Nicola Racke
Josef Adolf Nicola Racke,[1] öfter auch Racké (* 11. Januar 1847 in Mainz; † 26. Dezember 1908 in Mainz) war Weinhändler und Mitglied des Deutschen Reichstags sowie der zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen (Katholische Volkspartei bzw. Zentrum).
Leben
Nicola Racké ist der Sohn des Handelsmannes Jakob Racké und seiner Ehefrau Anna Maria geborene Wüst[2]. Racke besuchte nach mehrjährigem Privatunterricht das Rabanus-Maurus-Gymnasium bis zum Jahr 1864 und anschließend bis 1866, ein auswärtiges Institut zur Weiterbildung auf dem Gebiet der Handelswissenschaften und neueren Sprachen. Nach dem Tode seines Vaters 1866 übernahm er die väterliche Weinessigfabrik und Weinhandlung.
Am 12. Juli 1870 vermählte sich Nicola Racké in Mainz mit Katharina Wilhelmine Moufang, einer Nichte des Mainzer Bistumsverwesers und Domherren Christoph Moufang und Schwester des Heidelberger Rechtsanwaltes Wilhelm Moufang senior, dem Vater der Heidelberger Juristen Nicola Moufang, Eugen Moufang, Franz Moufang und Wilhelm Moufang. Nicola Rackés Bruder Karl Racké war Bürgermeister von Mainz.
Politik
1869 hatte Nicola Racké eine führende Rolle bei der Gründung der Katholischen Volkspartei Hessen, einem Vorläufer der Zentrumspartei Hessen inne. 1874 wurde Racké in das Mainzer Stadtverordneten-Kollegium gewählt. 1884 war er ein Mitgründer des Zentrums in Mainz. In der 22. bis 28. Wahlperiode (1875–1893) war er Abgeordneter der zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen. In den Landständen vertrat er den Wahlbezirk Rheinhessen 10/Bingen-Land.
Wegen seiner politischen und religiösen Überzeugung wurde er unter anderem zu drei Wochen Gefängnis verurteilt, weil er die Darbringung des Messopfers durch einen suspendierten und exkommunizierten Priester nach kirchlicher Auffassung ein Sakrileg nannte.
Von 1884 bis 1890 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Großherzogtum Hessen 9 Mainz, Oppenheim und die Deutsche Zentrumspartei. Anfang der 1890er Jahre war er in Konflikte im hessischen Zentrum involviert, aus denen Adam Joseph Schmitt als Führer des hessischen Zentrums hervorging.
Auszeichnungen
Im Juni 1875 erhielt er vom Papst den Piusorden, 1883 die Hessische Verdienstmedaille mit dem Bande des Philipps-Ordens für seine Verdienste um Abwendung der Wassergefahr von der Stadt Mainz.
Literatur
- Karl Bachem: Vorgeschichte, Geschichte und Politik der Deutschen Zentrumspartei. 1932 (Neudruck 1968), S. 212.
- Bernd Haunfelder: Reichstagsabgeordnete der Deutschen Zentrumspartei 1871–1933. 1999, ISBN 3-7700-5223-4, S. 236.
- Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 299–300.
- Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 686.
- Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 5). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, S. 212.
Weblinks
- Racké, Josef Adolf Nicola in der Hessischen Biografie
- Racke, Josef Adolf Nicola in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Josef Adolf Nicola Racke. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
- Eintrag zu Nicola Racke in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank
Einzelnachweise
- Ruppel/Groß geben als Rufnamen Nicola und als Familiennamen Racké an
- BIORAB Kaiserreich online. Alphabet: Racke, Josef Adolf NicolaArchivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.