NWE Nr. 71 und 72

In d​en Wirren d​es Zweiten Weltkrieges gelangten z​wei 1890 v​on der französischen Firma Schneider & Cie hergestellte dreifach gekuppelte Schmalspurlokomotiven n​ach Deutschland. Übernommen wurden s​ie bei d​er Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft (NWE) a​ls Nr. 71 u​nd 72. Die Deutsche Reichsbahn reihte d​ie Lokomotiven u​nter der Baureihe 99.563 ein.

Baureihe 99.563 (Schneider & Cie)
Postkarte aus Côte-d'Or
Postkarte aus Côte-d'Or
Nummerierung: NWE Nr. 71 und 72
DR 99 5631 und 5632
Anzahl: 2
Hersteller: Schneider & Cie, Le Creusot
Baujahr(e): 1890
Ausmusterung: 1956, 1966
Bauart: C'1 n2t
Gattung: K 34.6
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer: 6970 mm
Höhe: 3250 mm
Fester Radstand: 1700 mm
Gesamtradstand: 3575 mm
Leermasse: 20,1 t
Dienstmasse: 25,1 t
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
Indizierte Leistung: 200 PSi / 147 kW
Treibraddurchmesser: 800 mm
Laufraddurchmesser hinten: 590 mm
Steuerungsart: Stephenson
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 320 mm
Kolbenhub: 380 mm
Kesselüberdruck: 12 bar
Heizrohrlänge: 2826 mm
Rostfläche: 0,83 m²
Strahlungsheizfläche: 3,57 m²
Verdampfungsheizfläche: 53,12 m²
Wasservorrat: 2,5 m³
Brennstoffvorrat: 1,5 t
Kupplungstyp: Balancierhebelkupplung

Geschichte

Diese Lokomotiven e​ines in Frankreich verbreiteten Typs, s​ie gehörten z​u einer Bauserie v​on zwölf Lokomotiven m​it den Fabriknummern 2456 b​is 2467, befanden s​ich bei Kriegsende b​ei der Hildburghausen-Heldburger Eisenbahn. Vermutlich stammten d​iese von d​er Chemins d​e fer départementaux d​e la Côte-d'Or (siehe Straßenbahn Dijon).

Die NWE erwarb beide Lokomotiven um 1946 trotz des hohen Alters und der fehlenden Betriebsbereitschaft. 1952 kamen die Loks aus dem RAW betriebsfähig in den Harz. Nachdem sie sich auf der Harzquerbahn nicht bewährten, wurden sie auf der Selketalbahn, die zu der Zeit keine Verbindung zur Harzquerbahn hatte, eingesetzt. 1956 wurde die eine Maschine, 99 5632 ausgemustert, die andere, 99 5631, kam 1957 noch nach Barth. Dort wurde sie am 1. November 1966 ausgemustert und kurze Zeit später verschrottet.

Technische Merkmale

Das Triebwerk saß relativ weit vorne unter der Lok, während die Schleppachse recht weit hinten, hinter der Feuerbüchse, in einem Außenrahmen geführt wurde. Die Loks hatten eine Stephenson-Steuerung, die Treibstange wirkte auf die dritte Achse. Die Räder waren Vollscheibenräder. Auffallend waren die langen Vorratsbehälter an der Seite des Kessels, die fast bis zur Rauchkammertür reichten. Der Dampfdom war dagegen weit hinten, nahe dem Führerhaus angeordnet. 1952 erhielt die 99 5631 im Raw Halberstadt einen neuen Kessel.

Literatur

  • Horst J. Obermayer: Taschenbuch Deutsche Schmalspur-Dampflokomotiven. Franckh, Stuttgart 1971, ISBN 3-440-03818-1
  • Ulrich Nitschke: Die Harzquer- und Brockenbahn. 2. Auflage, Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1979
  • Klaus Kieper: Die Franzburger Kreisbahnen Stralsund - Barth - Damgarten. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1982
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