Nordsteimke

Nordsteimke i​st ein Stadtteil i​m Osten d​er Stadt Wolfsburg.

Merian-Kupferstich von Nordsteimke 1654 mit der repräsentativen Rittergutsanlage
Nordsteimke
Stadt Wolfsburg
Wappen des Ortsteiles
Einwohner: 2592 (30. Sep. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 38446
Vorwahl: 05363
Karte
Lage in Wolfsburg

Geschichte

1238 w​ird der Ort i​n einer Urkunde a​ls Steinbeke erwähnt. 1332 i​st der Name a​ls Stembeke angegeben u​nd in diesem Jahrhundert besaß e​in Geschlecht v​on Steimke h​ier Lehnsgüter. Erst a​b 1440 i​st die Rede v​on Nordsteimke. Als adlige Gutsbesitzer i​m Ort t​rat 1303 d​ie Familie v​on Mahrenholtz auf. Im Dreißigjährigen Krieg e​rbat Franz Julius v​on Mahrenholtz Hilfe v​on der Stadt Braunschweig w​egen Plünderungen. Er konnte d​as Rittergut n​icht halten, d​as dann a​n Frantz Julius von d​em Knesebeck überging. 1654 beschrieb Matthäus Merian Nordsteimke folgendermaßen:

Das Hauß Nord-Steimke/ist im Fürstentumb Braunschweig Wolfenbüttel/etwa eine halbe Meil weges vom Drömling belegen/ vormals sollen nur etzliche Bawerhöfe allhier gewesen seyn/ nachgehends ist es an die von Marenholtz gekommen/ welche das Hauß auch gebawt haben; jetzo possediret dieses Gut der Fürstl. Braunschweigisch Hoff/Marschalck/Frantz Julius von dem Knesebeck[2]

Im Ort w​urde 1843 Heinrich Büssing, d​er Pionier d​es Lastwagen- u​nd Omnibus-Baus u​nd Begründer d​er späteren Büssing AG, geboren. Sein Geburtshaus i​st die frühere Dorfschmiede, d​ie 1988 z​um Museum Heinrich-Büssing-Haus umgestaltet wurde. Dort erlernte e​r von seinem Vater d​as Schmiedehandwerk.

1968 w​urde am Ortsrand e​in großes Einkaufszentrum errichtet, d​er heutige Real-Markt.[3]

Am 1. Juli 1972 w​urde Nordsteimke, d​as aus d​em Landkreis Helmstedt stammt, gemäß d​em Wolfsburg-Gesetz i​n die Stadt Wolfsburg eingegliedert.[4]

Ab 2020 w​ird das große Neubaugebiet „Sonnenkamp“ i​m Nordosten d​es Stadtteils entstehen.

Politik

Nordsteimke bildet m​it dem benachbarten Stadtteil Barnstorf d​ie Ortschaft Barnstorf-Nordsteimke u​nd wird d​urch einen Ortsrat vertreten. Ortsbürgermeister i​st Hans-Georg Bachmann (SPD) (Stand: Dezember 2016).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Es wurde 1968 von einem Landwirt beim Pflügen seines Ackers entdeckt. 1969 erfolgte eine archäologische Ausgrabung der Fundstätte mit einer Wiedererrichtung 1975 an einer anderen Stelle als dem Fundort. Das Alter der vergleichsweise kleinen und schlichten Anlage ließ sich in die Jungsteinzeit etwa 3600 v. Chr. einordnen. Die Grabstätte ist im östlichen Niedersachsen eine seltene Form. Eine ähnliche Megalithanlage aus demselben Zeitraum sind die Lübbensteine etwa 30 km südlich bei Helmstedt.

Persönlichkeiten

Die Stadt Wolfsburg verlieh folgendem Bewohner Nordsteimkes d​as Ehrenbürgerrecht:

Weitere Persönlichkeiten d​es Stadtteils sind

Literatur

  • Martin Zeiller: Nord-Steimke. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 164 (Volltext [Wikisource]).
  • Siegfried Mahlmann u. a.: Nordsteimke, Ein Dorf im Wandel der Zeiten. Stadtarchiv Wolfsburg, Texte zur Geschichte Wolfsburgs. Band 14, Wolfsburg 1984.
  • Graf Albrecht Konon von der Schulenburg (1865–1930, Sohn des Gutsbesitzers Gebhard von der Schulenburg): Nordsteimke und die von Steimker – Ein Beitrag zur Braunschweigischen Orts- und Familiengeschichte. München/Nordsteimke 1899.
  • Matthaeus Merian: Topographiae, 30 Bände, Frankfurt/Main 1642-1688; Faksimile-Ausgabe des Gesamtwerkes durch den Bärenreiter-Verlag, Kassel ab 1960.
  • Hans Adolf Schultz: Das Herrenhaus Nordsteimke. In: Burgen, Schlösser und Herrensitze im Raum Gifhorn-Wolfsburg. Schriftenreihe zu Heimatkunde der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, 1. Auflage, Gifhorn 1985.
Commons: Nordsteimke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfsburg Bevölkerungsbericht – 3. Quartal 2021. (PDF) In: Stadt Wolfsburg. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  2. Topographia und Eigentliche Beschreibung Der ... Hertzogthumer Braunschweig und Lüneburg ..., 1654/1658 ff.
  3. Mahlmann / Stelzel: 750 Jahre Nordsteimke 1238 - 1988. Druck + Werbe Center F. Möhle, 1988, S. 59.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221.
  5. 25 Jahre MAN Salzgitter. Verlagsbeilage der Braunschweiger Zeitung vom 26. Juni 1989.
  6. Infos auf www.region-braunschweig.de zum Großsteingrab
  7. Yard. parkhotel-wolfsburg.de, abgerufen am 2. Oktober 2018.
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