Madaoua
Madaoua (auch: Madawa) ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Madaoua in Niger.
Stadtgemeinde Madaoua | |||
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Koordinaten | 14° 5′ N, 5° 58′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Niger | ||
Tahoua | |||
Departement | Madaoua | ||
Einwohner | 127.254 (2012) | ||
Politik | |||
Bürgermeister | Abdoulaye Altiné (2004) | ||
Partei | PNDS-Tarayya |
Geographie
Die landwirtschaftlich geprägte Stadt befindet sich in der fruchtbaren Ebene des Tarka-Tals in der Sahelzone.[1] Madaoua besteht aus elf Stadtvierteln und einem ländlichen Gemeindegebiet mit 73 Dörfern, 80 Weilern und zwei Lagern. Die Stadtviertel heißen Agadestaoua, Alkalaoua, Dar Es Salam, Djamoul, Kara Kara, Madaoua, Malamaoua, Mariétou, Sabon Gari, Tsakaoua und Tsakaoua Gabass. Zu den größten ländlichen Dörfern zählen Aouloumatt, Gandassamou, Nakoni und Tounfafi.[2]
Die Nachbargemeinden Madaouas sind Bouza und Karofane im Norden, Ourno im Osten, Bangui im Süden, Sabon-Guida im Südwesten, Galma Koudawatché im Westen und Azarori im Nordwesten.
Geschichte
Die Siedlung Madaoua gehörte im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, vor der Ankunft der Kolonialmacht Frankreich, zum Herrschaftsgebiet der Tuareg-Untergruppe Kel Gress.[3]
Der Markt im zu Madaoua gehörenden Dorf Tounfafi war einer der kleinen Märkte in der Region, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der französischen Verwaltung zugelassen wurden.[4] Madaoua wurde 1909 zur Kreishauptstadt im französischen Militärterritorium Niger erhoben. Zu diesem großen Kreis, dessen Hauptort zuvor Tahoua gewesen war, zählten unter anderem die Städte Maradi und Tibiri.[5] Später verlor der Ort diese überregionale Bedeutung wieder. Nur der Markt von Madaoua entwickelte sich in den 1960er Jahren zu einem wichtigen Umschlagplatz für Erdnüsse, dem damals bedeutendsten Exportgut Nigers.[6]
Madaoua erhielt 1988 gemeinsam mit neun weiteren nigrischen Orten den Status einer eigenständigen Gemeinde. Bis dahin hatte es landesweit zwölf Gemeinden gegeben.[7] Im Juli 2008 zerstörten Überschwemmungen 24 Häuser in der Stadt, über 200 Personen galten als geschädigt.[8] 2009 erlitten rund 4000 Einwohner durch Überflutungen materiellen Schaden.[9] Die Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 verlief für Madaoua vergleichsweise glimpflich: 558 Einwohner des Dorfs Kaba II wurden als Katastrophenopfer eingestuft.[10]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 1977 hatte Madaoua 14.988 Einwohner, bei der Volkszählung 1988 11.649 Einwohner und bei der Volkszählung 2001 22.175 Einwohner.[11] Bei der Volkszählung 2012, nach einer Vergrößerung des Gemeindegebiets, betrug die Einwohnerzahl 127.254.[12]
Politik
Bei den Kommunalwahlen im Juli 2004 wurde Abdoulaye Altiné (PNDS-Tarayya) zum Bürgermeister gewählt.[13] Am 15. April 2010 ernannte der Ministerrat Gazibo Sadou zum Administrator (Administrateur Délégué) der Gemeinde.[14]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt der Palast des traditionellen Herrschers von Madaoua.[15] Die Stadt ist ein bedeutendes Zentrum für die in Niger beliebte Kampfsportart lutte traditionnelle.[16]
Wirtschaft und Infrastruktur
Madaoua liegt in jener schmalen Zone entlang der Grenze zu Nigeria, die von Tounouga im Westen bis Malawa im Osten reicht und in der Bewässerungsfeldwirtschaft für Cash Crops betrieben wird.[17] Neben Zwiebeln werden Hirse, Sorghum, Augenbohnen, Erdnüsse, Karotten, Kohl, grüner Salat, Melonen, Süßkartoffeln und Maniok angebaut. Ackerbau und Viehzucht sind die wichtigsten Erwerbszweige der Bevölkerung.
