Obernaundorf
Obernaundorf ist ein Ortsteil von Rabenau im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Obernaundorf Stadt Rabenau | |
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Höhe: | 308 (270–375) m |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 01734 |
Vorwahl: | 0351 |
Lage von Obernaundorf in Rabenau | |
Geografie
Obernaundorf ist ein etwa 1,3 Kilometer langes Waldhufendorf, das sich in westliche Richtung von den oberen Poisenhäusern nach Eckersdorf hin erstreckt. Der Ort liegt auf etwa 300 m ü. NN an der Grenze des Osterzgebirges. Im Ortsteil Obernaundorf leben rund 300 Einwohner (2004).
Nahe dem Freigut entspringt der Vorholzbach sowie in der Geßliche das gleichnamige Bächlein. Im Nordosten erhebt sich der Wachtelberg (369,3 m über Meereshöhe), im Nordwesten der Kahler-Berg (335,2 m über Meereshöhe).
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung unter der Bezeichnung Nuendorph (das neue Dorf) geschah im Jahre 1235. Im Jahre 1312 findet der Ort Erwähnung in einer Urkunde zwischen den Burggrafen von Dohna und dem Klosterstift Altzella. 1676 wird erstmals der Name Ober Nauendorff erwähnt. Auf der Landkarte des Kurfürstentums Sachsen von Matthias Oeder, die zwischen 1586 und 1607 entstand, wird Obernaundorf als Naundorff im Amt Dippoldiswalde bezeichnet, der Stieglitzberg als Stiegelsberg und der Kahle Berg als Kahle-Berg werden genannt. Von 1454 bis 1569 lag die Grundherrschaft beim Rittergut Rabenau, danach war es Amtsdorf der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. Obernaundorf ist seit jeher nach Rabenau gepfarrt (Kirche St. Egidien). Im Jahre 1760 wird das Ortssiegel, 1840 ein Erbgericht erwähnt. 1637 erkaufte des verstorbenen Rabenauer Schulmeisters Georg, Regine Hubold Witwe ein Haus im Ort. 1851 wurde am südlich oberhalb des Dorfes vorbeiführenden Marktsteig ein steinerner Wegweiser errichtet. 1887 werden an den Flurgrenzen am Marktsteig zu Rabenau und zu Wilmsdorf wie am Niederhäslicher Weg zu Niederhäslich Gemeindegrenzsteine aufgestellt. Im unteren Teil des Ortes, im Veilchental, werden im Jahre 1840 erhebliche Mengen an Vergissmeinnicht erwähnt, im selben Jahr wird die Dorfschänke neu eröffnet. Die nördlich des Orts gelegene Hochebene zwischen Kahler Berg und Wachtelberg wird als auf der Hartha im 18. Jahrhundert erstmals erwähnt. Der Gasthof wurde im Jahre 1900 nach einem Brand neu errichtet.
Obernaundorf gehörte bis 1843 zum Amt Dippoldiswalde, danach zum Gerichtsamt Tharandt. Ab 1875 gehört Obernaundorf zur Amtshauptmannschaft Dresden und kam 1952 zum Kreis Freital. 1974 wird Obernaundorf zur Stadt Rabenau eingemeindet. Für lokale Belange existiert seit 1990 gemäß der Sächsischen Gemeindeordnung ein Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher.
Schule
Bis zum Bau der ersten Schule 1840 gingen die Obernaundorfer Kinder nach Rabenau in die Schule. 1841 erfolgte hier der erste Unterricht mit 40 Kindern. Als erster Lehrer unterrichtete Johann Gottfried Gall, ihm folgten die Lehrer, 1847 Friedrich Julius Knöbel, 1860 Moritz Theodor Louis Leupold, 1876 Alfred Edmund Rosenhauer, 1880 Gustav Heinrich Hermann Ihle, 1910 Ernst Max Klaus. Durch die ansteigende Einwohnerzahl baute man 1903 gegenüber dem Gasthof eine neue Schule, die heute als Mietshaus genutzt wird und Kulturräume bietet. Seit dem Jahre 1953 gehen die Kinder in die Schule nach Rabenau, seit 1992 nach Oelsa.
