Museum Insel Hombroich
Das Museum Insel Hombroich [ˈhɔmbʁoːx] ist ein in Neuss-Holzheim gelegenes Kunstmuseum. Es zeichnet sich durch frei stehende Ausstellungspavillons und restaurierte Gebäude aus, die sich in einer renaturierten Park- und Auenlandschaft am Nordufer der Erft befinden. In Anlehnung an Paul Cézanne steht das Museum unter dem Motto „Kunst parallel zur Natur“. Gemeinsam mit der Raketenstation Hombroich wird es von der Stiftung Insel Hombroich getragen. Der Sitz der Stiftung Literatur- und Kunstinstitut Hombroich, einer gemeinnützigen Stiftungs-GmbH, befindet sich auf dem Inselarreal in dem Haus Hombroich.
Daten | |
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Ort | Neuss, Deutschland |
Architekt | Erwin Heerich |
Eröffnung | 1987 |
Betreiber | |
Website | |
ISIL | DE-MUS-271212 |
Kunst, Architektur und Natur
Der Düsseldorfer Kunstsammler Karl-Heinrich Müller erwarb 1982 die Insel Hombroich, einen verwilderten Park an der Erft, und begann in Zusammenarbeit mit mehreren bildenden Künstlern sein Konzept zu verwirklichen: seine Kunstsammlung in dezentralen Ausstellungspavillons und im Dialog mit der umgebenden Natur zu präsentieren.
Für die Planung der Gebäude gewann Müller den Düsseldorfer Bildhauer Erwin Heerich. In der ersten Bauphase entstanden im historischen Park eine Orangerie, der Graubner-Pavillon und die Hohe Galerie.
Im Jahre 1984 erwarb Müller ein weiteres, größeres Areal. Der Landschaftsarchitekt Bernhard Korte rekultivierte das Gelände zu einer Landschaft mit Parks, Auen und Terrassen.
Hier entstanden, neben anderen im Grünen aufgestellten Objekten, zehn von Erwin Heerich entworfene und von dem Düsseldorfer Architekten Hermann H. Müller ausgeführte „begehbare skulpturale Architekturen“, wie das Labyrinth, der Turm, der Tadeusz-Pavillon, die Schnecke, das Zwölf-Räume-Haus sowie die Cafeteria und das Kassengebäude.
In einigen dieser Bauten ist die Kunstsammlung Karl-Heinrich Müllers untergebracht, darunter Werke von Hans Arp, Alexander Calder, Paul Cézanne, Eduardo Chillida, Lovis Corinth, Jean Fautrier, Alberto Giacometti, Yves Klein, Gustav Klimt, Henri Matisse, Francis Picabia, Rembrandt van Rijn, Kurt Schwitters, Kunst der Khmer und Kunstwerke aus dem frühen China.
Der Düsseldorfer Maler Gotthard Graubner beriet Karl-Heinrich Müller nicht nur beim Aufbau der Sammlung, sondern entwickelte auch ein spezielles Ausstellungskonzept: Im Gegensatz zur gängigen Museumspraxis sind die Exponate nicht chronologisch oder nach Stilrichtungen geordnet, vielmehr hat Graubner in den verschiedenen Pavillons den Dialog zwischen traditioneller asiatischer und moderner europäischer Kunst inszeniert – im Labyrinth stehen zum Beispiel Skulpturen aus dem frühen China vor abstrakten Farbflächenbildern aus dem 20. Jahrhundert. Überall wird grundsätzlich auf erklärende Hinweise verzichtet, damit sich die Besucher intuitiv auf die Kunstwerke einlassen können, ohne von didaktischen Anmerkungen gelenkt zu werden.
Ateliers auf dem Museumsgelände besitzen bzw. besaßen unter anderem die bildenden Künstler Anatol Herzfeld, Erwin Heerich und Gotthard Graubner.
