Mister X (Band)
Mister X ist eine im Jahr 2003 gegründete belarusische Streetpunk-Band aus Hrodna.
Mister X | |
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Mister X (2020) | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Hrodna, Belarus |
Genre(s) | Streetpunk |
Gründung | 2003 |
Website | mx-band.by |
Aktuelle Besetzung | |
Igor Bancer | |
SlepOi! | |
Sapl | |
Slav |
Geschichte
Die Band wurde Anfang 2003 gegründet und ging aus einer gleichnamigen Formation sowie der Gruppe Oi! Bombers hervor, die bereits einige Demoaufnahmen vorweisen konnte. Mister X gelten als erste nennenswerte Oi!-Band aus Belarus. Zwei Jahre nach Bandgründung erschien mit der Demo-EP Punx & Skins Unite & Win ihre erste Veröffentlichung. Nach Konzerten in Belarus erweitere die Gruppe ihren Aktionsradius und trat auch in anderen osteuropäischen Staaten auf, u. a. im Juli 2009 zusammen mit Tower Blocks in Russland.[1] Am 6. Oktober 2013 kam es bei einem Konzert in Rjasan zu einer Polizeiaktion, bei der mehrere Anwesende von Einsatzkräften tätlich angegriffen wurden.[2]
Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Albums До самого конца (Do samogo konza, 2016) spielte die Band u. a. in der Tschechischen Republik unter Beteiligung eines Mitgliedes der weiblich-besetzten belarussischen Punk-Band[3] Messed Up. Als Vorband fungierte die Prager Hardcore-Punk-Band Honorace.[4]
Im Jahr 2018 veröffentlichten Mister X zusammen mit der russischen Gruppe What We Feel die Split-EP All Against All, im darauffolgenden Jahr unternahmen beide Formationen eine gemeinsame Tour.[5] Außerdem traten Mister X als Vorband von Feine Sahne Fischfilet auf.[6]
Stil und Positionen
Mister X bezeichnen sich selbst als „schlechteste Punkrockband in der ehemaligen UdSSR seit 2003“ („worst punk-rock band in ex-USSR since 2003“).[7]
Die Band legte ihren Fokus von Anfang an auf die Skinhead-Szene.[1] Ihre Lieder sind fast durchgehend im mittelschnellen bis schnellen Streetpunk gehalten. 2013 spielten sie mit dem Stück Skinhead Reggae auf dem Album ...какими мы стали (...kakimi my stali) auch ein Lied im Reggae-Stil ein, zu dem die Bandmitglieder, neben der Ska-Musik, eine starke Affinität besitzen.[8] Vereinzelt finden in den Liedern auch Samples Verwendung. Die Texte reflektieren zumeist das eigene Szeneleben, es werden die Musik selbst, aber auch Alltagsgewalt und Arbeiterrechte thematisiert. Die EP Не отступай никогда (Ne otstupai nikogda, 2011) ist einem verstorbenen Freund der Band gewidmet.
Neben eigenen Stücken spielten sie im Laufe der Jahre auch Lieder bekannter Oi!-Bands wie Cock Sparrer, The Oppressed, The Business, Angelic Upstarts und Oxymoron. Die Texte der Band sind zumeist in belarussisch, seltener auch in polnisch und englisch gehalten. Von einigen Stücken existieren Versionen in verschiedenen Sprachen.
Frontmann und zugleich das einzige Bandmitglied, das nicht unter einem Pseudonym auftritt, ist Igor Banzer. Er gehört der polnischen Minderheit in Belarus an, engagiert sich im Bund der Polen in Weißrussland[9] und trat auch als Chefredakteur der polnischsprachigen Zeitschrift Tygodnika Polskiego in Erscheinung.[10] Im Jahr 2020 beteiligte sich Banzer an den Protesten gegen Präsident Lukaschenko und wurde deswegen inhaftiert.[11] Nach weiteren Verhaftungen trat er Anfang März 2021 in einen Hungerstreik.[12] Noch im selben Monat verurteilte ihn ein Gericht zu anderthalb Jahren Strafarbeit.[13] Im Dezember 2021 wurde er aus der Haft entlassen.[14]
Mister X werden der SHARP-Bewegung zugerechnet.[15] Banzer macht für den Rechtsextremismus in Osteuropa u. a. die Boulevardpresse verantwortlich, die durch ihre Berichterstattung diese Szene popularisierte.[8] Er ist Organisator des Antifascist Impact, eines MMA-Turnieres, und übt diesen Sport auch selbst aus[16]
Die Band spricht sich außerdem gegen elektronische Musik aus, da diese zum Drogenkonsum verleite.[8]
Diskografie
- 2005: Punx & Skins Unite & Win (Demo-EP)
- 2007: A.C.A.B. (EP)
- 2008: Live at beershow (Livealbum)
- 2011: Anti... Anti... Anti...
- 2011: Не отступай никогда (Ne otstupai nikogda) (EP)
- 2013: ...какими мы стали (...kakimi my stali)
- 2016: До самого конца (Do samogo konza)
- 2018: All Against All (Split-EP mit What We Feel)
- 2020: Здесь и сейчас (Sdes i seitschas) (Single)
Weblinks
- Internetseite der Band (englisch)
- Bandprofil auf vk.com (englisch)
- Bandprofil auf Facebook (englisch)
- Mister X bei MusicBrainz (englisch)
- Mister X auf Last.fm (englisch)
- Internetseite von Igor Banzer (deutsch)
- Interview mit Mister X und What We Feel im Ox #143 (Mai 2019)
- „Ich bin ein Rock ’n’ Roller“ (Interview mit Igor Bancer) auf der Internetseite der taz
Einzelnachweise
- Bandprofil auf russian-rockmusic.narod.ru (russisch), abgerufen am 19. September 2020
- Artikel В Рязани полицейские в масках сорвали рок-концерт (W Rjasani polizeiskije w maskach sorwali rok-konzert) auf der Internetseite der Komsomolskaja Prawda (russisch), abgerufen am 20. September 2020
- Artikel Nicht einverstanden auf der Internetseite der taz, abgerufen am 20. September 2020
- Tourankündigung im Webzine Kids And Heroes, abgerufen am 20. September 2020
- Tourankündigung auf der Internetseite des Plastic Bomb, abgerufen am 20. September 2020
- Albumkritik All Aagainst All im Ox #137 (Mai 2018), abgerufen am 20. September 2020
- Mister X bei Bandcamp, abgerufen am 20. September 2020
- Bandinterview in der Musykalnaja Gaseta (russisch), abgerufen am 19. September 2020
- Konzertvorschau in der Gazeta Krakowska (polnisch), abgerufen am 19. September 2020
- Konzertvorschau und Kurzporträt der Band auf bydgoszcz.studentnews.pl (polnisch), abgerufen am 21. September 2020
- Protestberichte auf der Internetseite von Радыё Свабода (Radio Swoboda) (belarussisch), abgerufen am 19. September 2020
- Mister X: Free Igor Bancer! auf der Internetseite des Ox, abgerufen am 12. Juni 2021
- Belarus punk rocker faces 1.5 years hard labour for semi-naked dance protest auf der Internetseite von euronews vom 6. April 2021, abgerufen am 12. Juni 2021
- News – Und Sonst So. In: Ox-Fanzine. Nr. 160, Februar 2021, S. 5.
- Bandprofil auf der Internetseite von Audiolith, abgerufen am 19. September 2020
- Interview mit Igor Banzer auf antifa.fm (russisch), abgerufen am 20. September 2020