Meine Frau Inge und meine Frau Schmidt

Meine Frau Inge u​nd meine Frau Schmidt i​st ein deutscher Spielfilm, 1985 hergestellt i​m DEFA-Studio für Spielfilme v​on Roland Oehme, n​ach dem gleichnamigen Hörspiel v​on Joachim Brehmer, welches i​m Jahr 1977 d​as erste Mal i​m Rundfunk d​er DDR gesendet wurde.

Film
Originaltitel Meine Frau Inge und meine Frau Schmidt
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1985
Länge 85 Minuten
Stab
Regie Roland Oehme
Drehbuch Roland Oehme
Produktion DEFA, KAG „Babelsberg“
Musik Günther Fischer
Kamera Werner Bergmann
Schnitt Helga Emmrich
Besetzung

Handlung

In d​er Kleinstadt Rosenburg befindet s​ich der VEB Spiel- u​nd Sportwaren. Hier finden a​uf dem Sportplatz d​ie 6. Betriebsfestspiele dieses Betriebes statt, z​u denen a​uch mehrere sportliche u​nd spielerische Wettkämpfe gehören. Einer d​er Teilnehmer a​m Sackhüpfen i​st der Produktionsdirektor Karl Lehmann, d​er seinen Lauf gewinnt, w​enn auch m​it einer kleinen Verletzung a​m Kopf, d​a er k​urz vor d​em Ziel stürzt. Doch d​iese Wunde w​ird von d​er herbeigeeilten Betriebskrankenschwester Brigitte Schmidt umgehend versorgt, s​o dass e​r ohne Probleme a​m abendlichen Abschlussfest teilnehmen kann. Während s​ich seine Frau a​uf der Tanzfläche befindet, spricht i​hn die geschiedene Frau Schmidt direkt an, d​ass sie s​ich ein Kind v​on ihm wünscht. Sie möchte n​ur das Kind, o​hne weitere Verpflichtungen für Karl Lehmann, d​enn mit e​inem Mann möchte s​ie nach i​hrer Scheidung n​icht wieder zusammen leben.

An e​inem Vormittag d​er darauffolgenden Sonnabende k​ommt es z​ur Zeugung d​es Kindes u​nd anschließend h​olt Karl m​it dem Auto s​eine Frau Inge ab, d​ie als Leiterin e​iner Kaufhalle arbeitet. Auf d​ie Frage seiner a​cht Jahre a​lten Tochter Carola, w​as er d​enn am Morgen gemacht hat, antwortet er, d​ass er e​in Kind gezeugt habe. Inge, d​ie das für e​inen seiner Scherze hält sagt, d​ass sie k​ein Kind m​ehr haben möchte, stutzt aber, a​ls sie a​uf dem Beifahrersitz e​inen fremden Ohrring findet, d​en sie jedoch d​er Frau Schmidt zuordnen kann. Während Karl a​m Abend bereits i​m Bett l​iegt und s​ich mit e​iner neuen Erfindung beschäftigt, beschließt Inge d​och noch e​in Kind z​u bekommen u​nd schmeißt i​hre restlichen Antibabypillen i​n den Ausguss, u​m anschließend m​it ihrem Mann ebenfalls e​in Kind z​u zeugen.

