Manuela Miebach
Manuela Miebach (Künstlername als Schauspielerin Manuela van Boogh; * 1950 in Düsseldorf[1][2][3]) ist eine deutsch-österreichische Schauspielerin, Sängerin (Operette, Musical), Journalistin, Theaterautorin, Librettistin und Musikkritikerin.
Leben
Ausbildung und Schauspiel
Manuela Miebachs Vater war Kunstmaler und Restaurator, ihre Mutter Opernsängerin. Sie wuchs in Berlin auf.[1] Ab dem Alter von 7 Jahren erhielt sie eine Tanz- und Ballettausbildung an der Ballettschule Sabine Ress. Im Alter von 8 Jahren stand sie erstmals auf der Bühne, in der Operette Gräfin Mariza, wo sie im Kinderchor sang und tanzte. Sie besuchte in Berlin die Franziskusschule und absolvierte 1967–1969 eine Schauspielausbildung im Schauspielstudio Edith Hildebrandt in Berlin. Von 1968 bis 1970 studierte sie außerdem Klavier und Gesang an der Universität der Künste in Berlin.[2]
Manuela Miebach spielte, beginnend bereits mit ihrer Schauspielausbildung, in den Jahren 1967–1975 in über 20 Film- und Fernsehproduktionen mit. Dabei war sie als Hauptdarstellerin und Nebendarstellerin in Filmen unterschiedlichen Genres zu sehen. Sie wirkte, u. a. unter der Regie von Harald Reinl, Rudolf Jugert, Franz Marischka, Jürgen Roland und Eugen York, in Ende der 1960er Jahre in Krimifilmen, sowie in mehreren Fernsehproduktionen mit.[1] 1971 hatte sie, unter Rudolf Jugerts Regie, eine Hauptrolle als Pechmarie (im Film Schwarzmarie genannt)in dem vom Schweizer Fernsehen für die deutsche und rätoromanische Schweiz (SF DRS, Zürich) produzierten Märchenfilm Frau Holle.[4] In der ZDF-Operettenverfilmung Madame Pompadour (1974; Regie: Eugen York) spielte sie, an der Seite von Hans Clarin, die Rolle der Grisette Caroline. In der ZDF-Operettenverfilmung Die Dubarry (1975; Regie: Werner Jacobs) war sie neben Julia Migenes in der Rolle der Lucille als Schauspielerin zu sehen.[5]
Neben ihrer Film- und Fernseharbeit trat Miebach am Schillertheater Berlin (1967), am Theater des Westens in Berlin (1968), am Stadttheater Lübeck (1972) Hamburger Operettenhaus (1971), Deutsches Theater München, Kleine Bühne Schwabing, Raimundtheater (1976), Theater an Wien (1982) und Operettenfestspiele Bad Ischl (1986) auf.
Für die Berliner Trash-Soap Berlin Bohème kehrte sie später noch einmal vor die Filmkamera zurück. 2006 hatte sie dort in der 4. Staffel eine wiederkehrende Serienrolle als Brigitta Dahlmann.[6][7] 2014 wirkte sie in dem österreichischen Kurzfilm Eine Leiche zum Schwarztee mit. Der Werbekurzfilm Erstmal verstehen, gedreht im Mai/Juni 2017, mit Manuela Miebach in der Hauptrolle, wurde im Oktober 2018 in der Kategorie „Marketing Communication“ bei den Media and TV Awards in Cannes ausgezeichnet.[8][9]
Auftritte als Sängerin
Im Herbst 1975, nach anderen Quellen: 1976, zog Miebach nach Wien, wo sie Gesang am Konservatorium der Stadt Wien studierte.[1][2] Sie wechselte von der Schauspielerei zum Gesang und gastierte als Operetten- und Musicalsängerin im In- und Ausland.[2] Sie hatte Engagements am Wiener Raimundtheater und am Theater an der Wien. Als Operettendiva trat Manuela Miebach in den Jahren 1976–2006 auch bei zahlreichen Operettenkonzerten in Deutschland, in der Schweiz, Finnland und Japan (1989, in Tokio mit Ernst Schütz als Partner) auf. 1978 wurde sie mit der Robert-Stolz-Medaille ausgezeichnet.[1] Zu ihren Operetten- und Musicalrollen gehörten u. a. die Sängerin Angèle Didier in Der Graf von Luxemburg (1989), Madame Giry in Das Phantom der Oper[10] (2001–2003, in einer Tournee-Fassung mit insg. über 180 Aufführungen, später erneut 2009 in einer Neuinszenierung des Europa-Musical Theaters) und Prinz Orlowsky in Die Fledermaus (2006).
