Neris

Die Neris (litauisch Neris, polnisch Wilia, belarussisch Вілія, Wilija) i​st ein Fluss i​n Belarus u​nd Litauen. Sie entspringt i​m Norden v​on Belarus, durchfließt d​ie litauische Hauptstadt Vilnius s​owie die Mittelstadt Jonava u​nd mündet i​n Kaunas i​n die Memel.

Neris
Вілія, Wilija, Wilia
Die Neris in Vilnius

Die Neris i​n Vilnius

Daten
Lage Hrodsenskaja Woblasz, Minskaja Woblasz (Belarus),
Litauen
Flusssystem Memel
Abfluss über Memel Ostsee
Quelle bei Bjahoml
54° 41′ 58″ N, 27° 53′ 15″ O
Quellhöhe 190 m
Mündung In Kaunas in die Memel
54° 54′ 1″ N, 23° 52′ 19″ O

Länge 510 km[1]
Einzugsgebiet 25.100 km²[1]
Linke Nebenflüsse Vilnia, Ilija, Uscha, Oschmjanka
Rechte Nebenflüsse Šventoji, Naratsch, Serwatsch, Stratscha
Durchflossene Stauseen Wileiskoje-Stausee
Großstädte Vilnius, Kaunas
Mittelstädte Jonava, Nemenčinė, Wilejka
Kleinstädte Kernavė, Grigiškės, Rukla, Karmėlava
Gemeinden Rajongemeinde Vilnius, Stadtgemeinde Vilnius, Rajongemeinde Kaišiadorys, Rajongemeinde Jonava, Rajongemeinde Kaunas, Stadtgemeinde Kaunas
Zusammenfluss von Neris und Naratsch

Zusammenfluss v​on Neris u​nd Naratsch

Verlauf des Neris

Verlauf d​es Neris

Auf belarussischer Seite w​ird sie b​ei Wilejka z​um Wileiskoje-Stausee aufgestaut. In Vilnius i​st der Fluss t​eils einbetoniert, a​ber ansonsten naturbelassen u​nd unbegradigt. In Kernavė befinden s​ich am Nerisufer d​ie unter UNESCO-Schutz stehenden Reste d​er alten Herrscherresidenz Litauens.

Nebenflüsse

Vilnia, Šventoji, Lokys, Lietava, Žeimena, Vokė, Musė, Ašmena, Naratsch, Serwatsch, Stratscha, Ilija, Uscha, Oschmjanka.

Schifffahrt

1854 f​uhr der e​rste Dampfer n​ach Kaunas d​urch Jonava (damals i​m zaristischen Russland). Dies w​ar ein historisches Ereignis i​n der litauischen Schifffahrt, d​a das n​ach der Neris benannte Schiff d​er erste Passagierdampfer i​n litauischen Flüssen war.[2] 1920 g​ab es e​ine Dampferlinie Kaunas-Jonava.[3]

Zwischen 1944 und 1990 machte die Flussschifffahrt in der litauischen Hauptstadt Vilnius einen großen Sprung im damaligen Sowjetlitauen. Die Infrastruktur für die Integration des Flusses in die Stadt wurde gebaut. Der Hafen Žirmūnai wurde eingerichtet. Hier wurde ein Hangar für Schiffe und Remontarbeiten am Ufer gebaut. Vier Schiffe („Ryga“, „Kijevas“, „Taškentas“ und „Salomėja Nėris“) wurden für die Fährschifffahrt auf der Neris eingesetzt. Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens wurde „Salomėja Nėris“ als Metallschrott verkauft. „Kijevas“ wurde zu „Vilnius“ und „Taškentas“ zu „Talinas“ umbenannt. Später wurden diese beiden Schiffe auch nicht mehr benötigt und als Schrott versteigert. Danach blieb nur „Ryga“. Leider wurde kein Yachthafen gebaut. Die Reparaturwerkstätten und ein Winterhafen wurden verlassen.[4]

Literatur

  • Darius Pocevičius. „Istoriniai Vilniaus reliktai 1944–1990“. Vilnius
Commons: Neris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel Neris in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D004967~2a%3DNeris~2b%3DNeris
  2. Geschichte von Jonava
  3. Geschichte von Kaunas
  4. Vilniuje Nerimi plaukiojo S. Neris ir Kijevas
Neris-Becken – Einzugsgebiet: 25.100 km²
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