Mychajlo Drahomanow

Mychajlo Petrowytsch Drahomanow (ukrainisch Михайло Петрович Драгоманов, russisch Михаил Петрович Драгоманов Michail Petrowitsch Dragomanow, a​uch Michel Dragomanow; * 6. September 1841 i​n Hadjatsch, Gouvernement Poltawa, Russisches Kaiserreich; † 5. Juni 1895 i​n Sofia, Fürstentum Bulgarien) w​ar ein ukrainischer Historiker u​nd politischer Denker.[1]

Michajlo Dragomanow

Leben

Mychajlo Drahomanow wurde als Sohn von Petro Drahomanow und Jelysaweta Drahomanowa (Єлизавета Драгоманова), geborene Zjazka (Цяцька; 1821–1895) in eine Adelsfamilie kosakischer Abstammung geboren. Er besuchte zwischen 1849 und 1853 die Schule in Hadjatsch und von 1853 bis 1859 das Gymnasium in Poltawa. Danach studierte er bis 1863 an der St.-Wladimir-Universität in Kiew. Von 1864 an war er als privater Assistenzprofessor und ab 1873 als Assistenzprofessor für alte Geschichte an der Kiewer Universität tätig.[2] Da er sich an der Geheimorganisation Hromada, die ukrainische Belange vertrat, beteiligt hatte, wurde er 1875, als „gefährlicher und radikaler Separatist“ auf persönlichen Befehl von Kaiser Alexander II. zum Rücktritt von seinem Lehrstuhl gezwungen.[2] Von 1876 bis 1889 lebte er in Genf, Rue Dancet 14 und gab die Imprimerie Ukrainienne heraus. 1888 wurde er Professor der Geschichte an der Universität Sofia.[3] Er starb 53-jährig in Sofia und wurde dort auf dem Sofioter Zentralfriedhof bestattet.

Werk

Er verfasste 69 Publikationen, d​avon 31 a​uf Ukrainisch, e​ine Sprache, d​ie im Russischen Kaiserreich m​it dem Emser Erlass a​b 1876 e​inem Druckverbot unterlag. Neben eigenen Abhandlungen u​nd seiner Rundschau Hromada veröffentlichte e​r verbotene Werke d​er ukrainischen u​nd russischen Literatur, u​nter anderem v​on Taras Schewtschenko u​nd Alexander Herzen.[4]

Drahomanow g​ilt als Kosmopolit u​nd Sozialist gemäßigt anarchistischer Richtung. Er wandte s​ich sowohl g​egen den politischen Druck u​nd Zentralismus d​er russischen Regierung a​ls auch g​egen den „Chauvinismus“ u​nd „Machiavellismus“ d​er russischen Revolutionäre. Er erstrebte e​ine autonome Ukraine i​m Rahmen e​iner demokratischen russischen Föderation bzw. e​ines „freiwilligen Bundes“ n​ach Schweizer Vorbild.

Ehrungen

Zwischen 1920 u​nd 1932 t​rug die Universität Kiew u​nd aktuell trägt d​ie Nationale Pädagogische Universität M. P. Drahomanow seinen Namen.

Familie

Sein Vater war der Dichter und Übersetzer Petro Drahomanow. Ein Onkel war der Dekabrist und Dichter Jakow Akimowitsch Dragomanow (Яків Акимович Драгоманов Jakiw Drahomanow, 1801–1840)[5]. Seine Schwester, die Schriftstellerin Olena Ptschilka war u. a. die Mutter von Lessja Ukrajinka und Olha Kossatsch-Krywynjuk. Außerdem war er der Schwiegervater des ukrainischen Malers und Literaturkritikers Iwan Trusch[6] und des bulgarischen Politikers, Literaturhistorikers und Folkloristen Iwan Schischmanow.[7]

Commons: Mychajlo Drahomanow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Monika Bankowski-Züllig: Dragomanow, Michel; Mychajlo Drahomanov. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. Biografie Mychajlo Drahomanow auf histpol.narod.ru; abgerufen am 17. April 2019 (russisch)
  3. http://www.zeno.org/Brockhaus-1911/A/Dragománow
  4. Artikel zu Drahomanov, Mykhailo in der Encyclopedia of Ukraine; abgerufen am 5. Februar 2017 (englisch)
  5. . Kurzbiografie Jakow Akimowitsch Dragomanow im Dekabristenlexikon; abgerufen am 6. Februar 2017 (englisch)
  6. Artikel zu Trush, Ivan in der Encyclopedia of Ukraine; abgerufen am 5. Februar 2017 (englisch)
  7. Biografie Iwan Schischmanow auf peoples.ru; abgerufen am 18. April 2019 (russisch)
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