Marktplatz (Weimar)

Der Marktplatz i​n Weimar w​ird Markt genannt u​nd ist s​eit etwa 1300 e​iner der wichtigsten öffentlichen Räume d​er Stadt. Mit d​en Renaissance-Bauten d​er Ostzeile d​es Marktes, welche a​ls Gesamtensemble a​uf der Liste d​es Weltkulturerbes d​er UNESCO stehen u​nd weiteren Gebäuden w​ie zum Beispiel d​em Rathaus, i​st dies e​in bedeutender Platz u​nd wird weiterhin für Märkte u​nd Feste genutzt.[1]

Markt
Platz in Weimar

Blick auf die Ostseite des Marktplatzes
Basisdaten
Ort Weimar
Ortsteil Altstadt
Angelegt um 1300
Einmündende Straßen Markt, Kaufstraße, Windischenstraße, Frauentorstraße
Bauwerke Rathaus Weimar, Hotel Elephant, Weimarer Stadthaus, Cranachhaus
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger
Platzgestaltung Neptunbrunnen
Technische Daten
Platzfläche etwa 60 × 60 Meter

Lage

Der m​it etwa 60 × 60 Metern f​ast quadratische Platz l​iegt in d​er südlichen Altstadt v​on Weimar. In i​hm münden d​ie Straßen Kaufstraße, Windischenstraße, Markt u​nd Frauentorstraße. Im näheren Umfeld d​es Platzes befinden s​ich beispielsweise Goethes Wohnhaus, Schillers Wohnhaus, d​ie Herzogin Anna Amalia Bibliothek u​nd das Weimarer Stadtschloss.

Geschichte

Zunächst war der nördlich des heutigen Marktplatzes liegende Herderplatz das Zentrum von Weimar, aber mit der Ausdehnung des Stadtgebietes ab etwa 1300 wurde der heutige Markt zum Mittelpunkt für Gesellschaft und Handel.[2] Seine prägnante Gestalt erhielt der Platz im 16. Jahrhundert unter anderem im Osten mit dem Stadthaus und dem Doppelhaus, dessen linke Hälfte heute als Cranachhaus bekannt ist, im Norden mit der Hof-Apotheke und im Süden mit dem Gasthof Zum Schwarzen Bären.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Marktplatz am 9. Februar 1945 bei Bombenangriffen auf Weimar getroffen. Ein großer Teil der Nordseite und der nördliche Teil der Ostseite wurde dabei stark zerstört. In der Nachkriegszeit wurde dann die gesamte Nordseite inklusive des Stadthauses im Nordosten abgerissen und zunächst als Brache liegen gelassen. Im Jahr 1968 begann jedoch der äußerlich originalgetreue Wiederaufbau des Stadthauses und ab 1988 folgte die Rekonstruktion der Nordseite.[3]

Veranstaltungen

Wochenmarkt auf dem Marktplatz

Wenn k​eine Sonderveranstaltungen stattfinden, w​ird auf d​em Markt regelmäßig e​in Wochenmarkt m​it Imbissständen u​nd Verkaufsständen a​ller Art abgehalten. Im Frühling startet m​it dem Ostermarkt d​ie erste besondere Veranstaltung a​uf dem Platz. Es f​olgt im Mai d​er Blumenmarkt u​nd im August, r​und um d​en Goethe-Geburtstag, d​as Weinfest. Des Weiteren findet jährlich i​m September e​in Töpfermarkt statt, b​ei dem r​und 65 Töpfer i​hre Wahren anbieten. Weithin berühmt i​st der Weimarer Zippelmarkt, d​er im Oktober veranstaltet wird. Er i​st Thüringens ältestes u​nd größtes Volksfest. Geschlossen w​ird das Veranstaltungsjahr m​it dem Weimarer Weihnachtsmarkt. Prägnant i​st hierbei e​in etwa 20 Meter h​oher Weihnachtsbaum, d​er seit 1815 traditionell mittig a​uf dem Markt seinen Platz einnimmt.[4]

Platzgestaltung

Neptunbrunnen

Nördlich a​uf dem Platz s​teht mit d​em Neptunbrunnen d​er älteste Brunnen Weimars. Seinen Namen erhielt e​r aufgrund d​er Neptunfigur v​on Martin Gottlieb Klauer. Die Neptunfigur ersetzte 1774 e​ine Löwenfigur, welche z​uvor den Brunnen zierte.

