Nischan el Iftikhar
Der Nischan-el-Iftikhar-Orden (arabisch نيشان الافتخار, DMG Nīšān al-Iftiḫār), auch Orden des Ruhmes, war ein Zivil- und Militär-Verdienstorden in Tunesien.
Geschichte
Der Orden wurde 1835 von Haines Bei gestiftet.[1] Er wurde in den Jahren 1837 bis 1855, aber besonders von 1853 bis 1855, von der Regierung unter Ahmad I. al-Husain[2] oft geändert. 1855 war der Orden in fünf Klassen gestuft. In dieser Form stellte er eine Nachempfindung der Ehrenlegion dar. Er wurde bis zur Gründung der Republik Tunesien 1957 vergeben.
Ordensklassen
Der Orden bestand aus fünf Klassen.
Ordensdekoration
Ein zehnspitziger Stern mit wechselnden grünen und roten Spitzen war in den Winkeln mit silbernen, brillantierten Strahlen gefüllt. In der Mitte lag ein grün emailliertes Medaillon auf und zeigte den Namenszug des Herrschers Bey von Tunesien. Der umgebende Reif war brillantiert. Über dem Orden war eine Silberschleife zum Befestigen des Ordensbandes.
Ordensband und Trageweise
Des Ordensband war grün mit zwei roten Randstreifen an den Bandseiten. Großkreuzer tragen den Orden als Schärpe über die rechte Schulter zur linken Hüftseite. Ein zusätzlicher Stern, der großen Dekoration sehr ähnlich, wurde von den hohen Klassen auf der rechten Brust befestigt. Großoffizier trugen nur diese Zusatzstern, aber ohne Band. Die Klasse der Kommandeure nahmen den Orden als Halsorden und Offiziere und Ritter tragen ihn auf der linken Brustseite. Für die Offiziere war das Band als Rosette gebunden. Auch die Dekoration war für die beiden Klassen kleiner und für Ritter waren kein farbiges Emaille, sondern nur geschliffene Perlen vorgesehen.
Bekannte Träger
- Richard Wagner (1813–1883), Komponist - (Ausprägung unbekannt)[3]
- Robert Bréard (1894–1973), Komponist – Großkomtur (1939)
- Gilbert Charles-Picard (1913–1998), klassischer Archäologe – Komtur
- René Dedieu (1899–1985), Fußballspieler und -trainer – Ausprägung unbekannt
- Emile Dreyfus (1881–1965), Unternehmer und Mäzen – Großoffizierskreuz (1950)[4]
- Jes Leve Duysen (1820–1903), Klavierbauer – Komtur (1880)
- Henry Dunant (1828–1910), Geschäftsmann und späterer Mitbegründer des Roten Kreuzes Ausprägung unbekannt (1860)[5]
- Gustave-Auguste Ferrié (1868–1932), Elektrotechniker und General – Großkomtur
- Jean Camille Formigé (1845–1926), Architekt – Offizierskreuz (1904)
- Alphonse Georges (1875–1951), General – Großkreuz
- Jacques Gosselin (1897–1953), Kolonialbeamter – Ritterkreuz
- Charles-Philippe Larivière (1798–1876), Maler und Grafiker – Ausprägung unbekannt
- Woldemar Lippert (1861–1937), Historiker und Archivar – Kommandeur
- Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen (1895–1948) – Oberst in der Armee Ukrainische Volksrepublik
- Jules Marouzeau (1878–1964), klassischer Philologe – Ausprägung unbekannt[6]
- Pierre Messmer (1916–2007), Politiker – Komtur
- Frédéric Monier (1842–1908), Industrieller und Politiker – Großkomtur
- Jean Rapenne (1901–1952), Kolonialbeamter – Großkomtur
- Georg Sibbern (1816–1901), Diplomat und Politiker – Großkreuz
- Walter Bedell Smith (1895–1961), General, CIA-Direktor und Diplomat – Großkreuz
- Guido Stache (1833–1921), Geologe und Paläontologe – Komtur (1872)[7]
- Théophile Tellier (1872–1955), Kolonialbeamter – Offizierskreuz (1907)
Literatur
- Mohamed El Aziz Ben Achour, Honneur & Gloire. Les décorations tunisiennes à l'époque husseïnite, Sagittaire éditions 1994, ISBN 9973-9738-0-1, S. 14–33.
Siehe auch
- Nischan Iftikhar, gleichnamiger Orden in der Türkei
Einzelnachweise
- Autorenkollektiv: Meyers Konversationslexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1885–1892.
- Beschreibung in Die Orden, Wappen und Flaggen aller Regenten und Staaten. Leipzig 1883–1887.
- Geburtstagsbegegnung: Wagner trifft Verdi (8). Ordensglanz der anderen Art. Die Deutsche Bühne, August 2013. Abgerufen am 8. Dezember 2017
- Hans Lanz, Hans Christoph Ackermann: Die Stiftung Dr. h. c. Emile Dreyfus, S. 5.
- Dieter und Gisela Riesenberger, Rotes Kreuz und Weiße Fahne. Henry Dunant 1828-1910. Der Mensch hinter seinem Werk, Bremen 2011, S. 48.
- N. I. Herescu: Entretiens avec Jules Marouzeau. Paris 1962, S. 17.
- Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien. K. Tomaschek, W. Hartel, K. Schenkl, Wien 1876.