Martin Heckmanns

Martin Heckmanns (* 19. Oktober 1971 i​n Mönchengladbach) i​st ein deutscher Schriftsteller u​nd Dramatiker.

Martin Heckmanns liest im Palais im Großen Garten.

Leben

Heckmanns i​st der Sohn d​es Künstler- u​nd Pädagogen-Ehepaars Jutta u​nd Jürgen Heckmanns. Er w​uchs in Herford auf, w​o er 1990 s​ein Abitur a​m Friedrichs-Gymnasium ablegte.[1] Er l​ebt in Berlin (Stand 2020) u​nd hat Philosophie, Geschichte u​nd Komparatistik studiert u​nd sein Studium m​it einer Arbeit über d​en Witz i​n der Frühromantik abgeschlossen. Er h​at Kurzprosa i​n Zeitschriften u​nd Anthologien veröffentlicht u​nd Theaterstücke geschrieben, d​ie bisher i​n mehr a​ls zehn Ländern z​ur Aufführung gekommen sind. Er w​urde mit zahlreichen Preisen u​nd Stipendien ausgezeichnet, zuletzt 2008 m​it dem Niederrheinischen Literaturpreis d​er Stadt Krefeld u​nd dem Margarete-Schrader Preis d​er Universität Paderborn 2012. 2002 w​urde er i​n der Kritikerumfrage d​er Zeitschrift theater heute z​um Nachwuchsdramatiker d​es Jahres gewählt. 2003 u​nd 2004 erhielt e​r den Publikumspreis b​ei den Mülheimer Theatertagen. Er unterrichtete Szenisches Schreiben a​n der Universität d​er Künste Berlin, d​er Bundesakademie Wolfenbüttel u​nd bei d​er Biennale Wiesbaden „Neue Stücke a​us Europa“, b​ei den Werkstatttagen a​m Wiener Burgtheater u​nd beim Schweizer Dramenprozessor. Zwischen 2009 u​nd 2012 w​ar Heckmanns Dramaturg u​nd Hausautor a​m Staatsschauspiel Dresden.[2] Im Jahr 2012 w​urde Heckmanns m​it dem Margarete-Schrader-Preis ausgezeichnet.[3]

