Nordatlantens Brygge
Nordatlantens Brygge ist ein ehemaliger Speicher im Hafengebiet von Christianshavn in Kopenhagen. Seit 2003 beherbergt das Gebäude unter dem Namen Nordatlantens Brygge ein Kulturzentrum, das sich auf die Gegenwartskunst und Kultur aus den Färöern, Grönland und Island konzentriert. Im Laufe eines Jahres werden dort Ausstellungen, Konzerte, Diskussionsrunden, Seminare und andere Events organisiert. Des Weiteren sind im Speicher die diplomatischen Vertretungen der drei Länder des Westnordischen Rates untergebracht, das heißt die isländische Botschaft sowie die Vertretungen Grönlands und der Färöer. Ebenso sind etliche Unternehmen und Organisationen mit Bezug zum Nordatlantik und der Arktis im Gebäude ansässig.[1]
Geschichte
Der Platz, an dem das Haus liegt, Den Grønlandske Handels Plads, befindet sich mit dem benachbarten Krøyers Plads auf der Insel Bjørnholm, die im 18. Jahrhundert angelegt wurde. Der Ort war für mehr als 200 Jahre Zentrum des dänischen Handels mit den Färöern, der Finnmark, Island und Grönland, auf dem in großen Mengen mit Wal- und Robbentran aber auch mit Stockfisch, Eiderdaunen, Rentierhorn, gesalzenem Lammfleisch und Kabeljau, Wolle und Strickwolle gehandelt wurde. 1747 wurde der Platz von der Handelskompanie Det almindelige Handelskompagni übernommen, die mit den genannten Ländern Handel betrieb. Die Kompagnie erbaute 1766–67 nach einem Entwurf von Johan Christian Conradi den 6700 m²[2] großen Speicher, der sich zunächst Islandske Pakhus (Isländischer Speicher) und später Det Grønlandske Pakhus (Der grönländische Speicher) nannte. 1774 wurde das Gelände von Den Kongelige Grønlandske Handel und Anfang der 1980er Jahre von der dänischen Zoll- und Steuerbehörde Told & Skat übernommen.[2][3]
Auf Initiative des ehemaligen Direktors des dänischen Polarzentrums (Dansk Polarcenter), Morten Melgaard, und des damaligen Direktors der Zoll- und Steuerbehörde, Kaj Elkrog, wurde 1997 das Komitee für die Entwicklung des Nordatlantik-Kais (Komitéen til Udviklingen af Den Nordatlantiske Brygge) gegründet – zusammen mit der ehemaligen isländischen Präsidentin Vigdís Finnbogadóttir. Im Komitee koordinierten Vertreter aus Grönland, den Färöern, Island und Dänemark die Ausgestaltung des Gebäudes – in Abstimmung mit den einzelnen Ländern, deren Regierungen, der København Kommune sowie einer Vielzahl von Vereinen, Museen, Universitäten und sonstigen Institutionen. Im Jahr 2000 wurde das Komitee durch die Stiftung Nordatlantiske Brygge ersetzt, dessen Direktion und Verwaltungsrat das Kulturzentrum heute betreibt.[4] Finnbogadóttir organisierte als Stiftungsvorsitzende die zur Instandsetzung und Einrichtung notwendigen Kosten von 125 Mio. Dänischen Kronen, von denen 45 Mio. vom dänischen Staat, 20 Mio. vom A. P. Møller-Fond und 60 Mio. aus Island, Grönland und den Färöern kamen.[2] Nach der Renovierung des Speichers wurde Nordatlantens Brygge im November 2003 schließlich eröffnet.[4]
2003 eröffnete im Erdgeschoss das vom Michelin ausgezeichnete Sternerestaurant Noma, das die britische Zeitschrift Restaurant Magazine von 2010 bis 2014 viermal in Folge zum „Besten Restaurant der Welt“ kürte.[5] Ende 2016 schloss es dort. Wiedereröffnung ist für 2017 in der Freistadt Christiania geplant.[6]
Weblinks
- Nordatlantens Brygge Webpräsenz des Kulturzentrums (dänisch, englisch)
- Isländische Botschaft (dänisch, englisch)
- Diplomatische Vertretung der Färöer (färöisch)
- Diplomatische Vertretung Grönlands (englisch)
Einzelnachweise
- KulturKlik: Nordatlantens Brygge (Memento des Originals vom 4. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 5. September 2011 (dänisch)
- Peter Olesen: Peter Olesen viser rundt til 25 af Københavns GENBRUGTE HUSE. 1. Auflage. Thaning & Appel, Kopenhagen 2009, ISBN 978-87-413-0088-7, Nordatlantens Brygge, S. 18 ff. (dänisch).
- Nordatlantens Brygge: Duften af Nordatlanten, abgerufen am 5. September 2011 (dänisch)
- Nordatlantens Brygge: Drømmen om et nordatlantisk kulturhus (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 5. September 2011 (dänisch)
- Dänisches "Noma" zum dritten Mal bestes Restaurant der Welt (Memento vom 2. Mai 2012 im Internet Archive). In stern vom 1. Mai 2012
- René Redzepi schließt das Noma Ende 2016 vorübergehend. In: www.restaurant-ranglisten.de. 15. September 2015, abgerufen am 20. Juni 2017.