Max-Planck-Institut für Neurobiologie
Das Max-Planck-Institut für Neurobiologie ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung zur Erforschung der Entwicklung und Funktion von Nervensystemen. Besondere Schwerpunkte liegen hierbei auf den Mechanismen der Verarbeitung und der Speicherung von Informationen. Als eines von elf Max-Planck-Instituten im Münchener Raum besteht das Institut unter der Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft (MPG).
Max-Planck-Institut für Neurobiologie | |
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Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | Max-Planck-Gesellschaft |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Sitz des Trägers: | München |
Standort der Einrichtung: | Planegg-Martinsried |
Art der Forschung: | Grundlagenforschung |
Fächer: | Naturwissenschaften |
Fachgebiete: | Neurowissenschaften, Humanbiologie |
Grundfinanzierung: | Bund (50 %), Länder (50 %) |
Mitarbeiter: | ca. 300 |
Homepage: | www.neuro.mpg.de |
Geschichte
Das Max-Planck-Institut für Neurobiologie ging im Jahr 1998 als selbstständiges Institut aus dem Teilinstitut des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie hervor. Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie selbst hat seine Wurzeln in der 1917 gegründeten „Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie“.
Seit 1984 hat das Institut seinen Sitz in Martinsried, einem Ortsteil der Gemeinde Planegg im Südwesten von München.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Wissenschaftliche Arbeiten am Max-Planck-Institut für Neurobiologie sind thematisch in fünf Abteilungen und eine Reihe von unabhängigen Forschungsgruppen unterteilt. Die vielen inhaltlichen Schnittstellen zwischen den einzelnen Gruppen führen zu einem regen Austausch und vielen Kooperationen innerhalb des Instituts. Rund ein Drittel der derzeit 300 Mitarbeiter stammt aus dem Ausland.
Abteilungen
- Damit das Gehirn Sinneseindrücke als solche wahrnehmen und richtig interpretieren kann, müssen Nervenzellen auf ganz bestimmte Weise miteinander verknüpft sein. Die Abteilung Gene – Schaltkreise – Verhalten unter der Leitung von Herwig Baier untersucht, wie die Vorgänge in solchen neuronalen Schaltkreisen das Verhalten des Organismus steuern. Zentrum der Forschung sind somit die molekularen und genetischen Grundlagen tierischen Verhaltens.
- In der Abteilung Synapsen – Schaltkreise – Plastizität unter der Leitung von Tobias Bonhoeffer wird der Frage nachgegangen was passiert, wenn das Gehirn lernt. Das Gehirn ist kein starres Gebilde, sondern passt seine Struktur den jeweils aktuellen Bedingungen an. Wird zum Beispiel etwas Neues gelernt, so verstärkt sich der Kontakt zwischen einzelnen Nervenzellen durch den Aufbau neuer Verbindungen. Verringert sich im Gegensatz dazu die Anzahl der Verbindungen, führt dies zum Verlust von Informationen und das Gelernte wird wieder vergessen. Die Umstände und Mechanismen dieses Auf- und Abbaus von Zellverbindungen und ihren Informationsübertragungsstellen, den Synapsen, werden in dieser Abteilung analysiert.
- Wie optische Eindrücke im Sehzentrum der Fliege verarbeitet werden, das untersucht die Abteilung Schaltkreise – Information – Modelle unter der Leitung von Alexander Borst. Das Gehirn der Fliege muss während des rasanten Fluges optische Informationen bewerten und verarbeiten und Ausweichmanöver rechtzeitig einleiten. Wie die Nervenzellen dies meistern untersuchen die Wissenschaftler der Abteilung durch physiologische Ableitungen im Gehirn, die neusten Mikroskopietechniken und Computersimulationen. Die zum Teil in ihrer Einfachheit bestechenden Verschaltungen sind auch für die Anwendung in Robotersystemen interessant.
- Die Grundlagen biologischer Prozesse können im Grunde nur dann richtig verstanden werden, wenn sie dort untersucht werden, wo sie stattfinden – im lebenden Gewebe. Mit Hilfe der optischen Mikroskopie können solche Vorgänge auf molekularer und zellulärer Ebene hochauflösend dargestellt werden. Die Abteilung Elektronen – Photonen – Neuronen, geleitet von Winfried Denk, entwickelt vor diesem Hintergrund neue Mikroskopie-Methoden.
- Die Abteilung Moleküle – Signale – Entwicklung unter der Leitung von Rüdiger Klein untersucht die molekularen Mechanismen der Kommunikation zwischen Zellen des Nervensystems. Nur mit einer nahezu reibungslosen Zellkommunikation ist die gesunde Entwicklung eines Nervensystems möglich. Doch auch im Erwachsenenalter ist der funktionierende Informationsaustausch für das tägliche Überleben unerlässlich – sowohl zwischen benachbarten Zellen als auch zwischen weiter entfernten Strukturen. In diesem Zusammenhang wird in der Abteilung unter anderem die Rolle von Rezeptor-Tyrosinkinasen beim Wachstum und bei der Funktion von Nervenzellen untersucht.
Emeritierte und Auswärtige Wissenschaftliche Mitglieder
Zum Renommee des Instituts tragen nicht zuletzt auch die dort tätigen Wissenschaftler bei. Auf den Webseiten des Instituts finden sich weitere Details zu den Emeritierten Wissenschaftlichen Mitgliedern (Bert Sakmann und Hartmut Wekerle) und zu den Auswärtigen Wissenschaftlichen Mitgliedern (Yves-Alain Barde, Reinhard Hohlfeld und Edvard Moser).
Kooperationen
Neben den institutsinternen Kooperationen unterhält das Max-Planck-Institut für Neurobiologie Verbindungen mit seinen Nachbarinstituten auf dem Campus Martinsried. Hier befinden sich in Laufreichweite das Max-Planck-Institut für Biochemie, die Gen- und Biozentren der Ludwig-Maximilians-Universität, das Biomedizinische Centrum (BMC) der LMU, das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) und das Klinikum Großhadern.
Enge Kooperationen bestehen zu dem Interdisciplinary Center for Neural Computation (ICNC) der Hebräischen Universität Jerusalem (Israel) und dem Bernstein Center for Computational Neuroscience (München, Deutschland). Zusammen mit der Hebräischen Universität Jerusalem wurde 2013 das Max Planck – Hebrew Center „Sensory Processing of the Brain in Action“ gegründet.
Der internationale Austausch wird durch verschiedene Doktorandenprogramme gefördert. Zur Ausbildung von Doktoranden tragen die Mitgliedschaft in dem Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgesellschaft zur Systemorientierten Neurobiologie und die Arbeit der beiden Internationalen Max Planck Research Schools (IMPRS) bei.
Weblinks