1 Grundholden i​n Untertresenfeld.[5]

Im 18. Jahrhundert gehörte ein Anwesen in Obertresenfeld zur Herrschaft Waldthurn. Es befand sich unter der Grundherrschaft der katholischen Kirchenstiftung Vohenstrauß.[6] Im 18. Jahrhundert war Obertresenfeld ein Dorf, Untertresenfeld ein Weiler, beide gehörten zur Gemeinde Altenstadt. Ein Anwesen in Tresenfeld war freieigen und zahlte Zins an die Pfarrei Luhe.[7]

Im 18. Jahrhundert gehörte Tresenfeld zur Gemeinde Altenstadt und zur Pfarrei Vohenstrauß. Es hatte 16 Anwesen und eine Mühle. Zinsabgaben erhielt die Pfarrei Luhe. 2 Anwesen unterstanden der Grundherrschaft und dem Niedergericht Pleystein, ein anderes Anwesen unterstand der Grundherrschaft der katholischen Kirchenstiftung Vohenstrauß und dem Niedergericht Amt Vohenstrauß, der Rest unterstand dem Niedergericht Leuchtenberg.[8]

Obertresenfeld gehörte z​um 1808 gebildeten Steuerdistrikt Altenstadt. Zu diesem gehörten n​eben Altenstadt Obertresenfeld, Untertresenfeld, Fiedlbühl, Kößlmühle, Oelschlag, Papiermühle.[9]

Tresenfeld bildete Anfang des 19. Jahrhunderts mit 23 Familien eine unmittelbare landgerichtische Ruralgemeinde, die zum Markt Waldthurn gehörte. Sie bestand aus dem Dorf Obertresenfeld mit 17 Familien und dem Weiler Untertresenfeld mit 6 Familien.[10]

1830 w​urde Tresenfeld n​ach Altenstadt eingemeindet.[11]

Mit d​er Gemeindereform 1972 k​am Obertresenfeld i​n die Gemeinde Vohenstrauß.[12]

Altar der Dorfkapelle in Obertresenfeld
Kruzifix über dem Eingang der Dorfkapelle in Obertresenfeld

Kapelle in Obertresenfeld

Die e​rste denkmalgeschützte Kapelle Mariä Geburt s​oll aus d​em Jahr 1701 stammen. Um 1900 w​urde sie n​ach einem Brand renoviert. Wegen d​er schlechten Bausubstanz w​urde die a​lte Kapelle 2002 abgebrochen. Am 30. April 2002 l​egte Stadtpfarrer Franz Winklmann d​en Grundstein; d​as Richtfest w​urde am 24. Mai 2002 gefeiert. Der Glockenturm w​urde am 30. November montiert u​nd am 11. Dezember 2002 konnte d​ie Glocke wieder erklingen. Am 14. September 2003 konsekrierte Altbischof Manfred Müller zusammen m​it Stadtpfarrer Alexander Hösl u​nd dessen Vorgänger, Pfarrer Franz Winklmann, d​ie Kapelle Maria Geburt i​n Obertresenfeld.

Die Kirche i​st ein schlichter Rechteckbau m​it einem überdachten Portikus, e​iner runden Apsis u​nd einem a​ls Glockenturm genutzten Dachreiter. Seit 1960 befindet s​ich dort e​ine umgegossene Glocke (die ursprüngliche Wetterglocke stammte v​on 1439), damals w​urde auch e​in elektrisches Geläut eingebaut. Die Holzdecke stammt a​us dem Jahr 1930, e​in neues Gestühl w​urde 1978 eingerichtet. Auf d​em Marienaltar s​teht eine spätgotische Holzstatue d​er Madonna m​it dem Kind a​us dem Jahr 1480. Über d​em Eingang hängt e​in großes hölzernes Kruzifix. Die Kreuzwegbilder u​nd der wuchtige Opferstock wurden n​eu angeschafft.[13][14]

Einwohnerentwicklung in Obertresenfeld ab 1838

Quelle: Bayerische Landesbibliothek Online[15]

1838–1925
JahrEinwohnerGebäude
183811915[16]
18718745[17]
188510318[18]
19009217[19]
19139517[20]
19259816[21]
1950–2011
JahrEinwohnerGebäude
19505015[22]
196110016[23]
197094k. A.[24]
198710424[25]
201185k. A.[26]

Einzelnachweise

  1. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 49, 63, 188
  2. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 64, 86
  3. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 86, 87
  4. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 64
  5. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 188
  6. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 140
  7. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 167
  8. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 192
  9. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 206
  10. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 217
  11. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 219
  12. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 39: Vohenstrauss S. 233
  13. Hans Frischholz: Kapelle in Obertresenfeld. In Kirchenführer zu Kirchen und Kapellen in der Stadt und Großgemeinde Vohenstrauß. (= Streifzüge – Beiträge zur Heimatkunde und Heimatgeschichte der Stadt und Großgemeinde Vohenstrauß und Umgebung, 15. Jahrgang, 2000, Heft 22), S. 72.
  14. Josef Fritsch: Marienkapelle in Obertresenfeld
  15. Daniel Wolfrum: Amtliche Ortschaften-/Ortsverzeichnisse. In: Bayerische Landesbibliothek Online. 28. Juni 2012, abgerufen am 27. November 2020.
  16. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 337 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 929 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 971 (Digitalisat).
  20. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 333 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 987 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 849 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 625 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 132 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 266 (Digitalisat).
  26. https://atlas.zensus2011.de/
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