Michei Nikolajewitsch Jerbanow

Michei Nikolajewitsch Jerbanow (russisch Михей Николаевич Ербанов, wiss. Transliteration Michej Nikolaevič Erbanov; * 26. Februarjul. / 10. März 1889greg. i​m Ulus Bolschoi Bachtai, Russisches Kaiserreich h​eute im Rajon Alarski[1], Autonomer Kreis d​er Ust-Ordynsker Burjaten, Oblast Irkutsk; † 8. Februar 1938 i​n Moskau) w​ar ein h​oher burjatischer Parteifunktionär u​nd sowjetischer Staatsmann.

Leben

Nach d​em Besuch e​iner Konfessionsschule wechselte d​er burjatische Bauernsohn Michei i​n die Balagansker Stadtschule, beendete 1909 i​n Tomsk d​ie Ausbildung i​m Vermessungswesen u​nd arbeitete darauf a​ls Topograf. 1913 sympathisierte e​r in Barnaul m​it den Bolschewiken u​nd trat 1917 i​n die KPdSU ein. Ab 1918, a​ls Koltschak Sibirien v​on Omsk a​us regierte[2], arbeitete Michei Jerbanow i​n Irkutsk für d​ie KPdSU i​m Untergrund. Seit Oktober 1919 w​ar er Mitglied d​es Irkutsker Gebietskomitees[3] d​er KPdSU u​nd seit Januar 1920 Vorsitzender d​er burjatischen Sektion dieses Parteikomitees. Ende 1921 w​ar Michei Jerbanow Vorsitzender d​es Revolutionären Komitees[4] d​es Burjat-mongolischen Autonomen Gebietes[5] i​n Tschita u​nd 1922–1923 Vorsitzender d​es Exekutiv-Komitees[6] dieses Gebietes.

1927–1929 w​urde er a​uf Kursen d​es ZK d​er KPdSU geschult. 1929–1937 w​ar Michei Jerbanow Mitglied d​es Sibirischen Gebietskomitees d​er KPdSU. Er finanzierte u​nd organisierte d​en Skilanglauf, d​er am 21. Oktober 1936 i​n Ulan-Ude gestartet w​urde und a​m 6. März 1937 i​n Moskau endete (reichlich 5500 Kilometer[7] über Irkutsk, Kuitun, Nischneudinsk, Taischet, Krasnojarsk, Atschinsk, Nowosibirsk, Barabinsk, Omsk, Ischim, Tjumen, Swerdlowsk, Janaul, Sarapul, Agrys, Schemordan[8], Kasan, Urmary[9], Schumerlja, Arsamas, Murom, Tscherusti). Die ersten tausend Kilometer wurden i​m Fußmarsch zurückgelegt.

Im September 1937 w​urde Michei Jerbanow i​n Moskau verhaftet, a​ls „pan­mongolischer Saboteur“ verurteilt u​nd am 8. Februar 1938 erschossen.[A 1]

Am 24. September 1956 – während Chruschtschows Tauwetter – w​urde Michei Jerbanow postum rehabilitiert.

Präsenz in den Gremien der Sowjetmacht

Stalin, Engelsina und Michei Jerbanow am 28. Januar 1936

Werke

  • Reden, Vorträge, Resolutionen: Die Burjat-Mongolen an den großen Stalin. (Бурят-Монголы у великого Сталина). Ulan-Ude 1936, 77 Seiten[11]

Ehrungen und Gedenken

  • 2. Juni 1933: Rotbannerorden für hervorragende Leistungen im Kampf gegen die Feinde der Sowjetmacht.
  • 31. Januar 1936: Leninorden für die Übererfüllung des Staatsplanes der Tierproduktion und für Erfolge beim wirtschaftlichen und kulturellen Aufbau.
  • In Irkutsk gibt es eine Michei-Nikolajewitsch-Jerbanow-Straße.
  • Das Burjatische Agrar-College Ulan-Ude (Landwirtschaftsschule) trägt den Namen Michei Jerbanows. Vor der Schule steht eine Jerbanow-Büste.
  • Die frühere Tschitaer Straße in Ulan-Ude heißt Jerbanow-Straße.
  • In dem Geburtsort Bachtai gibt es eine kleine Michei-Jerbanow-Gedenkstätte.
  • Im Rajon Nukutski[12] gibt es eine Michei-Jerbanow-Kolchose.

Literatur

  • Anatoli Rybakow: Jahre des Terrors. Roman. Deutsch von Juri Elperin. 440 Seiten. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv 11590), München 1992, ISBN 3-423-11590-4
  • Oleg K. Abramow. Moloch des GULAG: die Ähnlichkeit der das Schicksal der drei Führer der sibirischen nationalen Republiken. (Platon Oyunsky, Rinchingiin Elbegdorj, Michei Jerbanow. Post-Revolutionär: 1921–1938). Philosophische Fakultät der Staatlichen Universität Tomsk. Tomsk, 16. Mai 2015. Editor-in-chief V. Shutov. Tomsk, 2015. S. 106–120. ISBN 5-87307-083-0. Internet-Ressource: vital.lib.tsu.ru (in Russisch)
Commons: Michei Jerbanow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkung

  1. Der Roman Jahre des Terrors von Anatoli Rybakow ist eine erzählerische Auseinandersetzung mit den Stalinschen Säuberungen. Im 11. Kapitel des Romans erfährt der Leser etwas über die Vorgeschichte von Michei Jerbanows Erschießung. Anatoli Rybakow schreibt: „Am 7. Juli 1935 führte Stalin den Vorsitz in der Plenarsitzung der Verfassungskommission.“ (Rybakow, S. 123, 1. Z.v.o.). Der Autor gibt Stalins Gedanken während der Sitzung wieder. Stalin hält den anwesenden Jerbanow für „unzuverlässig“ (Rybakow, S. 129, 6. Z.v.o.) und denkt: „Alles potentiell Gefährliche muß[te] ausgerottet werden“. (Rybakow, S. 129, 17. Z.v.o.)

Einzelnachweise

  1. russ. Rajon Alarski
  2. russ. Der Oberste Herrscher Russlands
  3. russ. Gebietskomitee der KPdSU
  4. russ. Revolutionäres Komitee
  5. russ. Burjat-mongolisches Autonomes Gebiet
  6. russ. Exekutiv-Komitee
  7. Route Ulan-Ude Moskau
  8. russ. Schemordan
  9. russ. Urmary
  10. russ. Burjat-Mongolische ASSR
  11. russ. Inhaltsverzeichnis bei prlib.ru
  12. russ. Rajon Nukutski
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.