Alexander Borst
Alexander Borst (* 18. August 1957 in Bad Neustadt an der Saale) ist Direktor der Abteilung Schaltkreise – Information – Modelle am Max-Planck-Institut für Neurobiologie.
Alexander Borst studierte Biologie an der Universität Würzburg, wo er 1984 mit einer Arbeit über Untersuchungen zur zentralnervösen Verarbeitung olfaktorischer Reize bei Drosophila melanogaster bei Martin Heisenberg promovierte. Als Postdoktorand arbeitete er am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen und leitete im Anschluss eine selbstständige Nachwuchsgruppe am Friedrich-Miescher-Labor der Max-Planck-Gesellschaft. Er hatte Professuren am Center for Computational Biology in Bozeman (USA), der Universität Tübingen und der University of California, Berkeley (USA) inne, bevor er 2001 zum Direktor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie berufen wurde.
Alexander Borst ist Mitglied in der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina[1], der Bayerischen Akademie der Wissenschaften[2] und der European Molecular Biology Organization (EMBO). Seine Arbeiten wurden unter anderem mit dem Forschungspreis der Federation of European Neuroscience Societies (FENS) 2014 und dem Valentino Braitenberg Award for Computational Neuroscience 2014 ausgezeichnet.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Alexander Borsts Arbeiten beschäftigen sich mit der Informationsverarbeitung und Verschaltung von Nervenzellen im Sehzentrum von Fliegen.
Alexander Borst machte eine Reihe bedeutender Entdeckungen. Unter anderem gelang ihm der Nachweis,
- dass eine bestimmte Zentralhirnstruktur der Insekten, die sogenannten Pilzkörper, eine wichtige Rolle beim olfaktorischen Lernen der Fliegen spielen (Heisenberg, Borst, Wagner, Byers, J. Neurogenetics 1985),
- dass der Natrium-Strom durch spannungsabhängige Ionenkanäle eine frequenzabhängige Amplifikation der synaptische Signale in bewegungsempfindlichen Neuronen verursacht (Haag & Borst, Nature 1996),
- dass die Richtung visuell wahrgenommener Bewegung nach dem sogenannten Reichardt-Modell berechnet wird (Single & Borst, Science 1998),
- dass diese Berechnung, ähnlich wie in der Netzhaut der Wirbeltiere, in zwei parallelen Bahnen, einem ON- und einem OFF-Kanal durchgeführt wird (Jösch, Schnell, Raghu, Reiff & Borst, Nature 2010) und
- dass in jedem dieser Kanäle vier Untergruppen von Neuronen existieren, die für je eine der vier orthogonalen Bewegungsrichtungen (rechts, links, aufwärts, abwärts) maximal empfindlich sind. Diese projizieren in vier getrennte Schichten von Nervengewebe, wo sie mit großen Kurssteuer-Neuronen verschaltet sind (Maisak et al, Nature 2013).
Weblinks
Einzelnachweise
- Mitgliedseintrag von Alexander Borst (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 3. Juli 2016.
- Mitgliedseintrag von Alexander Borst (mit Bild) bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 3. Juli 2016.