Altersbedingt vollzog sie schließlich den Wechsel ins Charakterfach der Operette und übernahm das Rollenfach der „komischen Alten“. In Tourneeproduktionen der „Johann-Strauß-Operette-Wien“ spielte sie u. a. die Fürstin Anhilte in Die Csárdásfürstin (2011) und die Fürstin Božena Guddenstein zu Clumetz in Gräfin Mariza (2012).[11][12][13][14] 2013 spielte sie in einer Tournee-Inszenierung der „Johann-Strauß-Operette-Wien“ mit der Rolle der Erzieherin Mirabella in der Operette Der Zigeunerbaron ihre letzte Bühnenrolle.[15] 2017/2018 trat sie noch einmal als Fürstin Lippert-Weylersheim bei der „Johann Strauß-Operette-Wien“ auf. Seit ihrem Abschied von der Bühne ist sie hauptberuflich seit mehreren Jahren als Autorin tätig.
Tätigkeit als Autorin
1980 erschien ihr literarisches Debüt, ein Gedichtband mit dem Titel Spitze Zungen im Wiener Sensen Verlag.[16] Seit 1982 ist Miebach Mitglied im Literaturhaus der Stadt Wien und bei der IG Autorinnen Autoren.[1][2] Ab 1983 war Miebach als freie Autorin und Journalistin tätig.[1][2]
Miebach veröffentlichte Lyrik, Prosa, mehrere Theaterstücke, Libretti zu Musicals und Liedertexte.[1][2][17] Sie verfasste die Liedertexte, u. a. Du kleine weiße Friedenstaube und Die Lampen an, die Lampen aus, die von dem österreichischen Komponisten Herbert Seiter vertont wurden.[1][2] Außerdem schrieb sie für verschiedene Kunstzeitschriften und Kunstmagazine.[1][2] Als Theater- und Musikkritikerin schreibt sie regelmäßig für den Wiener Neuen Merker.[18][19]
Im September 2015 erschien Miebachs Buch Beethoven – Gott, welch’ Dunkel hier!. Aspekte zwischen Spekulation und Wahrheit, eine Biografie über Ludwig van Beethoven, in der Miebach ihre über 40-jährige Forschungsarbeit zu Beethoven zusammenfasste.[2][20]
Privates
Miebach, die mittlerweile die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, lebt in Wien-Ottakring.[3] Sie erwarb den Pilotenschein.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 1967: Das Geständnis eines Mädchens, Regie: Jürgen Büchmann
- 1967: Alle Hunde lieben Theobald (Fernsehfilm), Regie: Eugen York
- 1968: Eine Rechnung, die nicht aufgeht
- 1968: Drei Frauen im Haus
- 1969: Jerry Cotton: Todesschüsse am Broadway
- 1971: Sonntagskonzert
- 1972: Rabe, Pilz und 13. Stühle
- 1971: St. Pauli Nachrichten: Thema Nr. 1
- 1971: Leben heißt lieben, Regie: Stylianos Pavlides
- 1974: Madame Pompadour (Fernsehfilm), Regie: Eugen York
- 1975: Die Dubarry (Fernsehfilm), Regie: Werner Jacobs
- 1977: Frau Holle, Regie: Rudolf Jugert
- 1980; 1982–1983: Seniorenclub (als Gast und Sängerin)
- 2006: Berlin Bohème (Fernsehserie; wiederkehrende Serienrolle)
- 2014: Eine Leiche zum Schwarztee[21][22] (Kurzfilm), Regie: Manuel Lutz
- 2017: Murphys Katze (Kurzfilm), Regie: Claudia Kellner
- 2017: Erstmal verstehen (Kurzfilm), Regie: Roman Rögner
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Manuela Sarnitz-Miebach: Spitze Zungen. Sensen Verlag, 1980. ISBN 978-3-90013-067-1
- Manuela Miebach: Beethoven – Gott, welch' Dunkel hier!: Aspekte zwischen Spekulation und Wahrheit. Novum 2015, ISBN 978-3-99010-776-8.