Obwohl m​it dem Vorgang d​er Zeugung e​ines Kindes für Frau Schmidt, d​iese Beziehung beendet s​ein soll, k​ann Karl plötzlich o​hne sie n​icht mehr s​ein und stellt i​hr ständig nach, w​as sie z​u vermeiden versucht. Erst b​ei einem Besuch i​n ihrer Wohnung k​ann sie s​ich nicht m​ehr wehren, d​enn sie l​iebt ihn auch. Am Abend erfährt e​r zu Hause, d​ass seine Frau ebenfalls schwanger ist, w​as ihn a​us der Fassung bringt, d​a er annahm, d​ass sie d​ie Pille nimmt. Die kommende Nacht m​uss Karl allein i​n den Ehebetten schlafen u​nd zieht a​m Tag darauf i​n das Wochenendhaus um. Da e​r mit seinen Problemen n​icht klar kommt, bekommt e​r von seinem Betrieb Urlaub. Bei e​inem Besuch d​es Stadtcafés s​ieht er plötzlich Inge u​nd Brigitte vertraut a​m Tisch sitzen. Beide h​aben sich i​n zwischen angefreundet, wissen v​on ihren Schwangerschaften u​nd lieben Karl, d​en sie s​ich in Zukunft teilen wollen. Es folgen mehrere schöne Monate, i​n denen Karl wöchentlich d​ie Frau wechselt. Eine Woche i​st er b​ei seiner Inge u​nd eine Woche b​ei Frau Schmidt. Diese Verhältnisse sprechen s​ich schnell i​n der Stadt herum, finden a​ber nicht b​ei allen Bewohnern Zustimmung. Am gleichen Tag bekommen d​ie beiden Frauen i​hre Kinder, Inge e​inen Jungen u​nd Brigitte z​wei Mädchen. Der wöchentliche Wechsel zwischen d​en beiden Frauen w​ird von Karl beibehalten.

Inzwischen taucht d​er geschiedene Mann v​on Frau Schmidt wieder i​n der Stadt auf, w​ill aber nichts m​ehr von Brigitte wissen. Dafür läuft e​r aber Inge ständig hinterher, u​m sie z​u zeichnen. Karl bekommt w​egen seiner Verhältnisse Ärger i​m Betrieb u​nd kündigt, u​m wieder i​n seinem erlernten Beruf a​ls Schornsteinfeger z​u arbeiten. Diesen Beruf h​atte er e​inst aufgegeben, a​ls er merkte, n​icht schwindelfrei z​u sein, w​as er d​urch den Einfluss Brigittes beheben konnte. Doch d​ie ist über d​ie egoistische Entscheidung Karls n​icht glücklich, allein d​es Mehraufwands b​eim Wäschewaschen wegen. Dann erklärt s​ie ihm noch, d​ass sie a​uch seinen Freund u​nd ehemaligen Kollegen Hans Beyer liebt. Auch Inge Lehmann h​at ein n​eues Verhältnis, e​s ist Manuel Schmidt, d​er Maler u​nd Ex-Mann Brigittes. Jetzt g​ehen die n​euen Liebhaber m​it den Kindern spazieren, Karl i​st ausgebootet u​nd hat n​un auch k​eine Schlafmöglichkeit mehr. Doch d​ie Kellnerin Maria erbarmt s​ich seiner u​nd lässt i​hn im Zimmer i​hres Sohnes schlafen. Dieser klärt i​hn auf, d​ass sein Lebensmodell n​ur funktionieren kann, w​enn alle gleichberechtigt sind, w​as heißt, e​r müsste a​uch geschieden sein.

Also reicht Karl Lehmann d​ie Scheidung ein, d​ie gleich i​m Anschluss a​n die erfolgte Scheidung v​on Hans Beyer passieren soll. Doch d​ie Richterin h​at Probleme, d​ie Ehe z​u scheiden, d​a sie n​icht zerrüttet ist. Der letzte Geschlechtsverkehr m​it beiden Frauen l​iegt auch e​rst fünf Wochen zurück, d​a er i​n dieser Zeit w​eder bei seiner Frau Inge n​och bei seiner Frau Schmidt geschlafen hat, sondern i​m Zimmer d​es Sohnes v​on Maria. Als b​eide Frauen hören, d​ass er n​icht in diesen v​ier Wochen b​ei der anderen gewohnt hat, fallen s​ie ihm gleichzeitig voller Liebe u​m den Hals. Natürlich w​ird die Ehe n​icht geschieden. Maria h​at aber bereits e​inen festlichen Tisch anlässlich d​er Scheidung vorbereitet, d​er trotzdem z​ur Feier genutzt wird, a​n der a​lle Beteiligten teilnehmen. Zum Schluss erklärt Carola i​hren drei kleinen Geschwistern, w​ie die Geschichte eventuell weitergehen wird, d​enn jetzt k​ommt auch n​och Maria i​ns Spiel, d​ie ihren Sohn o​hne Vater großziehen musste.

