Maximiliano Hernández Martínez
Maximiliano Hernández Martínez (* 21. Oktober 1882 in San Matías, El Salvador; † 15. Mai 1966 in Jamastrán, Honduras) war ein salvadorianischer Politiker und zwischen 1931 und 1944 Diktator von El Salvador.
Leben
Frühe Laufbahn
Nach einem Studium an der University of El Salvador trat Maximiliano Hernández Martínez 1903 der Armee bei und stieg zum Leutnant auf. 1914 wurde er zum Oberst und 1919 zum Brigadegeneral ernannt. 1921 wurde Hernández Martínez Kriegs- und Marineminister. Da die Guardia Nacional neben dem Präsidentschaftsministerium auch dem Kriegsministerium unterstellt war, war Martinez auch für die Menschenrechtsverletzungen der Guardia Nacional mitverantwortlich.
Putsch
Als Kriegs- und Marineminister entmachtete er den gewählten Präsidenten Arturo Araujo, nachdem diesem durch den Steuerboykott der Großgrundbesitzer-Oligarchie die Zahlungsfähigkeit des Staates genommen worden war. Dies geschah vor dem Hintergrund politischer Unruhen und aufgrund eines dramatischen Absinkens des Preises für eines der wichtigsten Exportgüter des Landes, Kaffee, in Folge der Weltwirtschaftskrise.
La Matanza
Die Herrschaft von Martinez begann mit dem La Matanza, einem genozidalen Groß-Massaker im Westen El Salvadors, dem schätzungsweise zwischen 10.000–40.000 Menschen, zumeist Angehörige der Pipil, zum Opfer fielen.
Festigung der Macht
Da die Regierung Hernández Martínez anfangs von den Regierungen der anderen zentralamerikanischen Staaten und derjenigen der USA nicht anerkannt wurde, bemühte sich Hernández Martínez um die formale Legitimation seiner Macht. Dazu gehörte die Begründung, dass er Vizepräsident gewesen sei und er somit das Amt von Arturo Araujo in dessen Abwesenheit ausübe. Sechs Monate vor Ablauf der Amtszeit von Araujo, trat Hernández Martínez zurück und ließ sich als einziger Kandidat zum Präsidenten wählen.
Entmachtung
1944 wurde er durch einen von Studenten initiierten und organisierten Generalstreik paro de brazos caídos, entmachtet. Er flüchtete nach Guatemala. Die Protestbewegung sprang danach auf Guatemala über und führte zum Sturz des Diktators Jorge Ubico. Schließlich floh er ins Exil nach Honduras. Dort lebte er als Grundbesitzer, bis er am 15. Mai 1966 von seinem Fahrer erstochen wurde.
Ideologische Grundlagen seiner Politik
Faschismus und Rassismus
Vor dem Zweiten Weltkrieg bekannte sich Maximiliano Martinez Hernandez offen zum Faschismus und seine Regierung erkannte als eine der ersten Regierungen die Diktatur von Francisco Franco in Spanien an. Offiziere des Militärs wie Arturo Castellanos wurden durch Stipendien für Studien im faschistischen Italien gefördert. Hernandez berief auch zwei Deutsche in leitende Positionen. Der deutsche Konsul Baron Guillermo von Hundelshausen, Vater des Präsidenten der Cámara de Comercio e Industria Salvadorena Alemana, Wolf von Hundelshausen, wurde Direktor der neugegründeten, staatseigenen Banco Hipotecario. 1938 wurde Eberhardt Bohnstedt Leiter der Escuelas Militar Capitán general Gerardo Barrios. Hernandez ließ Hitlers Geburtstag am 20. April 1939 öffentlich feiern.
Am 9. März 1938 wurde ein Grenzvertrag mit Guatemala unter Jorge Ubico Castañeda unterzeichnet. Am 30. Juli 1939 wurde 50 jüdischen Flüchtlingen die Einreise nach El Salvador verweigert. Jeder Flüchtling hatte 500 US-Dollar für salvadorianische Visa in Budapest und Amsterdam gezahlt, aber bei der Ankunft in El Salvador wurden diese zu Fälschungen erklärt und die Flüchtlinge zurück nach Deutschland geschickt. Weltweit waren die deutschen Botschaften Anlaufstellen für die Auslandsorganisation der NSDAP, so auch in El Salvador.