Bauwerke

Westseite

Rathaus
Das Rathaus von Weimar wurde 1841 auf der Westseite des Platzes im Stil der Neugotik errichtete. Es folgte einem Renaissance-Gebäude, welches 1837 abgebrannt war. Der damalige Großherzoglich Sachsen-Weimarischer Baurat Heinrich Hess bekam den Auftrag das Rathaus zu errichten. Unterirdisch war das Rathaus mit dem Stadthaus durch den Gang unter dem Markt in Weimar verbunden.

Nordseite

Hof-Apotheke
Die Hof-Apotheke wurde im 15. Jahrhundert für Jacob Schröter, den damaligen Bürgermeister Weimars, errichtet. Etwa 1567 zog mit Lorenz Kreich der erste Apotheker in das vormalige Bürgermeisterhaus, weswegen die Hof-Apotheke im Jahr 2017 ihr 450-jähriges Jubiläum feierte. Sie bestand jedoch nicht durchgängig an diesem Ort, denn im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude weitgehend zerstört und seine Reste wurden, mit der gesamten Nordseite des Marktplatzes, später ganz abgerissen. Bereits 1946 beantragte der Apotheker Walter Hoffmann den Wiederaufbau seiner Apotheke, doch der Rat der Stadt verweigerte die Genehmigung und verstaatlichte 1967 mit seinem Tod die provisorisch in der Frauentorstraße fortgeführte Apotheke. Nach der Zwangspause gelang es Christian Hoffmann mit der Wende 1989 den Familienbetrieb wieder aufzunehmen und 1993 konnte die Apotheke an den alten Standort zurückkehren, denn die Nordzeile des Marktplatzes wurde wieder aufgebaut und vier Bürgerhäuser, darunter die Hof-Apotheke, wurden weitgehend originalgetreu rekonstruiert.[5]

Ostseite

Stadthaus
Das Stadthaus ist ein Renaissance-Bau und wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Seit 1432 befindet es sich im Besitz der Stadt, die es von 1526 bis 1547 als Rats- und Handelshaus nutzte. Bei einem Bombenangriff im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurde es am 9. Februar 1945 zerstört und 1956 völlig abgetragen. 1968–1971 wurde das Gebäude äußerlich weitgehend rekonstruiert und im Inneren modern gestaltet. Heute befinden sich im Gebäude eine Touristeninformation, ein Restaurant, ein Reisebüro und Wohnungen.

Cranachhaus
Das Cranachhaus ist ein denkmalgeschützter Renaissance-Bau aus dem Jahr 1549. Es wurde wie sein nahezu identisch aussehendes Nebengebäude von Nikolaus Gromann für den herzoglichen Kanzler Christian Brück erbaut. Im 16. Jahrhundert lebten hier die Maler Lucas Cranach der Ältere und sein Sohn Lucas Cranach der Jüngere, nach ihnen ist das Haus benannt. Das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Bauwerk wurde originalgetreu wieder aufgebaut.

Südseite

Hotel Elephant
Das Hotel Elephant wurde 1696 von Christian Andreas Barritig als Wirtshaus in einem bestehenden Gebäude am Marktplatz gegründet. 1937 wurde das historische Gebäude jedoch wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen und der Architekt Hermann Giesler errichtete an selber Stelle und auf zwei Nachbargrundstücken ein neues Gebäude für das Hotel. Das neue Hotel besaß einen Autolift zum Parkhaus und galt als eines der Modernsten seiner Zeit.

Zum Schwarzen Bären
Das Gebäude des Gasthauses Zum Schwarzen Bären wurde 1540 errichtet. Bei Renovierungsarbeiten wurde 1926 ein Rundbogen freigelegt, der seitdem wieder die Fassade des Gebäudes ziert.

Commons: Marktplatz Weimar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.architektur-bildarchiv.de/image/Stadthaus-und-Cranach-Haus-Weimar-15841.html – Ensemble aus Renaissance-Gebäuden, das von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde.
  2. http://www.scrapbookpages.com/EasternGermany/Weimar/Markt.html – Informationen zum Ursprung des Marktplatzes.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baunetz.de – Informationen zu der Bebauung und zur Zerstörung im 2. WK.
  4. http://www.weimar-weihnachtsmarkt.de/ – Weihnachtsmarkt in Weimar
  5. http://www.hof-apotheke-weimar.de/ueberUns/geschichte – Ausführliche Geschichte der Hof-Apotheke.

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