Im April 2016 wurde auf dem Gelände der Raketenstation Hombroich eine Skulpturenhalle eröffnet, die der Künstler Thomas Schütte selbst entwarf und für sich bauen ließ.[1][2] Die Halle dient ausschließlich der Ausstellung fremder Werke sowie der Lagerung seiner eigenen Skulpturen.[3][4]
- Ausstellungsgebäude der Langen Foundation
- Erwin Heerich: „Turm“ (außen)
- Erwin Heerich: „Turm“ (innen)
- Erwin Heerich: „Graubner-Pavillon“
- Erwin Heerich: „Graubner-Pavillon“ (innen)
- Anatols Werkstatt
- Anatol: „Arbeitszeit Kirche“
- Anatol: „Parlament“
Kinder Insel Hombroich
Dem Leitbild der Stiftung Insel Hombroich („Kunst parallel zur Natur“) entsprechend, gründeten der Bildhauer und Architekt Oliver Kruse und seine Frau Patricia Hepp 1999 die Kinder Insel Hombroich, eine Kindertagesstätte, die auf die musische Bildung der Kinder und das Erkunden der Natur besonderen Wert legt und eng mit bildenden Künstlern und Musikern zusammenarbeitet. Kruse entwarf das Gebäude selbst und erhielt dafür 2001 den Architekturpreis NRW des BDA.[5] Die Kinder Insel Hombroich wurde 2009 mit dem Sonderauszeichnung „Junges Hören“ der Strecker-Stiftung ausgezeichnet.[6]
Die Kinder Insel Hombroich wurde in der Kategorie „Kindertagesstätte mit Kulturprofil“ mit dem Preis „Kultur prägt! Künstlerinnen und Künstler begegnen Kindern und Jugendlichen 2012“ ausgezeichnet. Die Preisvergabe ist eine Würdigung der künstlerisch und musisch ausgerichteten Arbeit mit den Kindern auf der Insel Hombroich durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.
Filme
- Museums-Check mit Markus Brock: Museum Insel Hombroich. 30 Min. Erstausstrahlung: 1. September 2013.[7]
Literatur
- Christel Blömeke (Hrsg.): Museum Insel Hombroich. Kann man das bauen? Die begehbaren Skulpturen Erwin Heerichs. Ostfildern 2009.
- Kitty Kemr (Red.): Stiftung Insel Hombroich. Museum und Raketenstation. Hrsg.: Stiftung Insel Hombroich. 5. Aufl., Neuss 2007.
- Kerstin Walter: Das Pittoreske. Die Theorie des englischen Landschaftsgartens als Baustein zum Verständnis von Kunst der Gegenwart. Benrather Schriften Bd. 2. Worms 2006.
- Oliver Kruse: Rundbau in Hombroich. Vortrag vom 2. Juli 2005 auf Gut Böckel. Wege zur Architektur, Bd. 3. Brakel 2006.
- Erwin Heerich: Die Raketenstation. Körperschaft: Insel Hombroich Kunst Parallel zur Natur. Köln 2001.
- Wilfried Wang; Edelbert Köb: Oliver Kruse. Kinder Insel Hombroich. Hrsg.: Stiftung Insel Hombroich, Köln 2000.
- Regine Lippka: Das eckige Dornach. Heerichs Hombroicher Bauten und die Kunstlehre Matarés. Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte der Nachkriegsmoderne. Deutsche Hochschulschriften Bd. 2483, Egelsbach/Frankfurt (Main)/Washington 1997.
- Nina Rutschmann: Skulpturengärten der Moderne. Die Rückkehr der Kunst in den Garten. Hrsg.: Fachbereich 7 – Umwelt und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin. Landschaftsentwicklung und Umweltforschung, Bd. 102. Berlin 1996.
- Bernhard Korte: Insel Hombroich. Spaziergang zu den Bäumen. Düsseldorf 1989.
- Bernhard Korte: Insel Hombroich. Analogien zwischen Kunst und Natur. Düsseldorf 1988.
- Bernhard Korte: Insel Hombroich. Düsseldorf 1988.
- Paul Good: Hermes oder die Philosophie der Insel Hombroich = Hermes or the philosophy of the island of Hombroich. Neuss 1987.
Weblinks
- Offizielle Website des Museums Insel Hombroich
- Stiftung Insel Hombroich. Unterwegs im Experimentierfeld. (Multimedia Reportage auf der online-Seite kulturkenner, herausgegeben vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW)
- Museum Insel Hombroich. ZDF Kulturspot, verfügbar bis 20. Juli 2023
Einzelnachweise
- Sebastian Frenzel: Schüttes Skulpturenhalle in Hombroich — Mach es selbst! Monopol, 9. April 2016, abgerufen am 11. April 2016.
- Sabine Oelze: Bildhauer Thomas Schütte – Ein Museum für die eigene Kunst. Deutschlandfunk, 22. Februar 2016, abgerufen am 11. April 2016.
- Thomas Schütte baut auf der Raketenstation Hombroich ein Haus für die Kunst! WDR 5 Scala – aktuelle Kultur, 6. April 2016, abgerufen am 11. April 2016.
- Skulptur für Skulpturen: Thomas Schüttes Museum in Neuss. WDR, 7. April 2016, abgerufen am 11. April 2016.
- Kinder Insel Hombroich (Memento des Originals vom 20. Juni 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- jungeohren.com: junge ohren preis 2009: Die Preisträger (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Museums-Check: Museum Insel Hombroich. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 14. November 2020.