Max Döring (Politiker, 1893)

Max Döring (* 4. November 1893 i​n Cottbus; † 28. Dezember 1974 ebenda) w​ar ein deutscher Politiker (KPD, SED) u​nd Widerstandskämpfer g​egen den Nationalsozialismus. Er w​ar von 1945 b​is 1946 Bürgermeister d​er Stadt Cottbus. Seit 1974 i​st er Cottbuser Ehrenbürger.

Leben

Max Döring w​urde 1893 a​ls Sohn e​ines Schneiders u​nd einer Waschfrau geboren. Er machte zunächst e​ine Ausbildung z​um Buchbinder, b​evor er a​ls Soldat a​m Ersten Weltkrieg teilnahm, w​o er i​n französische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach seiner Rückkehr w​ar Döring a​ls Weber tätig u​nd wurde Betriebsleiter d​er Gewerkschaft d​er Textilarbeiter. 1922 t​rat er d​er Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Dort w​ar er a​ls Politleiter d​er Ortsgruppe Cottbus tätig. Zwischen 1931 u​nd 1933 w​ar er arbeitslos.[1]

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurden Ende März 1933 führende Mitglieder der Cottbuser KPD festgenommen, darunter unter anderem Georg Dix.[2] Danach wurde Döring Teil der Parteiführung. Dabei war er für die Gewerkschaftsarbeit zuständig.[3] In dieser Zeit waren die Mitglieder der inzwischen verbotetenen KPD damit beschäftigt, Flugblätter und Die Rote Fahne zu verteilen.[4] Im Juni und Juli 1933 wurden weitere Mitglieder der Cottbuser KPD festgenommen. Unter ihnen war neben Max Döring auch Helene Kirsch und Michael Bey.[4] Der Prozess gegen Döring und 24 weitere Parteimitglieder fand zwischen dem 10. und 12. April 1934 im Schwurgerichtssaal des Landgerichts Cottbus statt.[5] In der Anklageschrift wurde ihnen vorgeworfen, „im Inlande, insbesondere in Cottbus und Umgebung in der Zeit von März bis Juli 1933 gemeinschaftlich und fortgesetzt das hochverräterische Unternehmen, die Verfassung des Deutschen Reiches gewaltsam zu ändern, vorbereitet zu haben.“.[4] Döring wurde zu einer Gefängnisstrafe von 21 Monaten verurteilt. Bis auf zwei Mitangeklagte, die mangels Beweisen freigesprochen wurden, erhielten alle anderen Angeklagten Gefängnis- oder Zuchthausstrafen von mindestens einem Jahr.[5] Die illegale Tätigkeit der verbotenen KPD in Cottbus wurde nach dem Prozess durch die Widerstandsgruppe um Willy Jannasch weitergeführt.[6] Diese wurde jedoch 1936 ebenfalls zerschlagen.[7] Nach seiner Entlassung wurde Döring unter Polizeiaufsicht gestellt und wurde insgesamt neunmal in „Schutzhaft“ genommen.[8]

Während der Kämpfe um die Stadt Cottbus im April 1945 versuchte Döring, die Sprengung von mehreren Brücken durch die deutschen Truppen zu verhindern.[9] Nach der Befreiung von Cottbus am 22. April 1945 begrüßte er die Truppen der Roten Armee mit einem Bild von Lenin. Wenige Tage später wurde er vom sowjetischen Stadtkommandanten Dimitri Tscherwjakow im Beisein von etwa 500 Cottbusern zum Bürgermeister von Cottbus ernannt.[9] Danach stellte Döring übergangsweise eine siebenköpfige Stadtverwaltung zusammen um das Leben in Cottbus wieder zu organisieren. Er leitete unter anderem die Aktion zur Wiederherstellung des Elektrizitätswerkes und des Gaswerkes, die beide am 26. Mai 1945 wieder ihre Arbeit aufnehmen konnten. Zudem wurde ein Notkrankenhaus eingerichtet. Am 1. Oktober 1945 konnte an den ersten Schulen der Unterricht wieder aufgenommen werden.[10]

Am 5. April 1946 w​urde Döring a​ls Bürgermeister abberufen, d​a er seinen Aufgaben n​icht gewachsen gewesen s​ein soll.[10] Sein Nachfolger w​urde Otto Weihrauch. In d​en folgenden Jahren w​ar Döring a​uch in anderen Funktionen d​er SED u​nd des Staates tätig.[1]

Ehrungen

Max Döring erhielt verschiedene Auszeichnungen. So w​urde er m​it der Medaille für d​ie Teilnahme a​n den bewaffneten Kämpfen d​er deutschen Arbeiterklasse i​n den Jahren 1918 b​is 1923 u​nd der Medaille für Kämpfer g​egen den Faschismus 1933 b​is 1945 geehrt. Zudem erhielt e​r den Vaterländischer Verdienstorden i​n Bronze u​nd wurde a​ls Aktivist d​er sozialistischen Arbeit ausgezeichnet. Anlässlich d​es 25. Jahrestages d​er Gründung d​er DDR a​m 7. Oktober 1974 w​urde Max Döring z​um Ehrenbürger v​on Cottbus ernannt.[1]

Literatur

  • Thorsten Drabow, Anke Hempel, Simone Hoffer u. a.: Max Döring. In: Cottbus. Niederschriften aus dem Leben Cottbuser Ehrenbürger, S. 4–5.
  • Otto Rückert: Zur Geschichte des ersten Cottbuser Kommunistenprozesses. Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der Deutschen Demokratischen Republik, Kreiskomitee Cottbus-Stadt und -Land, Cottbus.

Einzelnachweise

  1. Siehe Drabow et al.
  2. Siehe Rückert, S. 14 f.
  3. Siehe Rückert, S. 19 f.
  4. Siehe Rückert, S. 22 ff.
  5. Siehe Rückert, S. 29 ff.
  6. Ernst-Otto Roeber, Erna Roeber, Walter Hanig, Otto Last: Willy Jannasch und Genossen – Der antifaschistische Widerstandskampf der KPD in Cottbus in den Jahren 1934 bis 1936. Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der Deutschen Demokratischen Republik, Kreiskomitee Cottbus-Stadt und -Land, Cottbus 1985, S. 12 ff.
  7. Ernst-Otto Roeber, Erna Roeber, Walter Hanig, Otto Last: Willy Jannasch und Genossen – Der antifaschistische Widerstandskampf der KPD in Cottbus in den Jahren 1934 bis 1936. Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der Deutschen Demokratischen Republik, Kreiskomitee Cottbus-Stadt und -Land, Cottbus 1985, S. 22 ff.
  8. Max Döring. In: lr-online.de. Lausitzer Rundschau, 4. November 2008, abgerufen am 20. Dezember 2017.
  9. Jörg R. Mettke: 1945: „Absturz ins Bodenlose“. In: Der Spiegel. Nr. 19, 1985 (online 6. Mai 1985).
  10. Die Oberbürgermeister der Stadt Cottbus. In: cottbus.de. Stadt Cottbus, abgerufen am 20. Dezember 2017.
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