Markus Rauh
Markus Rauh (* 23. September 1939 in St. Gallen; † 13. September 2019)[1] war ein Schweizer Manager.
Leben
Markus Rauh wuchs in St. Gallen im Quartier Heiligkreuz auf. Er besuchte die Primar- und Mittelschulen in St. Gallen. Die Ausbildung an der Kantonsschule am Burggraben unterbrach er, um ein Jahr an einer High School in den USA zu verbringen. Deshalb hatte er in der Studentenverbindung Rhetorika den Vulgo Yankee. Nach bestandener Matura folgte ein Studium des Maschinenbaus an der ETH Zürich, welches er im Jahr 1964 als Diplomingenieur abschloss. Nach einer Tätigkeit als Assistent von Peter Grassmann wurde er am Institut für Verfahrenstechnik mit einer Arbeit unter dem Titel Die optimalen Dimensionen elektrischer Zuleitungen für Tieftemperaturanlagen 1971 zum Doktor der technischen Wissenschaften promoviert.[2]
Nach dem Studium arbeitete er während sechs Jahren bei der Computerfirma Sperry Univac in Zürich. 1978 wurde er Leiter der Abteilung Data Systems bei Philips AG in Zürich. 1982 zog er nach Deutschland, um bei Philips Kommunikations Industrie AG, Nürnberg (PKI) den Unternehmensbereich Philips Data Systems zu führen. Ab April 1986 war er Vorstandsvorsitzender der PKI AG und zugleich Vorstandsmitglied der Allgemeinen Deutschen Philips Industrie GmbH, Hamburg (ALLDEPHI; später Philips GmbH). Aus seiner beruflichen Laufbahn sind vor allem seine Tätigkeit als Konzernleiter der Leica Gruppe[3] mit Sitz in St. Gallen bis 1998, welche aus der Firma Wild Heerbrugg mit Stephan Schmidheiny als Hauptaktionär entstanden war, und das Verwaltungsratspräsidium bei Swisscom[4] von 1998 bis 2006 bekannt. Zu Beginn seiner Funktion bei Swisscom wurde deren Börsengang als Teilprivatisierung im Oktober 1998 durchgeführt. Ebenfalls in seine Zeit fallen Beteiligungen an ausländischen Telekom-Firmen, welche mehrheitlich nicht den gewünschten Erfolg brachten.[5] Die 2005 geplante Übernahme der irischen Telekom-Firma Eircom plc wie auch eine umfassende Privatisierung von Swisscom scheiterten am Widerstand des Mehrheitseigners, der Schweizer Eidgenossenschaft.[6]
Rauh lebte in Mörschwil, war verheiratet und hatte zwei Söhne und eine Tochter.
Weitere Tätigkeiten
- Verwaltungsrat der St. Galler Kantonalbank von 2000–2007
- Verwaltungsratspräsident der AO Foundation in Chur[7]
- Vizepräsident des Verwaltungsrates der Firma Unaxis (seit 2006 OC Oerlikon genannt)
- Verwaltungsratspräsident der Genossenschaft Konzert und Theater, Stadt St. Gallen, von 2000–2009
- Präsident des Stiftungsrates für Technologiemanagement der Universität St. Gallen
- Mitglied des Stiftungsrates Law and Economics Foundation, St. Gallen
- Verwaltungsrat der Madison Private Equity Holding[8]
- Unterstützer von Pioneer Fellowships der ETH Foundation
- 1999 Gründer und anschliessend Stiftungsratspräsident der ostschweizerischen Stiftung Die Chance[9]
- Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Sitterwerk in St. Gallen
Auszeichnungen
- 2005 Ehrensenator der Universität St. Gallen[10]
Literatur
- Markus Rauh im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Einzelnachweise
- Traueranzeige Dr. Markus Rauh. NZZ, 17. September 2019, abgerufen am 19. September
- Die optimalen Dimensionen elektrischer Zuleitungen für Tieftemperaturanlagen. ETH Zürich, Dissertation, 151 S.
- Fritz Staudacher: Gesplittet - Von der Formierung und Zerschlagung des Leica-Konzerns zu Hexagon. In: Franz Betschon et al. (Hrsg.): Ingenieure bauen die Schweiz – Technikgeschichte aus erster Hand, S. 291–300, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2013, ISBN 978-3-03823-791-4
- Ex-Swisscom-Präsident Markus Rauh gestorben. Tagesanzeiger, 17. September 2019, abgerufen am 19. September 2019
- Peter J. Wild: Swisscom ein Blue Chip? Internationale Tätigkeit. banco.ch, le magazine suisse de l'asset management, Winter 1998
- Verfahren der EBK gegen Ex-Swisscom-Präsident Markus Rauh. Parlamentsdienste (CH), abgerufen am 19. September 2019
- Markus Rauh. aofoundation.org, abgerufen am 19. September 2019
- Neue Verwaltungsräte. (engl.) swissinfo.ch, 4. April 2002, abgerufen am 19. September 2019
- Rotary-Club leistet Beitrag an Ausbildungsplätze. Tagblatt, 16. März 2011, abgerufen am 20. September 2019
- Die Ehrendoktoren und der neue Ehrensenator am Dies academicus 2005. alumni unisg.ch, 3/2005. abgerufen am 19. September 2019