Während des Zweiten Weltkriegs gefährdete die Zusammenarbeit mit Deutschland und Italien die guten Beziehungen zu den USA. Die Regierung der USA reagierte im Sinne der „Good Neighbor Policy“ mit Drohgebärden und Hernandez erklärte den Achsenmächten einen Tag nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor den Krieg. Ferner ließ Hernandez eine von Deutschen betriebene Rundfunkstation schließen.
Unmittelbar nach der La Matanaza ließ Martinez den öffentlichen Gebrauch des Nawat verbieten. 1933 erließ er ein rassistisches Einwanderungsgesetz, das Juden, Roma, Malaien, Türken, Arabern und Schwarzen die Einwanderung nach El Salvador verbot.
Wirtschaftspolitik
Martínez hatte die Unterstützung der Oligarchie und verfolgte eine Austeritätspolitik. Auf Weisung der Regierung Martínez wurden die Löhne um 30 % gekürzt worden.[1] Es gelang ihm, die Zahlungsunfähigkeit des Staates zu beenden. Ebenso gelang es durch einen Erlass von Auslandsschulden, das Handelsbilanzdefizit zu verringern. Unter seiner Herrschaft wurden eine Staatsbank und eine staatseigene Hypothekenbank eingerichtet. Durch den Zweiten Weltkrieg nahmen die Exporte in die USA aus El Salvador (und somit Einnahmen) deutlich zu und die wirtschaftliche Situation verbesserte sich etwas. Als Reaktion auf die Unzufriedenheit der Bauern wurde daraufhin ein sehr kleiner Teil des Landes an besitzlose Bauern neu verteilt. Ein Bildungssystem für die breite Bevölkerung wurde von Martínez strikt abgelehnt.
Theosophie
Seine Lebenseinstellung war geprägt von Aberglaube, Okkultismus und dem Glauben an Reinkarnation. Darüber hinaus war er Mitglied der Theosophischen Gesellschaft.[2][3] Er ordnete familiäre und private Beziehungen seinem theosophischen Glauben und seinen Ambitionen als Herrscher unter. Ein Beispiel dafür ist der Tod seines Sohnes Maximiliano. Das Kind erkrankte an Blinddarmentzündung, Hernández Martínez verweigerte ihm eine Behandlung durch einen Arzt, stattdessen versuchte er ihn mit „blauen Wassern“ zu behandeln. Dabei handelte es sich um Wasser, das viele Male unter der Sonne aus blauen Flaschen hin und her geschüttet wurde. Die Behandlung endete tödlich für seinen Sohn. Die Antwort von Martinez war nur Resignation, da nur die „unsichtbaren Mediziner“ hätten retten können. Des Weiteren war er Vegetarier und lebte vollständig abstinent. Er forderte seine Kinder zur Annahme seines Lebensstils auf.
Nachwirkung
In den 1980er Jahren tauchte eine nach ihm benannte Todesschwadron auf, die Brigada Anti-Comunista Maximiliano Hernández.[4] Die Methode von Hernández, die Mitglieder der Guardia Nacional vor den Morden reichlich mit Alkohol zu verköstigen, lebt im Drogenkonsum der Escuadrones de la Muerte fort. Die Partei ARENA betrachtet Maximiliano Hernández Martínez weiterhin als Retter der Nation.
Einzelnachweise
- Roque Dalton: Die Welt ist ein hinkender Tausendfüssler, Das Jahrhundert des Miguel Mármol, Rotpunktverlag, Zürich, 1997, S. 233.
- Description of Issues (Memento des Originals vom 27. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf theohistory.org
- Political events in 1932 auf answers.com
- Intimidation d’extreme droite contre deux évêques. In: L’Actualité religieuse dans le monde, Jg. 1983, Heft 7, S. 27.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Directorio cívico | Präsident von El Salvador 1931–1934 | Andrés Ignacio Menéndez |
Andrés Ignacio Menéndez | Präsident von El Salvador 1935–1944 | Andrés Ignacio Menéndez |