Der Handel wird von regulären Unternehmen sowie informell betrieben, insbesondere mit dem Nachbarland Nigeria.[18] Im Jahr 2010 wurde in Madaoua ein Handelszentrum für Zwiebeln eröffnet. Weitere derartige Einrichtungen befinden sich in den Gemeinden Tamaské und Tsernaoua. Der Zwiebelanbau spielt eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft der Region Tahoua.[19]
Madaoua liegt an der Nationalstraße 1, die hier Teil des Dakar-N’Djamena-Highways ist, und an der Nationalstraße 16, die die Stadt mit der Regionalhauptstadt Tahoua verbindet. Im Bildungsbereich stehen unter anderem 42 Grundschulen und sechs Einrichtungen der Sekundarstufe zur Verfügung (Stand: Februar 2007). Die Brutto-Einschulungsrate betrug 2007 rund 62 %.[18] Madaoua ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[20]
Persönlichkeiten
- Malick N’Diaye (1912–1968), Politiker
- Illa Salifou (* 1932), Diplomat
Literatur
- Mahaman Ali: Analyse de la chaîne de valeur oignon dans la commune de Madaoua au Niger. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2016.
Einzelnachweise
- Jean-Paul Labourdette, Dominique Auzias: Niger 2009. Nouvelle édition de l’Université, Paris 2009, ISBN 2-7469-1640-1, S. 132.
- Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 362–365, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- Benedetta Rossi: The Keita Project: An Anthropological Study of International Development Discourses and Practices In Niger. Dissertation. London School of Economics and Political Science, University of London, London 2002, S. 297 (etheses.lse.ac.uk [PDF; abgerufen am 15. Oktober 2020]).
- Hassane Gandah Nabi: Commerçants et entrepreneurs du Niger (1922–2006). L’Harmattan, Paris 2013, ISBN 978-2-336-29136-9, S. 39.
- Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 236.
- Yves Péhaut: L’arachide au Niger (= Études d’économie africaine. Série Afrique noire. Nr. 1). Pedone, Paris 1970, S. 87.
- Historique de la décentralisation au Niger (Memento des Originals vom 18. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 91 kB). Website des Programme nigéro-allemand de lutte contre la pauvreté dans les zones de Tillabéri et Tahoua-Nord, veröffentlicht im Mai 2008, abgerufen am 21. Januar 2012.
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.cic.ne/IMG/xls/Inondations2008.xls Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.cic.ne/IMG/xls/Inondations2008.xls Situation des dégâts causés par les inondations (2008)]. Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 18. November 2008, abgerufen am 31. März 2012.
- Situation des besoins des populations victimes d’inondations (2009) (Memento des Originals vom 2. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 22. September 2009, abgerufen am 31. März 2012.
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.cic.ne/IMG/xls/Situation_des_inondations_au_23-09-2010.xls Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.cic.ne/IMG/xls/Situation_des_inondations_au_23-09-2010.xls Situation des besoins des populations victimes d’inondations (2010)]. Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 23. September 2010, abgerufen am 31. März 2012.
- Institut National de la Statistique: Tahoua: Ergebnisse des Zensus 2001 (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (pdf; 6 kB).
- Présentation des résultats globaux définitifs du Quatrième (4ème) Recensement Général de la Population et de l’Habitat (RGP/H) de 2012. (PDF) Institut National de la Statistique, 2014, abgerufen am 1. Mai 2014 (französisch).
- Maires du PNDS. (PDF) PNDS-Tarayya, archiviert vom Original am 2. Dezember 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- Conseil des ministres du Niger du 15 avril 2010. In: Temoust.org. 16. April 2010, archiviert vom Original am 18. April 2010; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- Présentation de Tahoua, région phare de la sixième édition du SAFEM 2009 (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 866 kB). S. 9, Website des SAFEM, abgerufen am 5. März 2012.
- Abdourahmane Idrissa und Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Aufl., Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 309.
- Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
- Reportage sur la commune urbaine de Madaoua. In: Le Magazine de l’ONG RAIL. Nr. 1, November 2008, S. 13.
- RECA Info. Bulletin trimestriel d’information du Réseau National des Chambres d’Agriculture du Niger. Nr. 8, Juni 2010, S. 2 (reca-niger.org [PDF; 257 kB; abgerufen am 18. Oktober 2020]).
- Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).