Heidelberger Stückemarkt
Der Heidelberger Stückemarkt ist ein Dramatikerwettbewerb und ein Theaterfestival, das seit 1984 alljährlich im Mai in Heidelberg stattfindet. Der Veranstalter ist das Theater und Orchester Heidelberg.
Der Begründer war 1984 der Heidelberger Intendant Peter Stoltzenberg, der ein themengeordnetes Gastspielfestival organisierte. Seit 1996 wurde dieses in Etappen von den Intendanten Volkmar Clauß, Günther Beelitz, Peter Spuhler und Holger Schultze verändert und erweitert. Der Heidelberger Stückemarkt ist ein Uraufführungsfestival: Gastspiele aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und Lesungen noch nicht uraufgeführter Stücke im Wettbewerb um den AutorenPreis des Heidelberger Stückemarkts bilden die beiden Programmpfeiler.
Seit seiner Gründung hat sich der Heidelberger Stückemarkt kontinuierlich weiterentwickelt: Seit 2001 wurde das Festival um die Vorstellung von Autoren und Theaterproduktionen eines Gastlandes ergänzt. Seit 2012 werden neben Uraufführungen auch Zweit- und Drittinszenierungen von neuen Stücken gezeigt und wurde das Programm um den Schwerpunkt Jugendtheater erweitert. Seit 2012 kooperiert der Heidelberger Stückemarkt außerdem über Austauschgastspiele mit den Mülheimer Theatertagen NRW.
Die Preise
AutorenPreis
Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis des Festivals wird im Wettbewerb von sieben Finalisten, deren Dramentexte beim Festival in szenischer Lesung vorgestellt werden, von einer Jury vergeben. Siehe Hauptartikel AutorenPreis des Heidelberger Stückemarkts.
Internationaler AutorenPreis
Der Internationale AutorenPreis, gestiftet durch das Land Baden-Württemberg, ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von der Stückemarkt-Jury an einen der Theaterautoren des Gastlands vergeben, die ihre neuen Stücke in Lesungen vorstellen.
JugendStückePreis
Entsprechend zum KinderStückePreis der Mülheimer Theatertage NRW ermittelt die Jury aus drei Jugendstück-Inszenierungen, die als Gastspiele beim Heidelberger Stückemarkt zu sehen sind, den Preisträger. Hierbei wird die Stückemarkt-Jury durch eine „Expertenschar“ von Jugendlichen beraten. Der Autor bzw. die Autorin des Siegerstücks erhält den mit 6.000 Euro dotierten Jugendstückepreis, gestiftet durch das Unternehmerpaar Bettina Schies und Klaus Korte, und eine Einladung zu den Mülheimer Theatertage NRW
NachSpielPreis
Der Theaterkritiker Jürgen Berger kuratiert die Reihe 'Nachgespielt', in der die Journalistin Eva Behrendt den Preis für die beste Zweit- oder Drittaufführung vergibt. Der undotierte Preis ist mit einer Gastspieleinladung im Rahmenprogramm der Mülheimer Theatertage NRW verbunden.
PublikumsPreis
Alle Stücke des internationalen und des deutschsprachigen Autorenwettbewerbs stehen zur Wahl für den PublikumsPreis. Durch schriftliche Abstimmung nach jeder Stücklesung hat das Publikum die Möglichkeit einen Sieger zu ermitteln. Dieser erhält mit der Ehrung ein Preisgeld von 2.500 Euro, gestiftet durch den Freundeskreis des Theaters und Orchesters Heidelberg.
Extrapreise
2012 und 2014 wurde ein zusätzlicher Preis verliehen, der NachwuchsPreis, der an das Stück "Und dann" von Wolfram Höll (2012) und an das Stück "Tanzen! Tanzen!" (2014) von Daniel Förster ging. Im Jahr 2011 gab es den „Innovationspreis“, der für Die Leiden Des Jungen SuperMario in 2D an Bonn Park ging.[1] Für eine fünfjährige Spanne von 2001 bis 2005 wurde beim Stückemarkt auch der Autorenpreis der deutschsprachigen Theaterverlage verliehen.
Seit 2021 wird auf dem Heidelberger Stückemarkt außerdem der SWR2-Hörspielpreis vergeben. Diesen erhielt bei der Erstvergabe 2021 Patty Kim Hamilton für Peeling Oranges.
