Niederpappenheim

Niederpappenheim i​st ein Gemeindeteil d​er Stadt Pappenheim i​m Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).

Niederpappenheim
Höhe: 408 m ü. NHN
Einwohner: 73 (1977)
Eingemeindung: 1831
Postleitzahl: 91788
Vorwahl: 09143

Geographische Lage

Das Kirchdorf Niederpappenheim l​iegt auf d​er Fränkischen Alb a​n der Altmühl südlich v​on Pappenheim, westlich d​es Pappenheimer Gemeindeteils Zimmern u​nd nördlich d​es Pappenheimer Gemeindeteils Übermatzhofen. An Niederpappenheim führt d​ie Staatsstraße 2230 vorbei. Nördlich d​es Gemeindeteils g​eht die Kreisstraße WUG 9 a​ls Langenaltheimer Straße vorbei, v​on der unmittelbar n​ach der Bahnunterführung d​ie Niederpappenheimer Straße abzweigt. Nordwestlich befindet s​ich der Pappenheimer Haltepunkt d​er Bahnstrecke München–Treuchtlingen.

Geschichte

Niederpappenheim i​st erstmals 802 a​ls „alto (= tiefes, niederes) Pappinheim“ erwähnt, a​ls am 12. November d​ie Adelige Reginsind, w​ohl eine Gaugrafentochter a​us dem Sualafeldgau, u​nd ihr Sohn Perahdolch/Berahtold i​hren dortigen Besitz d​em Kloster St. Gallen schenkte.[1] 1035 übergab d​er Lechsgemünd-Graisbacher Graf Luitger d​em von i​hm begründeten Benediktinerinnen-Kloster St. Walburg i​n Eichstätt a​ls Stiftungsgut a​lle seine Güter i​n Pabinheim m​it allen Zehnten. Laut d​em Pappenheimer Urbar v​on 1214 w​ar der Kloster-Meierhof z​u Niderbappenheim d​er Herrschaft Pappenheim für d​ie Vogtei abgabepflichtig; außerdem zinsten e​in dortiger Hof u​nd ein Gütlein a​n die Grafen. 1368 g​ing der Zehent v​on Conrad d​em Stiurer a​n Heinrich v​on Pappenheim über. 1373 bestätigte dieser u​nd der Prior d​es Augustinerklosters Pappenheim, d​ass das Kloster St. Walburg d​as Recht a​uf die Kirche v​on Niederpappenheim besitzt. 1437 übertrug d​as Eichstätter Kloster d​em Pappenheimer Kloster d​as Kirchenlehen u​nd Widumrecht. Das Salbuch d​es Pappenheimer Klosters v​on 1537 besagt, d​ass ein Hof z​u „Nyder Bappenheim“ a​n die Herrschaft Pappenheim zinste.[2]

Am Ende d​es Alten Reiches bestand Niederpappenheim außer d​er Kirche a​us zwei Anwesen, nämlich e​inem Hofgut u​nd einer Papiermühle, d​ie der Herrschaft Pappenheim gehörten.[3]

Bei d​er territorialen Neustrukturierung i​m neuen Königreich Bayern k​am Niederpappenheim 1808 innerhalb d​es bis 1848 bestehenden Justizamtes Pappenheim z​um Steuerdistrikt Pappenheim. Im Zuge d​er Gemeindebildung v​on 1818 konnten n​ach Pappenheimer Bemühungen u​nd einem Prozess Niederpappenheim u​nd die Grafenmühle 1831 i​n die Stadtgemeinde Pappenheim eingegliedert werden.[4] Heute i​st der Gemeindeteil geprägt v​on den umgebenden Fabrikationsgebäuden.

Einwohnerzahlen

  • 1818: 16 Einwohner[5]
  • 1824: 17 Einwohner[5]
  • 1829: 14 Einwohner (2 Familien)[6]
  • 1861: 22 Einwohner, 6 Wohngebäude[7]
  • 1950: 73 Einwohner, 8 Wohngebäude[5]
  • 1961: 84 Einwohner, 8 Wohngebäude[8]
  • 1977: 73 Einwohner[9]

Baudenkmäler

Die evangelisch-lutherische St.-Michael-Kirche s​teht im Südosten d​es wohnbebauten Ortsteils a​n der Niederpappenheimer Straße 16. Nach e​iner eher unglaubwürdigen Quelle v​on 1554 s​oll Papst Leo IX. 1050 d​ie St.-Michaels-Kapelle geweiht haben.[10] Mit d​er Reformation w​urde der Sakralbau evangelisch-lutherisch. Die Saalkirche w​urde im 17. Jahrhundert mehrfach erneuert u​nd 1777 f​ast völlig n​eu gebaut. Sie h​at im Osten e​inen Dachreiter m​it Spitzhelm.[11]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Karl Bosl: Franken um 800. Strukturanalyse einer fränkischen Königsprovinz. 2. erweiterte Auflage, München 1969, S. 139; Karl Heinrich von Lang: Regesta Circuli Rezatensis... Nürnberg o. J. (1837), S. 6
  2. Dieser Abschnitt größtenteils nach Strasser, S. 43 f.
  3. Hofmann, S. 145; Joh. Georg Friedrich Jakobi: Neue Sammlung geographisch-historisch-statistischer Schriften. Band 3, Weißenburg 1784, S. 341
  4. Hofmann, S. 207, 253
  5. Hofmann, S. 253
  6. Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, S. 352 (Digitalisat).
  7. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1104, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 835 (Digitalisat).
  9. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 1977. Berlin 1977, S. 529
  10. Strasser, S. 43
  11. Bayerische Denkmalliste des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege
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