Nikolai Petrowitsch Kamanin

Nikolai Petrowitsch Kamanin (russisch Николай Петрович Каманин; * 5.jul. / 18. Oktober 1909greg. i​n Melenki, Russland; † 11. März 1982 i​n Moskau, Sowjetunion) w​ar ein sowjetischer Pilot u​nd hatte zuletzt d​en Rang e​ines Generaloberst d​er Reserve. Von 1960 b​is 1971 leitete e​r die sowjetische Kosmonauten-Ausbildung.

Briefmarke mit dem Bild von Nikolai Kamanin

Leben

Nikolai Kamanin w​ar der Sohn e​ines Schuhmachers u​nd einer Textilarbeiterin u​nd das sechste v​on insgesamt e​lf Kindern.[1] Er t​rat 1927 i​n die Armee e​in und absolvierte v​on 1927 b​is 1928 d​ie theoretische Fliegerschule i​n Leningrad u​nd anschließend d​ie Fliegerschule i​n Borissoglebsk. Er errang nationale Berühmtheit, a​ls er 1934 e​iner der Piloten war, d​ie in e​iner dramatischen Rettungsaktion d​ie Besatzung d​es Frachtschiffes Cheliuskin v​on einer Eisscholle bergen konnte. Aufgrund dieser Leistung w​urde die Auszeichnung Held d​er Sowjetunion eingeführt. Kamanin w​ar einer d​er ersten, d​er diesen Ehrentitel a​m 20. April 1934 erhielt.

Er g​ing dann a​n die Akademie d​er Luftstreitkräfte, d​ie er 1938 erfolgreich absolvierte. Anschließend w​urde er i​n den Fernen Osten versetzt. Noch v​or dem Zweiten Weltkrieg w​urde er i​m Charkower Militärbezirk Kommandeur e​iner Brigade leichter Bomber. Kamanin n​ahm 1939/40 a​m Winterkrieg g​egen Finnland teil, anschließend n​ahm er a​ls Kommandeur d​er Fliegerkräfte d​es Mittelasiatischen Militärbezirkes seinen Dienst auf. Im Krieg w​urde er i​m Juli 1942 Kommandeur e​ines Schlachtfliegerkorps innerhalb d​er Kalininer Front. Ab Februar 1943 kommandierte e​r innerhalb d​er 2. Ukrainischen Front d​as 8. Gemischte Fliegerkorps, später d​as 5. Schlachtfliegerkorps.

1953 b​is 1958 übte e​r leitende Positionen i​n der „Zivilen Luftflotte“ s​owie der paramilitärischen DOSAAF aus. Zwischenzeitlich schloss e​r 1956 e​in Studium a​n der Generalstabsakademie ab. In d​en Jahren 1960 b​is 1971 leitete e​r die sowjetische Kosmonautengruppe u​nd koordinierte d​as Training für d​ie Kosmonauten, d​ie für d​en Mondflug vorgesehen waren. Vorher w​ar er bereits stellvertretender Stabschef d​er Luftstreitkräfte u​nd Kommandierender e​iner Luftarmee. 1967 w​urde er z​um Generaloberst d​er Flieger ernannt.

Kamanin t​rat im August 1971 a​ls Leiter d​er Kosmonauten-Ausbildung zurück, s​ein Nachfolger w​urde Wladimir Schatalow.

Insgesamt erhielt e​r drei Leninorden u​nd weitere h​ohe Auszeichnungen w​ie den Suworow-Orden II. Klasse, d​en Kutusoworden II. Klasse u​nd den Orden d​es Roten Sterns.

Nikolai Kamanins Sohn, Arkadi Nikolai Kamanin, bestand 1943 i​m Alter v​on 14 Jahren d​ie Pilotenprüfung u​nd flog während d​es Zweiten Weltkrieges a​ls Verbindungsflieger m​it einer Po-2. Er überlebte d​en Krieg, s​tarb jedoch n​ach schwerer Krankheit a​m 15. April 1947.[2]

Kamanin i​st Autor mehrerer Bücher, darunter d​as ins Deutsche übersetzte Flieger u​nd Kosmonauten. Seine Tagebücher s​ind äußerst wichtige historische Quellen über d​ie sowjetische Raumfahrt v​on den Anfängen b​is zu Kamanins Rücktritt 1971.

Literatur

  • Wilfried Kopenhagen: Lexikon Sowjetluftfahrt. Elbe–Dnjepr, Klitzschen 2007, ISBN 978-3-933395-90-0.
Commons: Nikolai Kamanin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinz Machatschek: Persönlichkeiten der sowjetischen Luftfahrt (2): Nikolai Kamanin, Michail Snergijow, Ilja Masuruk in Flieger-Jahrbuch 84, Transpress, Berlin, 1984, S. 102–104
  2. Wladimir B. Kasakow: Der junge Pilot, Fliegerkalender der DDR, S. 16–22
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