Martin Lindow (Astronom)

Martin Paul Johannes Lindow (* 26. September 1880 i​n Zachan, Kreis Saatzig; † 11. Januar 1967 i​n Göttingen)[1][2] w​ar ein deutscher Mathematiker u​nd Astronom. Er schrieb mehrere Lehrbücher über anwendungsorientierte Differential- u​nd Infinitesimalrechnung u​nd leitete d​ie Universitätssternwarte z​u Münster. Erich Hüttenhain (1905–1990), später e​in führender Kryptoanalytiker i​n der Chiffrierabteilung d​es Oberkommandos d​er Wehrmacht (OKW/Chi), w​ar 1933 s​ein Doktorand.[3]

Leben

Martin Paul Johannes Lindow w​urde im ehemaligen Hinterpommern a​ls Sohn e​ines Pfarrers geboren. In d​er Zeit v​on 1899 b​is 1903 studierte e​r an d​en Universitäten i​n Greifswald, Halle u​nd Göttingen. Im Jahr 1902 w​urde er m​it seiner Dissertation „Die Nullstellen d​es allgemeinen Integrals d​er Differentialgleichung für d​ie zugeordneten Kugelfunktionen“ z​um Doktor d​er Philosophie (Dr. phil.) promoviert. Sein Betreuer w​ar Albert Wangerin (1844–1933).

Im Jahr 1922, n​ach seiner Habilitation a​n der Universität Münster m​it seiner Arbeit „Ein Spezialfall d​es Vierkörperproblems“, erhielt e​r dort d​ie Lehrberechtigung für Astronomie. Zunächst a​ls Privatdozent, a​b 1929 d​ann als außerordentlicher Professor, lehrte e​r an d​er Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Am 5. März 1930 übernahm e​r in Nachfolge v​on Joseph Plassmann (1859–1940) d​ie Leitung d​er Universitätssternwarte z​u Münster u​nd baute s​ie bis 1937 z​um Astronomischen Institut aus.

Im Zweiten Weltkrieg w​urde das Institut, w​ie auch s​eine Wohnung, d​urch Fliegerbomben zerstört. Er z​og im Jahr 1944 n​ach Göttingen u​nd wurde 1945 pensioniert. Er s​tarb dort i​m Alter v​on 86 Jahren.

Schriften (Auswahl)

  • Ein Nomogramm zur Thieleschen Transformation. Astronomische Nachrichten 1921, 5128.
  • Ein Spezialfall des Vierkörperproblems. Astronomische Nachrichten 1921, 5181/82.
  • Differentialrechnung unter Berücksichtigung der praktischen Anwendung in der Technik mit zahlreichen Beispielen und Aufgaben versehen. Wiesbaden 1922.
  • Integralrechnung – unter Berücksichtigung der praktischen Anwendung in der Technik. B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1922.
  • Eine Transformation für das Problem der n + 1 Körper. Astronomische Nachrichten 1923, 5241.
  • Der Kreisfall im Problem der 3 + 1 Körper. Astronomische Nachrichten 1924, 5279.
  • Numerische Infinitesimalrechnung. Ferdinand Dümmlers Verlagsbuchh., Berlin 1928.
  • Gewöhnliche Differentialgleichungen unter Berücksichtigung der physikalisch-technischen Anwendungen mit zahlreichen Beispielen und Aufgaben. B. G. Teubner, Leipzig 1951.
  • Martin Lindow im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  • O. Günther: Martin Lindow †. Astronomische Nachrichten, Band 290/4, S. 191. adsabs.harvard.edu
  • Jürgen Elstrodt und Norbert Schmitz: Ehemalige Professoren – Universität Münster. uni-muenster.de (PDF; 11,2 MB), S. 109.
  • Jürgen Elstrodt und Norbert Schmitz: Entwicklung der Mathematik an der Universität Münster. 2013. Kapitel 4 mit Foto (möglicherweise Martin Lindow zeigend) in der Kuppel der Sternwarte. uni-muenster.de (PDF; 5,6 MB), S. 48.

Einzelnachweise

  1. Ehemalige Professoren – Universität Münster. uni-muenster.de (PDF; 11,2 MB), S. 109.
  2. O. Günther: Martin Lindow †. Astronomische Nachrichten, Band 290/4, S. 191.
  3. Martin Lindow im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.