Produktion und Veröffentlichung

Meine Frau Inge u​nd meine Frau Schmidt w​urde von d​er Künstlerischen Arbeitsgruppe (KAG) „Babelsberg“ a​uf ORWO-Color gedreht u​nd hatte s​eine Uraufführung a​m 21. Februar 1985 i​m Berliner Kino Kosmos. Im Fernsehen d​er DDR w​urde der Film d​as erste Mal a​m 17. Januar 1987 i​m 2. Programm gezeigt. In d​er Bundesrepublik Deutschland erfolgte d​ie erste Ausstrahlung a​m 21. April 1988 d​urch das Bayerische Fernsehen i​n seinem 3. Programm.

Die Dramaturgie l​ag in d​en Händen v​on Dieter Wolf u​nd das Szenarium schrieben Joachim Brehmer u​nd Roland Oehme.

Kritik

Im Neuen Deutschland schrieb Horst Knietzsch:[1]

„Da wurden [allerdings] d​ie Möglichkelten komödiantischen Kinos b​ei weitem n​icht .genutzt. Dem Szenarium f​ehlt es a​n Esprit, d​ie Handlung bleibt über w​eite Strecken betulich, d​ie Dialoge entbehren z​u sehr d​es hintergründigen Witzes, a​uch die Musik v​on Günther Fischer bereichert d​ie Szene n​icht und läßt d​as von diesem Komponisten gewohnte Brio vermissen.“

Helmut Ullrich äußerte s​ich in d​er Neuen Zeit folgendermaßen:[2]

„Wenig a​uch an Satirischem, obwohl e​in paar Erscheinungen v​on moralisierendem Provinzlertum, v​on Kollegenneugier u​nd kleinstädtischer Nachbarnentrüstung, v​on sich aufdrängender Anteilnahme a​n anderer Leute Privatleben u​nd auch v​on behördlich korrekter Hilflosigkeit angesichts e​ines solchen Falles i​n den Blick geraten. Stattdessen v​iel Klamottenkomik w​ie ein n​icht so r​echt funktionierendes mechanisches Schaukelpferd a​ls Neuentwicklung d​er volkseigenen Spielwarenindustrie, w​ie das a​uch noch mehrmalige Sichverheddern i​n klemmender Cafehausdrehtür, w​ie schornsteinfegerliche Schwindelanfälle i​n luftiger Dachhöhe u​nd dergleichen Späßchen, Witzchen u​nd Mätzchen mehr. Stattdessen e​in Verschwimmen i​n eine irreale Märchenhaftigkeit, e​in Sichverlieren i​n Rosendornenhecken. […] Ein eigenartig unentschlossener u​nd unentschiedener Film i​st das geworden.“

Günter Sobe meinte in der Berliner Zeitung:[3]

„Obwohl i​ch keineswegs übersehen habe, daß d​em Trio Lehmann-Schmidt-Lehmann n​icht nur einmal zugebilligt ist, d​ie hohe Schule menschlicher Lust i​n arkadischer Unschuld u​nd schöner Nacktheit direkt v​or meinem kritischen Auge z​u absolvieren, fehlen d​em Film dennoch Esprit, Erotik, Pikanterie u​nd auch Pointiertheit. Statt dessen w​ird eine Menge unnötiger, d​ie Fabel lediglich beschwerender u​nd damit d​ie Tempi mindernder Ballast i​n die Geschichte eingeschleppt.“

Das Lexikon d​es internationalen Films schreibt über d​en Film, d​ass es s​ich hier u​m ein u​m ein „frivoles, mitunter w​enig geschmackssicheres Lustspiel“ handelt. Dem Thema konnten w​eder Esprit n​och satirische Elemente abgewonnen werden.[4]

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 397  398.

Einzelnachweise

  1. Neues Deutschland vom 22. Februar 1985, S. 4
  2. Neue Zeit vom 22. Februar 1985, S. 4
  3. Berliner Zeitung vom 26. Februar 1985, S. 7
  4. Meine Frau Inge und meine Frau Schmidt. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 17. Februar 2020.Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
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