Freigut
Am oberen (östlichen) Ende des Ortes wurde das am 5. August 1635 als Freigut auch Vorwerk als Lehngut und Schäferei des Oberhofpredigers Jakob Weller nach Ankauf eines 2,1/2 Hufengut von Christoph Fiedler, der es 1633 erwarb und Ankauf einer 1/4 großen Grundstückshufe beliehen. Dieser verkaufte es 1663 an Wolf Seiffert, 1701 übernahm es Sabina Heun, 1708 Dr.Ehrenfried Tittmann. Nach einem Brand im Februar 1898 wurde es im folgenden Jahr unter dem neuen Besitzer Clemens Otto Dürichen wieder aufgebaut. 1708 ließ der Freigutbesitzer Ehrenfried Tittmann, nahe der Poisenhäuser eine Windmühle errichten, 1733 wird diese auf einer Landkarte bezeichnet, sie wurde im Siebenjährigen Krieg (1759) in Mitleidenschaft gezogen. 1710&11 kaufte dieser Tittmann zwei Obernaundorfer Bauerngrundstücke und drei Wilmsdorfer Hofwiesen dazu, wonach das Freigut Sechs Hufen besaß. Die bis in das 19. Jahrhundert zum Freigut gehörenden vier (drei) Drescherhäuser wurden im Jahre 1846 von den Zwangdiensten zu diesem abgelöst. Seit dem 18. Jahrhundert werden sie auch Poisenhäuser genannt. 1844 wurde das Dreiseitengut durch den Anbau eines neuen Wohnhauses zum Vierseitengut. Die Grundstücksbesitzer von Obernaundorf, wie der Schankgutbesitzer aus Wendischcarsdorf, wurden 1839 von den zum Freigut zu leistenden Frondiensten abgelöst. Im Jahre 1718 wird der Rittergutbesitzer von Possendorf, Herr Hofjägermeister Carl Gottlob von Leubnitz; 1742 Johanne Sophie Leubnitz geborene Schauroth 1750 Johanna Caroline Tugendreich von Metzradt, 1763 Johann Männigen, 1778 Johann Christoph Günther, 1785 Christian Liebfried Richter, 1789 Heinrich Gotttlieb Neitzsch, 1795 Christiane Wilhelmine Schnerr, 1808 Johann Christoph Paritius, 1810 Christoph Ferdinant Anton von Carlowitz, 1815 Johann Carl Ferdinant Stricker, 1818 Johann Gottlieb Sahr, 1825 Ferdinand Georg Meisel, 1839 Friedrich Albert Schuhmann und 1841 Gustav Robert Klette als Besitzer erwähnt. Heute befindet es sich in Privatbesitz.
Entwicklung der Einwohnerzahl
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Naturdenkmal Wachtelberg
Auf dem plateauartigen Rücken, welcher die Unterste Grenze des Erzgebirges bildet, liegt das Naturdenkmal Wachtelberg (369,3 m über Meereshöhe) als kleine Baumreihe inmitten des Feldes. Das Quarzporphyrgestein ist hier in Bläulichweiß, Perlgrau, Lavendelblau und rötlichen Farben zu finden. Zugleich bildet es den Höchsten Punkt des Wachtelbergs.
Wirtschaft und Verkehr
Obernaundorf war und ist stark landwirtschaftlich geprägt, im oberen Veilchental existiert heute noch die stillgelegte Mühle. Im Jahre 1845 wird ein Steinbruch erwähnt, in dem Porphyr abgebaut wurde. Es führen zwei Kreisstraßen durch den Ort: Die K 9070 von Rabenau nach Obernaundorf und die K 9015 von Freital durch den Ort nach Wilmsdorf. Die Bushaltestellen von Obernaundorf werden von der Linie 347 des Busunternehmens RVD angefahren.
Historische Wege:
- Der Marktsteig kommt von der Stadt Rabenau, durchquert Obernaundorf und führt durch den Poisenwald über Welschhufe, Gittersee zu den Märkten von Dresden. Auf ihm wurden seit dem 15. bis ins 19. Jahrhundert die Stuhlwaren transportiert.
- Die Großoelsaer Straße (heute Plattenweg) wurde Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt. Heute ist die Straße gesperrt und dient ausschließlich dem Forst- und landwirtschaftlichen Verkehr.
- Die Niederhäslicher Straße ist einer der ältesten Wege im Ort. Sie beginnt gegenüber dem Freigut und mündet außerhalb von Niederhäslich auf einem von Wilmsdorf kommenden alten Weg, heute ist dies ein Feldweg.
- Der Schweinsdorfer Weg beginnt an der alten Schule gegenüber der Großoelsaer Straße.
- Der Kirchweg beginnt im Veilchental und mündet auf die Obernaundorfer Straße (K 9070) in Rabenau. Hier war der obere Hauptverkehrsweg, um nach Rabenau zu gelangen, da es keine Verbindung außer Feldwegen zum Marktsteig gab. Der heutige Verkehrsweg über die K 9070 wurde 1893 angelegt.
- Ein zweiter Verbindungsweg nach Rabenau verläuft am unteren Ende des Veilchentals über eine Brücke zur Rabenauer Höhe. Der Weg kann nur benutzt werden, wenn die Wiesen nicht beweidet werden.
Persönlichkeiten
- Sächsischer Oberhofprediger D. Jacob Weller (* 5. Dezember 1602 in Markneukirchen; † 6. August 1664 in Dresden), Freigutlehnbesitzer, Kirchenrat
- Baron Louis Trützschler von Falkenstein (Sächsisch/Preußischer Adel), Freigutbesitzer und Villabesitzer in Radebeul
- Arthur Moritz (1893–1959), Lehrer und Maler
- Hofjägermeister Carl Gottlob von Leubnitz (* 12. August 1667 in Friedersdorf; † 14. April 1741 in Dresden), Freigutbesitzer im Jahre 1720
- Clemens Otto Dürichen (* 28. Februar 1861 in Zscheila; † 16. Oktober 1907 in Dresden), Kesselschmied, Produkthändler, Freigutbesitzer und Privatmann
Weblinks
- Offizielle Seite der Stadt Rabenau mit Ortschronik Obernaundorf
- Obernaundorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen