Max-Planck-Institut für Biochemie
Das Max-Planck-Institut für Biochemie ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung unter der Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und hat seinen Sitz in Martinsried, einem Ortsteil von Planegg bei München. Das Institut betreibt in erster Linie Grundlagenforschung im Fach der Naturwissenschaften auf dem Gebiet der Biochemie, Strukturbiologie und Biophysik.
Max-Planck-Institut für Biochemie | |
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Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | Max-Planck-Gesellschaft |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Sitz des Trägers: | München |
Standort der Einrichtung: | Planegg-Martinsried |
Art der Forschung: | Grundlagenforschung |
Fächer: | Naturwissenschaften |
Fachgebiete: | Biochemie, Zellbiologie, Strukturbiologie |
Grundfinanzierung: | Bund (50 %), Länder (50 %) |
Mitarbeiter: | ca. 880 |
Homepage: | www.biochem.mpg.de |
Geschichte
Das Institut entstand im Jahr 1973 aus der Zusammenlegung von drei in München ansässigen Instituten, dem ursprünglichen Max-Planck-Institut für Biochemie, dem ehemaligen Max-Planck-Institut für Eiweiß- und Lederforschung (gegründet 1954)[1] und dem ehemaligen Max-Planck-Institut für Zellchemie (gegründet 1956). Das Max-Planck-Institut für Biochemie geht zurück auf das 1917 in Berlin-Dahlem gegründete Kaiser-Wilhelm-Institut für Biochemie.
Der heutige Standort des Instituts liegt in unmittelbarer Nähe des Klinikums Großhadern, des Genzentrums der Ludwig-Maximilians-Universität München, des IZB Martinsried und teilt sich den Campus Martinsried mit dem Max-Planck-Institut für Neurobiologie.
Forschung
Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB) untersuchen die Struktur und Funktion von Proteinen – von einzelnen Molekülen bis hin zu komplexen Organismen. Mit ungefähr 850 Mitarbeitern aus 45 Nationen ist das MPIB eines der größten Institute innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft. In derzeit sieben Abteilungen und rund 25 Forschungsgruppen tragen die Wissenschaftler zu den neuesten Erkenntnissen in den Bereichen Biochemie, Zellbiologie, Strukturbiologie und Biophysik bei.
Neue Methoden in der Molekularbiologie bzw. der Gentechnologie haben zur Entwicklung einer biomedizinisch orientierten Grundlagenforschung auf dem Feld der Molekularen Medizin geführt. Auf diesem Arbeitsgebiet werden medizinische Fragestellungen mit molekularbiologischen Techniken verbunden, was vielversprechende Möglichkeiten in der Pathogeneseforschung und der Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieansätze eröffnet.
Das Institut gliedert sich in folgende Abteilungen:
- Molekulare Strukturbiologie (Wolfgang Baumeister)
- Zelluläre Strukturbiologie (Elena Conti)
- Molekulare Medizin (Reinhard Fässler)
- Zelluläre Biochemie (Franz-Ulrich Hartl)
- Proteomics und Signaltransduktion (Matthias Mann)
- Molekulare Maschinen und Signalwege (Brenda Schulman)
- Zelluläre und molekulare Biophysik (Petra Schwille)
Infrastruktur
Das Institut wird vom Kollegium der acht Direktoren geleitet. Jeweils drei Direktoren übernehmen im jährlichen Wechsel die Geschäftsführende Leitung, die derzeit von der Geschäftsführenden Direktorin Brenda Schulman und den beiden Vertretern Matthias Mann und Reinhard Fässler gebildet wird.
Ende 2006 waren insgesamt rund 880 Mitarbeiter am Institut tätig, darunter 492 Wissenschaftler und davon 214 Nachwuchswissenschaftler; dazu kommen im Berichtsjahr 236 Drittmittelbeschäftigte und 92 Gastwissenschaftler.
Am Institut ist zudem die Informationsvermittlungsstelle der biologisch-medizinischen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft (IVS-BM) angesiedelt, die MPG-weit Mitarbeiter und Gäste beim Zugriff, der Recherche, der Analyse und der Verwaltung von wissenschaftlichen Informationen unterstützt.
International Max Planck Research School (IMPRS)
Das Max-Planck-Institut für Biochemie ist an der International Max Planck Research School for Molecular and Cellular Life Sciences: From Biology to Medicine beteiligt, die in Martinsried und in München angesiedelt ist. Eine IMPRS ist ein englischsprachiges Doktorandenprogramm, das eine strukturierte Promotion ermöglicht. Weitere Partner der IMPRS sind das Max-Planck-Institut für Neurobiologie, das Max-Planck-Institut für Psychiatrie, die LMU München und die Technische Universität München.[2]
Personen mit Bezug zum Institut
- Konrad Beyreuther, mehrfach ausgezeichneter Wissenschaftler, war Mitarbeiter im Institut
- Johann Deisenhofer, Nobelpreisträger, war Mitarbeiter im Institut
- Pehr Edman, entwickelte die nach ihm benannte Edman-Methode, war Mitarbeiter im Institut
- Joachim Frank, Nobelpreisträger, war Mitarbeiter am Institut
- Peter Hans Hofschneider, Pionier der deutschen Molekularbiologie, war Direktor des Instituts
- Walter Hoppe war Direktor des Institutes
- Robert Huber, Nobelpreisträger, war Direktor des Instituts
- Rudolf Jaenisch, Pionier im Bereich der Transgenetischen Forschung, war Mitarbeiter im Institut
- Klaus Kühn, Begründer der Bindegewebeforschung in Deutschland, war Direktor des Instituts und eines seiner Vorgängerinstitute (Max-Planck-Institut für Eiweiß- und Lederforschung)
- Martin Lohse, Mitglied im Nationalen Ethikrat, war Mitarbeiter im Institut
- Feodor Lynen, Nobelpreisträger, war ab 1972 bis zu seiner Emeritierung 1979 Direktor der Abteilung Enzymchemie und Stoffwechsel, von 1974 bis 1976 „Geschäftsführender Direktor“ des MPI für Biochemie
- Hartmut Michel, Nobelpreisträger, war Mitarbeiter am Institut
Literatur
- Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Institut für Biochemie, in: Eckart Henning, Marion Kazemi: Handbuch zur Institutsgeschichte der Kaiser-Wilhelm-/ Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1911–2011 – Daten und Quellen, Berlin 2016, 2 Teilbände, Teilband 1: Institute und Forschungsstellen A–L (online, PDF, 75 MB), Seite 187–224.
Anmerkungen
- Vgl. dazu Anne Sudrow: Dresden–München. Das Max-Planck-Institut für Eiweiß- und Lederforschung. In: Peter Gruß, Reinhard Rürup (Hrsg.): Denkorte. Max-Planck-Gesellschaft und Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Brüche und Kontinuitäten 1911–2011. Berlin 2010, S. 214–221.
- siehe Homepage der IMPRS unter https://www.imprs-ls.de/index.php.