Internationaler Autorenpreis
- 2021 Gabriele Labanauskaite für Immobiliendrama (Übersetzung aus dem Litauischen von Jurate Braginaite)
- 2019 Ömer Kaçar für Misafir, (Der Gast; Übersetzung aus dem Türkischen von Recai Hallaç)
- 2018 Yeon ok Koh für Das Gespür einer Ehefrau (Übersetzung aus dem Koreanischen von Jan Creutzenberg)
- 2017 Olga Mazjupa für Öko-Ballade (Übersetzung aus dem Ukrainischen: Lydia Nagel)
- 2016 Thomas Depryck für Le Réserviste (Der Reservist; Übersetzung: Frank Weigand)
- 2015 Ángel Hernández für Padre fragmentado dentro de una bolsa – Zerstückelte Vater im Plastiksack
- 2014 Pipsa Lonka für These little town blues are melting away – Lieder vom Ufer des Grauen Meeres
- 2013 Lena Kitsopoulou für Athanasios Diakos – Die Rückkehr
- 2012 Dina Soliman für Puppen
- 2011 Ahmet Sami Özbudak für Spur
JugendStückePreis
- 2021 Lucien Haug:
Frühlings Erwachen(Inszenierung von Suna Gürler am Schauspielhaus Zürich) - 2020 Erstmals drei Preisträger aufgrund der COVID-19-Pandemie. Milan Gather: Astronauten (JES Stuttgart), Frauen und Fiktion: Care 3.0 (Treibstoff Theatertage Basel), Julia Wissert und Ensemble: Das Ende der Anderen (Schauspielhaus Bochum)[2][3]
- 2019 Kristo Šagor: Iason (beim Stückemarkt präsentiert in der Inszenierung von Jörg Wesemüller am Staatstheater Braunschweig)
- 2018 Sergej Gößner: Mongos
- 2017 pulk fiktion: All about Nothing (Koproduktion mit FFT Düsseldorf und Theater Bonn; in Kooperation mit dem Freien Werkstatt Theater)
- 2016 Karsten Dahlem und Judith Weißenborn vom Jungen Schauspielhaus Düsseldorf: Es bringen nach dem Roman von Verena Güntner
- 2015 Tobias Ginsburg und Daphne Ebner: Weltenbrand (beim Stückemarkt präsentiert in der Inszenierung von Tobias Ginsburg an der Schauburg)
- 2014 Animal Farm nach dem Roman von George Orwell (Produktion von Showcase Beat Le Mot und dem Theater an der Parkaue Berlin mit JES Stuttgart, Kampnagel Hamburg, Mousonturm Frankfurt/M., Theater Oberhausen und FFT Düsseldorf)
- 2013 David Gieselmann: Über Jungs (beim Stückemarkt präsentiert in der Inszenierung von Mina Salehpour am GRIPS Theater Berlin)
- 2012 Athia Sen Guppta: Fatima (beim Stückemarkt präsentiert in der Inszenierung von Mina Salehpour am Staatstheater Hannover)
Publikumspreis
- 2021 Anna Gschnitzer für Einfache Leute
- 2020 Keine Vergabe aufgrund der COVID-19-Pandemie
- 2019 Ömer Kaçar für Misafir, (Der Gast; Übersetzung aus dem Türkischen von Recai Hallaç)
- 2018 Rinus Silzle für Legal Highs
- 2017 Joël László für Wiegenlied für Baran
- 2016 Stijn Devillé für Leni und Susan (übersetzt aus dem Niederländischen von Uwe Dethier)
- 2015 Ángel Hernández für Padre fragmentado dentro de una bolsa – Zerstückelte Vater im Plastiksack
- 2014 Juha Jokela für Der Patriarch
- 2013 Vangelis Hadjiyannidis für Am Bildschirm Licht
- 2012 Katja Hensel für Önf – Womit keine Zahl rechnet
- 2011 Rike Reiniger für Zigeuner-Boxer
NachSpielPreis
- 2021 Laura Naumann: Das hässliche Universum (Inszenierung von Sapir Heller vom Münchner Volkstheater)
- 2020 Keine Vergabe aufgrund der COVID-19-Pandemie[4]
- 2019 Miroslava Svolikova: Diese Mauer fasst sich selbst zusammen... (Inszenierung von Eva Lange am Hessischen Landestheater Marburg)
- 2018 Wolfram Höll: „Drei sind wir“ (Inszenierung von Valerie Voigt-Firon am Burgtheater Vestibül)
- 2017 Benjamin Lauterbach: „Der Chinese“ (Inszenierung von Max Merker am Theater und Orchester Biel Solothurn)
- 2016 Dirk Laucke: Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute (Inszenierung von Pınar Karabulut am Schauspiel Köln)
- 2015 Elfriede Jelinek: Schatten (Eurydike sagt) (Inszenierung von Jan Philipp Gloger am Staatstheater Karlsruhe)
- 2014 Klaus Händl: Eine Schneise (Inszenierung von Stefan Otteni am Staatstheater Nürnberg)
- 2013 Philipp Löhle: Trilogie der Träumer (Inszenierung von Jan-Christoph Gockel am Konzert Theater Bern)
- 2012 Rebekka Kricheldorf: Villa Dolorosa. Drei missratene Geburtstage (Inszenierung von Erich Sidler am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken)
Gastland
- 2021 Litauen
- 2020 Litauen
- 2019 Türkei
- 2018 Südkorea
- 2017 Ukraine
- 2016 Belgien
- 2015 Mexiko
- 2014 Finnland
- 2013 Griechenland
- 2012 Ägypten
- 2011 Türkei
Weblinks
Belege
- Preisträger 2011, Heidelberger Stückemarkt Archiv, abgerufen am 12. Juni 2015
- Esther Slevogt: Heidelberger Stückemarkt 2020 abgesagt. Abgerufen am 3. Januar 2022 (deutsch).
- Esther Slevogt: Auswahl Heidelberger Stückemarkt 2020. Abgerufen am 3. Januar 2022 (deutsch).
- Esther Slevogt: Heidelberger Stückemarkt 2020 abgesagt. Abgerufen am 3. Januar 2022 (deutsch).