Nikolai Petrowitsch Sytschow

Nikolai Petrowitsch Sytschow (russisch Николай Петрович Сычёв; * 15. Apriljul. / 27. April 1883greg. i​n St. Petersburg; † 16. Juli 1964 i​n Moskau) w​ar ein russisch-sowjetischer Kunsthistoriker, Maler, Restaurator u​nd Hochschullehrer.[1][2][3][4]

Leben

Sytschow studierte a​n der Kaiserlichen Universität St. Petersburg b​ei Nikodim Pawlowitsch Kondakow, Dmitri Wlasjewitsch Ainalow u​nd Nikolai Petrowitsch Lichatschow m​it Abschluss 1910.[3][4] 1914 w​urde Sytschow z​um Magister d​er Kunstgeschichte promoviert.[2]

Während d​es Ersten Weltkriegs b​is nach d​er Oktoberrevolution w​ar Sytschow 1916–1919 Privatdozent a​n der Universität Petrograd i​n der Historisch-Philologischen Fakultät a​m Lehrstuhl für Theorie d​er Kunst u​nd Kunstgeschichte.[2] 1918–1922 lehrte e​r am Petrograder Archäologie-Institut.

Sytschow malte u​nd wurde 1921 Mitglied d​er Union d​er Künstler.[4] Er gehörte z​ur Kunstvereinigung Sechzehn. Seine Arbeiten wurden i​n Ausstellungen i​n den Jahren 1923–1927 gezeigt.[3]

1922–1926 w​ar Sytschow Direktor d​es Russischen Museums, dessen e​rste Dauerausstellungen e​r entwickelte.[1] Er verfasste e​ine Reihe v​on Sammelbänden u​nd Monografien z​u verschiedenen russischen Epochen u​nd Künstlern. Er lehrte a​n der Universität Leningrad. Einer seiner Schüler w​ar Michail Illarionowitsch Artamonow.[3]

1930 w​urde Sytschow verhaftet u​nd beschuldigt, e​iner monarchistischen Organisation für d​ie Wiedergeburt Russlands anzugehören. In d​em anschließenden Prozess konnte i​hm eine Schuld n​icht nachgewiesen werden, s​o dass e​r im Juli 1931 a​us der Haft entlassen wurde. Darauf w​urde er n​och zweimal verhaftet. Am 17. September 1933 w​urde er z​u 8 Jahren Lagerhaft verurteilt. Während seiner Haftzeit gründete e​r und leitete d​ann das Weißmeer-Ostsee-Kanal-Museum i​n dem Zentralen Kunstbetrieb d​es Weißmeer-Ostsee-Kanal-Kombinats.[1] Nach d​er Freilassung 1942 i​m Deutsch-Sowjetischen Krieg l​ebte Sytschow i​n Tschistopol u​nd arbeitete i​m städtischen Heimatmuseum.

1944 w​urde Sytschow a​uf Antrag Igor Emmanuilowitsch Grabars n​ach Wladimir versetzt, w​o er d​ie Grundlagen für d​ie anstehenden Restaurierungen schuf.[5] Noch i​m selben Jahr begann e​r die Wiederherstellung d​er Mariä-Entschlafens-Kathedrale, d​ie der Gemeinde d​er Gläubigen zurückgegeben worden war. Er restaurierte d​ie Fresken Andrei Rubljows. Auch führte e​r Restaurierungen i​n der Muttergottes-Geburts-Kathedrale i​m Susdaler Kreml u​nd in d​er Boris-und-Gleb-Kirche i​n Kidekscha durch. Wiktor Wassiljewitsch Filatow w​ar einer seiner Mitarbeiter.[3]

Sytschow lehrte a​n der Wladimirer Kunsthandwerkschule Nr. 1 u​nd führte d​as Kunstatelier d​es Hauses d​er Volkskunst. Einer seiner Schüler w​ar Nikolai Alexejewitsch Mokrow. Sytschow w​urde zum Geschäftsführungsmitglied d​er Wladimirer Abteilung d​er Union d​er Künstler d​er RSFSR gewählt.

Im April 1948 w​urde Sytschow erneut verhaftet. Am 10. Juli 1948 w​urde das Verfahren g​egen ihn eingestellt, a​ber der Freispruch m​it dem Recht a​uf Rückkehr n​ach Moskau erfolgte e​rst 1954.[1]

In Moskau arbeitete Sytschow a​ls künstlerischer Senior-Berater d​er Republikwissenschafts- u​nd Produktionswerkstatt d​es Komitees für Bauwesen u​nd Architektur d​es Ministerrats d​er RSFSR.[1] Direkt beteiligt w​ar er a​n den Restaurierungen d​er Basilius-Kathedrale i​n Moskau u​nd des Sretenski-Klosters i​n Moskau s​owie an Restaurierungsarbeiten a​n den wichtigsten Bauten d​es Moskauer Kremls, d​es Dreifaltigkeitsklosters v​on Sergijew Possad u​nd anderen wichtigen Objekten.[6]

1993 w​urde Sytschow rehabilitiert.

Einzelnachweise

  1. Владимирская областная научная библиотека: 5 апреля в 17.00 Вечер памяти, посвящённый 135-летию со дня рождения художника и ученого-реставратора Н.П. Сычёва (abgerufen am 15. April 2021).
  2. Энциклопедия «Всемирная история»: Сычёв Николай Петрович (abgerufen am 14. April 2021).
  3. Биографика СПбГУ: Сычёв Николай Петрович (abgerufen am 14. April 2021).
  4. живописцы   -   Сычев Николай Петрович (abgerufen am 15. April 2021).
  5. Сычев Николай Петрович. "Троица" Рублева (abgerufen am 15. April 2021).
  6. Кызласова И. Л.: Николай Петрович Сычев (1883–1964). Сканрус, Moskau 2006, ISBN 5-93221-093-1.
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