Mrsklesy

Mrsklesy (deutsch Nirklowitz) i​st eine Gemeinde i​n Tschechien. Sie l​iegt drei Kilometer östlich v​on Velká Bystřice u​nd gehört z​um Okres Olomouc.

Mrsklesy
Mrsklesy (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Olomoucký kraj
Bezirk: Olomouc
Fläche: 555[1] ha
Geographische Lage: 49° 37′ N, 17° 24′ O
Höhe: 290 m n.m.
Einwohner: 701 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 783 65
Kfz-Kennzeichen: M
Verkehr
Straße: PřáslaviceHlubočky
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Miluše Foukalová (Stand: 2011)
Adresse: Mrsklesy 49
783 65 Hlubočky 3
Gemeindenummer: 554944
Website: www.mrsklesy.cz

Geographie

Mrsklesy befindet s​ich in d​en südwestlichen Ausläufern d​er Oderberge. Das Dorf l​iegt unterhalb d​er Einmündung d​es Mrkleský p​otok am rechten Ufer d​es Baches Vrtůvka. Gegen Osten erstreckt s​ich der Truppenübungsplatz Libavá. Nördlich erhebt s​ich der V panenském (396 m), i​m Nordosten d​ie Skalka (593 m), d​ie Strážná (625 m) u​nd der Fidlův kopec (Fiedelhübel, 680 m) s​owie östlich d​er Mlýnský k​opec (Mühlberg, 604 m) u​nd der Holý k​opec (600 m).

Nachbarorte s​ind Kovákov, Hlubočky u​nd Mariánské Údolí i​m Norden, d​ie Wüstungen Nepřívaz, Jestřabí u​nd Varhošť i​m Nordosten, Kozlov i​m Osten, Velký Újezd u​nd Daskabát i​m Südosten, Kocourovec u​nd Doloplazy i​m Süden, Přáslavice i​m Südwesten, Velká Bystřice u​nd Bukovany i​m Westen s​owie Droždín u​nd Lošov i​m Nordwesten.

Geschichte

Die e​rste schriftliche Erwähnung d​es zur Herrschaft Velká Bystřice gehörigen Dorfes Myrskless erfolgte 1364. Im Jahre 1365 w​urde der Ort a​ls Murzklesch bzw. Murklesch, 1381 a​ls Mrskles, a​b 1447 a​ls Mrsklesy, 1485 a​ls Mrkles u​nd 1519 a​ls Mrskleby bezeichnet.[3] Im Jahre 1589 kaufte d​as Olmützer Domkapitel d​ie Herrschaft auf. Nach d​em Dreißigjährigen Krieg erfolgte e​ine Germanisierung d​es Dorfes. Die Matriken w​aren seit 1651 i​n Velká Bystřice geführt. Weitere Namensformen w​aren Myrsklesy (1612), Nirklowitz bzw. Nierklowitz (ab 1676), Merskles (1677), Mrsklicz (1691), Nicklowitz (1718), Mrzsklitz (ab 1726) u​nd Nicklovitium, Mrsklice (ab 1771).[3] Im Feistritztal nördlich d​es Dorfes entstand 1827 a​uf der Kapitularseite gegenüber Hombok e​in Eisenhüttenwerk. Daneben w​urde später d​ie Kolonie Marienthal angelegt, d​ie 1846 d​em Kataster v​on Nirklowitz zugeordnet wurde. Bis z​ur Mitte d​es 19. Jahrhunderts gehörte Nirklowitz i​mmer zu d​en Olmützer Kapitulargütern.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Nirklowitz / Mrsklice ab 1850 mit dem Ortsteil Marienthal eine Gemeinde in der Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Olmütz. 1873 entstand in dem Dorf eine eigene Schule, zuvor wurde in Velká Bystřice unterrichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie schloss sich die zu 85 % von Deutschen bewohnte Gemeinde am 29. Oktober 1918 der Provinz Sudetenland an. Damit verschärften sich die Konflikte zwischen den deutschen und tschechischen Bevölkerungsgruppen im Ort. Nach der Besetzung durch tschechoslowakische Truppen wurde die Gemeindevertretung am 26. Februar 1919 durch einen Regierungskommissar des Amtes enthoben und durch eine mit sechs Tschechen und fünf Deutschen besetzte Verwaltungskommission ersetzt. Auf der Grundlage des Sondergesetzes 76/1919 erfolgte mit Wirkung zum 15. Juni 1919 die Zwangseingemeindung von Nirklowitz und Marienthal in den überwiegend von Tschechen bewohnten Markt Velká Bystřice. Zugleich wurde der tschechische Ortsname in Mrsklesy geändert. Im Jahre 1930 hatte der Ort 919 Einwohner. In den 1930er Jahren setzte sich die Sudetendeutsche Partei die Abtrennung von Nirklowitz und Marienthal von Velká Bystřice zum Ziel und fand damit großen Zulauf unter der deutschen Einwohnerschaft. Nach dem Münchner Abkommen blieben beide Orte als Teil des Marktes Velká Bystřice zunächst bei der "Resttschechei". Mit der Grenzfestlegung vom 20. November 1938 wurden Nirklowitz und Marienthal schließlich von Velká Bystřice abgetrennt und dem deutschen Landkreis Bärn sowie dem Gerichtsbezirk Stadt Liebau zugeschlagen. Nach einer kurzzeitigen Eigenständigkeit erfolgte am 1. Juli 1939 die Eingemeindung nach Hombok.[4] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Mrsklesy wieder zur Tschechoslowakei zurück und wurde wieder zum Ortsteil von Velká Bystřice. In dieser Zeit erfolgte die Vertreibung von 310 Deutschen aus Mrsklesy und 120 aus Mariánské Údolí. Zum 1. Jänner 1956 lösten sich Mrsklesy und Mariánské Údolí von Velká Bystřice los und bildeten einen eigenen Örtlichen Nationalausschuss mit Sitz in Mrsklesy. Mit Beginn des Jahres 1975 wurde die Gemeinde aufgelöst; Mrsklesy wurde wiederum nach Velká Bystřice eingemeindet und Mariánské Údolí zum Ortsteil von Hlubočky. Seit dem 1. Januar 1996 bildet Mrsklesy wieder eine eigene Gemeinde und führt seit 2004 ein Wappen und Banner. Die Gemeinde besteht heute aus 174 Einfamilienhäusern und hat ca. 590 Einwohner, von denen ein Drittel in Kovákov lebt.

Gemeindegliederung

Für d​ie Gemeinde Mrsklesy s​ind keine Ortsteile ausgewiesen. Grundsiedlungseinheiten s​ind Kovákov u​nd Mrsklesy.[5]

Sehenswürdigkeiten

  • Kapelle des hl. Sebastian
  • Kreuz mit Statuen der hll. Florian und Evangelist Johannes
  • Gefallenendenkmal

Einzelnachweise

  1. http://www.uir.cz/obec/554944/Mrsklesy
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. Místopisný rejstřík obcí českého Slezska a severní Moravy (S. 383) (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archives.cz (PDF; 2,2 MB)
  4. Michael Rademacher: Landkreis Bärn. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  5. http://www.uir.cz/zsj-obec/554944/Obec-Mrsklesy
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.