Michaeliskirche (Neustadt am Rennsteig)
Die evangelische Michaeliskirche steht im Erholungsort Neustadt am Rennsteig im Ilm-Kreis in Thüringen. Sie gehört zur Kirchgemeinde Neustadt am Rennsteig im Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Geschichte
Der Rennsteig trennte nicht nur den Ort, sondern auch die Gläubigen, weil das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen und das Herzogtum Sachsen-Meiningen Territorium im Ort besaßen.
Die Gedächtniskirche gehörte zu Schwarzburg-Sondershausen und die Michaeliskirche zu Sachsen-Meiningen. Sie wurde an Stelle einer Vorgängerkirche aus Holz, die am 13. September 1739 eingeweiht worden war, zwischen 1856 und 1859 als neuromanische Chorturmkirche errichtet.
Die Kirche weist einen rechteckigen Kirchensaal mit eingezogenem, polygonalem Chor auf. Darüber befindet sich das Turmgeschoss mit Haube. Der Außenbau ist werksteinsichtig. Der Innenraum ist schlicht gehalten und beinhaltet eine eingeschossige Empore.[1]
Bei der im Zuge des Kirchneubaus von der Firma Hofmann aus Neustadt bei Coburg eingebauten Orgel wurden die Manualtasten, die Registerzüge, die Pedalklaviatur und praktisch alle Register der Orgel aus dem Vorgängerbau verwendet. Die abgebaute Orgel hatte Georg Christoph Hofmann 1828 mit 14 Registern auf zwei Manualen und Pedal errichtet. Das heutige Instrument mit 15 Registern auf zwei Manualen und Pedal ist zurzeit (Stand: 2013) nicht bespielbar.
Die Kirche erlitt Ende des Krieges 1945 durch Beschuss der amerikanischen Streitkräfte schwere Beschädigungen. Bis dahin wurde sie Meininger Kirche genannt.
Im Ergebnis dieser Beschussschäden erhielt der Künstler Medardus Höbelt 1989 den Auftrag, in fünf farbigen Buntglasfenstern im Altarraum den Zyklus „Michaels Kampf“ als Mahnung darzustellen. Ein Engelsfürst ringt mit dem Bösen dieser Welt (sieben Schlangen) = Todsünden, Neid, Gier, Hass, Untreue, Maßlosigkeit und Trägheit. Auch die Trichterleuchte in der Altarnische ist von Höbelt. Sie erleuchtet den Altarraum, das Altarkreuz und den Altar.[2]
Seit dem Jahr 2017 bietet die Kirche als „Her(r)bergskirche“ während der Sommermonate Übernachtungsgelegenheiten für Wanderer[3].
Weblinks
- Die Kirche auf der Website des Kirchenkreises. Abgerufen am 1. März 2020.
- Informationen zur Kirche. In: thueringen-tourismus.de. Abgerufen am 1. März 2020.
Einzelnachweise
- Georg Dehio, bearbeitet von Stephanie Eißing u. a.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 887.
- Beschreibung der Kirche. In: ilm-kreis.de. Abgerufen am 1. März 2020.
- Hanna Lucassen: Ohne Frühstück, mit Altarblick. Herbergskirche im Thüringer Wald. In: chrismon. 8. Juli 2019, abgerufen am 1. März 2020.