- Manuela Miebach: Christian Gottlob Neefe: Bekannter sächsischer Komponist und Lehrer Ludwig van Beethovens. Ruhm und Verzweiflung!. Ars-Una Verlag 2019, ISBN 978-3-94664-621-1
- Manuela Miebach: Wir bluten den Planeten aus! Zwischen Wirtschaftswachstum und Konsumrausch. Books on Demand 2021, ISBN 978-3-75342-983-0
- Manuela Miebach: Im Feuersturm des Lebens. Lyrik, Prosa, Essays und Theaterstücke. epubli 2021, ISBN 978-3-75317-872-1
- Manuela Miebach: Im Feuersturm des Lebens. Band 2, Teil I. und II. Theaterstücke, Anekdötchen, Künstlerporträt über Marilyn Monroe. epubli 2021, ISBN 978-3-754125-75-5
- Manuela Miebach: Die Entmenschlichung – Zwischen Freiheitsentzug und Abbau des Menschlichen. September 2021, epubli 2021, ISBN 978-3-754161-76-0
Weblinks
- Literatur von und über Manuela Miebach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Manuela Miebach in der Internet Movie Database (englisch)
- Manuela Miebach bei filmportal.de
- Manuela Miebach – Offizielle Homepage
Einzelnachweise
- Manuela Miebach Vita beim mtt Theaterverlag. Abgerufen am 16. September 2016
- Manuela Miebach Vita beim NovumVerlag. Abgerufen am 16. September 2016
- Manuela Miebach Profil bei CAST FORWARD. Abgerufen am 16. September 2016
- Frau Holle (CH 1971) (Memento des Originals vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Handlung, Produktionsdetails und Szenenfotos. www.maerchenfilm.info. Abgerufen am 16. September 2016
- Manuela Van Boogh Fernsehserien.de. Abgerufen am 16. September 2016
- BERLIN BOHÈME Fotos von den Dreharbeiten zur vierten Staffel. Abgerufen am 16. September 2016.
- Series Cast von Berlin Bohème auf imdb. Abgerufen am 15. September 2016
- 9th Cannes Corporate Media & TV Awards 2018 Winners. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
- Cyberport - #erstmalverstehen (2017). Trailer bei Vimeo. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
- Love Never Dies. Chronologie bei United Musicals. Abgerufen am 16. September 2016.
- „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ Aufführungskritik in Aachener Zeitung vom 24. Januar 2011. Abgerufen am 16. September 2016
- Inszenierung hinter den Erwartungen. Aufführungskritik vom 9. Februar 2011. Abgerufen am 16. September 2016
- Einen Abend lang in alten Zeiten geschwelgt Aufführungskritik in Verdener Nachrichten vom 13. Januar 2011. Abgerufen am 16. September 2016
- Johann-Strauß-Operette Wien kommt nach Hückelhoven Aufführungskritik in Aachener Zeitung vom 19. Februar 2012. Abgerufen am 16. September 2016
- Strahlkraft einer untergegangenen Welt. „Johann-Strauß-Operette-Wien“ präsentierte „Der Zigeunerbaron“ – 400 Besucher in der Alten Mälzerei begeistert.; Aufführungskritik in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 28. Januar 2013. Abgerufen am 16. September 2016
- Manuela Miebach: Tote Fische weinen nicht: Lyrik und Prosa. Auszüge bei Google Books. Abgerufen am 16. September 2016
- Manuela Miebach. Buchveröffentlichungen. Abgerufen am 16. September 2016
- MANUELA MIEBACH – Das neue Buch Online-Merker. Abgerufen am 16. September 2016
- DER NEUE MERKER Ständige Mitarbeiter. Abgerufen am 16. September 2016
- Miebach: BEETHOVEN. Online-Merker. Abgerufen am 16. September 2016
- Eine Leiche zum Schwarztee, auf film.at, abgerufen am 16. September 2016
- Eine Leiche zum Schwarztee (Memento des Originals vom 19. September 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , au topkina.at, abgerufen am 16. September 2016