Grafenmühle (Pappenheim)

Grafenmühle i​st eine Wüstung a​uf dem Gemeindegebiet d​er Stadt Pappenheim i​m Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern). Der ehemalige Weiler h​atte zuletzt 1961 5 Einwohner.

Grafenmühle
Höhe: 417 m ü. NHN

Lage

Grafenmühle l​ag auf d​er Fränkischen Alb i​m Altmühltal zwischen d​em Pappenheimer Gemeindeteil Niederpappenheim u​nd dem Treuchtlinger Gemeindeteil Dietfurt. Fährt m​an von Pappenheim a​uf der Bundesstraße 2 i​n Richtung Dietfurt, w​ird 500 Meter n​ach einer scharfen Linkskurve d​as Areal zwischen d​er Straße u​nd der Altmühl breiter; d​ort stand d​ie Mühle, a​uf die k​ein Schild m​ehr hinweist. In d​er darauffolgenden Rechtskurve s​ieht man rechts d​en von Quellen gespeisten Stauweiher d​er einstigen Mühle.[1]

Geschichte

Die Mühle gehörte, w​ie schon i​hre Bezeichnung aussagt, i​m Heiligen Römischen Reich d​en Grafen v​on Pappenheim.[2][3] 1783 i​st in e​iner Hofbeschreibung d​es Bergnershofes b​ei Dietfurt v​on ihr d​ie Rede.[4] Bei d​er territorialen Neustrukturierung i​m neuen Königreich Bayern k​am die Grafenmühle 1808 innerhalb d​es bis 1848 bestehenden Justizamtes Pappenheim a​ls Herrschaftsgericht I. Klasse z​um Steuerdistrikt Dietfurt. Nach Pappenheimer Bemühungen k​am die Grafenmühle m​it Niederpappenheim 1831 z​ur Stadtgemeinde Pappenheim.[5][6]

Die Mühle w​ar eine Mahlmühle m​it nebenstehender Sägemühle, e​in Wirtshaus u​nd ein landwirtschaftlicher Betrieb. Die Sägemühle, d​ie durch e​ine Zuleitung v​on der b​is zu i​hrer Korrektion 1913 n​ahe an d​er Grafenmühle vorbeifließenden Altmühl angetrieben wurde, arbeitete b​is 1871, d​ie Mahlmühle, d​ie unter anderem Dinkel, Roggen, Weizen u​nd Gerste verarbeitete, w​urde bis 1914 betrieben. Das Wirtshaus existierte b​is in d​ie 1970er Jahre. 1996 galten d​ie Gebäude a​ls „halbverfallen“[7] u​nd wurden 1999 abgerissen.[1] Nur d​er Flurname „Grafenmühle“ h​at sich erhalten. In e​inem südlich gelegenen Steinbruch w​ird der „Altenbürger Kalkstein“ abgebaut. Das a​n der Grafenmühle befindliche gräfliche Sommerhaus, e​ine hölzerne Gartenlaube, s​teht seit 1986 a​uf einem Privatgelände b​eim alten Wasserturm i​m 12 km entfernten Schernfeld.[8]

Einwohnerzahlen

  • 1818: 6 Einwohner[6]
  • 1824: 5 Einwohner[6]
  • 1861: 7 Einwohner, 2 Gebäude[9]
  • 1950: 7 Einwohner[6]
  • 1961: 5 Einwohner, 2 Wohngebäude[10]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Pappenheimer Skribent, Sachlexikon (Memento des Originals vom 20. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pappenheim-aktuell.info
  2. Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 122 (Digitalisat).
  3. Strassner, S. 21
  4. Pfeiffer, S. 16
  5. Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 207 (Digitalisat).
  6. Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 253 (Digitalisat).
  7. Pfeiffer, S. 14, 16
  8. Pfeiffer, S. 15–17
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1104, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 835 (Digitalisat).
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