Theaterstücke

  • Finnisch oder Ich möchte Dich vielleicht berühren. Uraufführung am 22. Oktober 1999 am Stadttheater Herford, Regie: Zeno Stanek. Kulturförderpreis des Kreises Herford 1998. Als Hörspiel produziert vom Schweizer Radio DRS 2 (Regie: Stefan Heilmann).
  • Disco. Uraufführung am 15. Dezember 2001 am Staatsschauspiel Dresden, Regie: KD Schmidt. Jürgen-Ponto-Förderpreis 2000.
  • Schieß doch, Kaufhaus! Uraufführung am 9. Mai 2002 am TiF/Staatsschauspiel Dresden als Koproduktion mit Theaterhaus Jena, Sophiensaele Berlin und Thalia Theater Hamburg, Regie: Simone Blattner. Publiziert in: Spectaculum 74, Suhrkamp 2003. Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen 2003.
  • Kränk. Uraufführung am 11. März 2004 am Schauspiel Frankfurt, Regie: Simone Blattner. Publiziert in der Edition Suhrkamp, 2003 (zusammen mit Finnisch). Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen 2004.[4]
  • Anrufung des Herrn. Uraufführung am 13. Mai 2004 am TiF/Staatsschauspiel Dresden, Regie: Patrick Wengenroth. Publiziert in: Theater heute 2004/7.
  • 4 Millionen Türen (zusammen mit Thomas Melle). Uraufführung am 1. Oktober 2004 im Werkraum am Deutschen Theater Berlin, Regie: Eike Hannemann. Als Hörspiel produziert vom Schweizer Radio DRS 2 (Regie: Stefan Heilmann).
  • Das wundervolle Zwischending. Uraufführung am 10. Februar 2005 am Schauspiel Hannover, Regie: Charlotte Roos. Publiziert: in Spectaculum 76, Suhrkamp 2005.[5]
  • Die Liebe zur Leere. Uraufführung am 26. Januar 2006 am Schauspiel Frankfurt, Regie: Simone Blattner. Publiziert in: Frankfurter Positionen. Gut ist was gefällt, Verlag der Autoren 2006.
  • Wörter und Körper. Uraufführung am 10. Februar 2007 am Staatstheater Stuttgart, Regie: Hasko Weber. Publiziert in: Theater der Zeit 2007/2. Eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen 2007, zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Autorentheatertagen am Thaliatheater Hamburg.[6]
  • Kommt ein Mann zur Welt. Uraufführung am 24. März 2007 am Düsseldorfer Schauspielhaus. Regie: Rafael Sanchez. Eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Autorentheatertagen am Thalia Theater Hamburg. Als Hörspiel produziert vom SWR (Regie: Iris Droegekamp).
  • Ein Teil der Gans. Uraufführung am 10. Oktober 2007 in den Kammerspielen am Deutschen Theater Berlin. Regie: Philipp Preuss.
  • Hier kommen wir nicht lebendig raus. Versuch einer Heldin, UA: 25. April 2010 im Kleinen Haus des Schauspielhauses Düsseldorf, Regie: Hermann Schmidt-Rahmer[7]
  • Zukunft für immer. Uraufführung am 12. September 2009 am Staatsschauspiel Dresden. Regie: Simone Blattner.[8]
  • Vater Mutter Geisterbahn. Uraufführung am 6. Mai 2011 am Staatsschauspiel Dresden. Regie: Kristof Frick. Abgedruckt in theater heute 2011/8. Eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen, zum Heidelberger Stückemarkt und zur Theater-Biennale Wiesbaden Neue Stücke aus Europa.[9]
  • Wir sind viele und reiten ohne Pferd. Uraufführung am 20. Mai 2012 am Staatstheater Stuttgart. Regie: Marc Lunghuss. Abgedruckt in theater heute, 2012/8.
  • Einer und Eine. Uraufführung am 15. November 2012 am Nationaltheater Mannheim. Regie: Dominic Friedel.[10]
  • Es wird einmal. Uraufführung am 14. Dezember 2013 am Schauspielhaus Bochum. Regie: Anselm Weber. Abgedruckt in theater heute, 2014/2.[11]
  • Die Zuschauer. Uraufführung am 19. September 2015 am Staatsschauspiel Dresden. Regie: Roger Vontobel.
  • Mein Herz ist rein. Uraufführung am 11. September 2016 am Staatsschauspiel Dresden. Regie: Evgeny Titov
  • Der Schwindel und sein Gegenteil. Uraufführung am 6. Juni 2018 am Theater Neumarkt in Zürich im Rahmen der Zürcher Festwochen zum Thema "Schönheit und Wahn". Regie: Simone Blattner.[12]
  • Mein Vater und seine Schatten. Uraufführung am 21. Februar 2020 am Theater Münster. Regie: Frank Behnke.

Bearbeitungen

  • Carlo Goldoni, Der Diener zweier Herren. UA am Staatsschauspiel Dresden am 21. November 2013. Regie: Bettina Bruinier.
  • Moliere, Der eingebildete Kranke. UA am Theater Bonn am 6. Dezember 2019. Regie: Simone Blattner.

