Matthäus Merian der Jüngere
Matthäus Merian der Jüngere (* 25. März 1621 in Basel; † 15. Februar 1687 in Frankfurt am Main) war ein Schweizer Maler, Kupferstecher und Verleger.
Leben und Werk
Matthäus Merian war der älteste Sohn des Kupferstechers Matthäus Merian (1593–1650) und seiner ersten Frau Maria Magdalena geb. de Bry. Seine Halbschwester war Maria Sibylla Merian.[1] Nach dem Tode seines Großvaters Johann Theodor de Bry übernahm der Vater dessen Verlag in Frankfurt am Main, wo Matthäus d. J. Schüler von Joachim von Sandrart wurde. Mit ihm ging er 1637 nach Amsterdam, 1639 zu Anthonis van Dyck nach London und 1641 nach Paris.
1642 kehrte Merian nach Frankfurt zurück, hielt sich aber 1643 bis 1647 zu Studienzwecken in Italien auf. 1647 nahm er als politischer Agent und Vertreter mehrerer Fürsten am Friedenskongreß in Nürnberg teil, von dessen Teilnehmern er Porträts anfertigte. Ab 1647/48 stand er auch in Diensten des Generals von Wrangel, den er mehrmals porträtierte.[2]
Nach dem Tode seines Vaters 1650 führte er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Caspar Merian den Verlag und gab weitere Bände der Topographia Germaniae und des Theatrum Europaeum heraus. Außer diesen Reihen produzierte der Verlag jedoch kaum noch Bücher. Die größten Erfolge erzielte Merian als Porträtist, so 1658 bei der Kaiserkrönung Leopolds I. in Frankfurt. Merian schuf aber auch Altarbilder, unter anderem für den Bamberger Dom und die Barfüßerkirche in Frankfurt.
Merian starb am 15. Februar 1687 in Frankfurt. Sein Grab auf dem Peterskirchhof in Frankfurt ist erhalten.
Werke (Auswahl)
- Anbetung der Könige, 1654 (verbrannt beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945), Würzburger Dom[3]
- Landgraf Friedrich von Hessen-Eschwege als Falkner, vor 1655, Jagdschloss Grunewald
- Porträt Carl Gustav Wrangel, 1662, Öl auf Leinwand, 108×86 cm, Schloss Skokloster
Literatur
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Zweiter Band. M–Z (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XIX, Nr. 2). Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1.
- Rudolf Wackernagel: Selbstbiographie des jüngeren Matthäus Merian. In: Basler Jahrbuch 1895. S. 227–244.
- Daniela Nieden: Matthäus Merian der Jüngere (1621–1678). Diss., Univ. Freiburg/Br. 2002, Göttingen 2002.
- Andreas Priever: Die ‘causa’ Merian. Streit im Chor der Frankfurter Barfüßerkirche. In: Andrea Bendlage, Andreas Priever, Peter Schuster (Hrsg.): Recht und Verhalten in vormodernen Gesellschaften. Festschrift für Neithard Bulst. Bielefeld 2008, S. 233–253.
- Edgar Bonjour: Merian. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 134 f. (Digitalisat).
- Joseph Eduard Wessely: Merian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 422–427.
Weblinks
- Literatur von und über Matthäus Merian der Jüngere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Druckschriften von und über Matthäus Merian der Jüngere im VD 17.
- Daniela Nieden: Merian, Matthäus (der Jüngere). In: Sikart
Einzelnachweise
- Stammbaum von Matthäus Merian der Jüngere (1621–1678) (PDF)
- Klaus Bußmann, Heinz Schilling: 1648 – Krieg und Frieden in Europa. Katalogband und zwei Textbände, Münster 1998 [Dokumentation der Europaratsausstellung zum 350-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens in Münster und Osnabrück.] Münster/ Osnabrück 1998, ISBN 3-88789-127-9, S. 407 f.
- Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 624 f.