Literatur

  • Marcus Twellmann: Der Regel entgegen. In: Martin Heckmanns: Finnisch. Kränk. Stücke und Materialien. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2003
  • Was fängt das Theater mit diesen Texten an? Diskussion am Beispiel von Martin Heckmanns’ „Schieß doch, Kaufhaus!“ und Sarah Kanes „4.48 Psychose“. In: Dramaturgie, Zeitschrift der Dramaturgischen Gesellschaft, Heft 1/2003, S. 19–24
  • Natalie Bloch: Popästhetische Verfahren in Theatertexten von René Pollesch und Martin Heckmanns. In: Der Deutschunterricht. Theaterdidaktik, 2004, H. 2, S. 57–70
  • Jerome Carroll: Unbestimmtheit als Methode. Die endlosen Stücke von Martin Heckmanns. In: David Barnett, Moray McGowan, Karen Jürs-Munby (Hrsg.): Das Analoge sträubt sich gegen das Digitale? Materialitäten des deutschen Theaters in einer Welt des Virtuellen. Verlag Theater der Zeit, Berlin 2005
  • Katrin Bettina Müller: Ich ist eine Bildstörung. In: Spectaculum 76. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2005
  • Simone Kaempf: Martin Heckmanns – Wer bin ich, und wenn ja, wie viele? In: Barbara Engelhardt, Andrea Zagorski (Hrsg.): Stück-Werk 5, Deutschsprachige Dramatik. Verlag Theater der Zeit, Berlin 2008
  • Sandra Berchtel, Die Kunst der Reduktion: Minimalismus in Literatur und Film (Über Kaurismäki, Jarmusch, Fosse und Heckmanns). vdm-Verlag 2008
  • Gerhard Jörder: Schlaf mit mir, du hast doch eh nichts vor. In: Die Zeit, Nr. 43/2007; Porträt
  • Dirk Pilz: Wir sind aus Sprache gemacht. Porträt. In: Zitty; http://www.zitty.de/wir-sind-aus-sprache-gemacht/, abgerufen am 16. Oktober 2016
  • Katrin Bettina Müller Der Witz der Verzweifelten. In: taz

Eigenständige Publikationen

  • Finnisch/Kränk. Stücke und Materialien. Edition Suhrkamp Theater, Frankfurt 2003, ISBN 978-3-518-13435-1.
  • Vater Mutter Geisterbahn / Hier kommen wir nicht lebendig raus / Ein Teil der Gans. Suhrkamp Spectaculum, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42379-0.
  • Konstantin im Wörterwald. mixtvision-verlag, München 2014, ISBN 978-3-944572-11-6. (UA der Bühnenfassung am Kresch-Theater Krefeld am 28. Februar 2020, Fassung und Regie: Franz Mestre.)

Auszeichnungen

  • 1998 Kulturförderpreis des Kreises Herford
  • 2000 Jürgen-Ponto-Förderpreis
  • 2002 Auszeichnung zum Nachwuchsautor des Jahres
  • 2003 Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen
  • 2004 Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen
  • 2008 Niederrheinischer Literaturpreis
  • 2012 Margarete-Schrader-Preis der Universität Paderborn
  • 2015 Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis mit "Konstantin im Wörterwald"

Einzelnachweise

  1. Ralf Bittner: Ein Literaturkurs macht Theater, in: Neue Westfälische, 10. Oktober 2018
  2. Martin Heckmanns. www.staatsschauspiel-dresden.de, abgerufen am 19. August 2016.
  3. Pressemitteilung der Universität Paderborn: “Margarete Schrader-Preis” der Universität Paderborn an Martin Heckmanns verliehen (Memento vom 23. Februar 2014 im Internet Archive)
  4. Uwe Wittstock: Martin Heckmanns. Die Welt ändern, damit sie zu den Träumen passt. Martin Heckmanns Sprach- und Revolutionsdrama „Kränk“ in Frankfurt uraufgeführt. (Memento des Originals vom 2. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/uwe-wittstock.de In: Uwe-Wittstock.de. 16. März 2004.
  5. Gerhard Stadelmaier: Liebe ist nur ein Sport. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 36, 12. Februar 2005, S. 35 (online [abgerufen am 1. Januar 2014]).
  6. Dirk Pilz: Im Zwischenraum der Sprache In: Neue Zürcher Zeitung. 13. Februar 2007.
  7. Andreas Rossmann: Ich muss hier raus. FAZ.net, 26. April 2010
  8. Irene Bazinger: Wir spielen grad so schön Dresdner Eröffnung mit „Zukunft für immer“. In: FAZ.net, 15. September 2009.
  9. Anke Dürr: Erziehungs-Drama in Dresden. Spiegel Online, 4. Mai 2011.
  10. Dennis Baranski: nachtkritik.de In: Nachtkritik.de, 15. November 2012
  11. Cornelia Fiedler: Kleiner Welttheaterversuch. Martin Heckmanns’ Stück „Es wird einmal“ in Bochum. In: Süddeutsche Zeitung, 20. Dezember 2013.
  12. Daniele Muscionico: Festspiele Zürich mit kritischer Analyse: Ene, mene, muh, und raus bist du | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Juni 2018, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 23. Oktober 2018]).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.