MPSB Nr. 10 bis 12 (2. Besetzung)
Die Lokomotiven Nr. 10II bis 12II der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn (MPSB) waren vierachsige Heißdampflokomotiven. Die Lokomotive 12II wurde am 1. April 1949[1] durch die Deutsche Reichsbahn übernommen und als 99 3462 bezeichnet.
MPSB Nr. 10II bis 12II | |
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Nummerierung: | MPSB: 10II bis 12II DR: 99 3462 |
Anzahl: | 3 |
Hersteller: | Orenstein & Koppel |
Baujahr(e): | 1930, 1934 |
Ausmusterung: | bis 1970 |
Bauart: | D h2 |
Gattung: | G 44.4 |
Spurweite: | 600 mm |
Länge über Puffer: | 10.325 mm |
Höhe: | 2885 mm |
Gesamtradstand: | 2400 mm |
Radstand mit Tender: | 6825 mm |
Leermasse: | 15,5 t |
Dienstmasse: | 16,5 t |
Radsatzfahrmasse: | 4,5 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 25 km/h |
Indizierte Leistung: | 200 PSi / 147 kW |
Kuppelraddurchmesser: | 650 mm |
Steuerungsart: | Heusinger |
Zylinderanzahl: | 2 |
Zylinderdurchmesser: | 310 mm |
Kolbenhub: | 300 mm |
Kesselüberdruck: | 14 bar |
Rostfläche: | 0,75 m² |
Strahlungsheizfläche: | 3,2 m² |
Rohrheizfläche: | 23,9 m² |
Überhitzerfläche: | 11,25 m² |
Verdampfungsheizfläche: | 27,1 m² |
Tender: | 2 T 3,5 |
Wasservorrat: | 3,5 m³ |
Brennstoffvorrat: | 1,5 t Kohle |
Geschichte
Zur Erneuerung des Fahrzeugparkes erwarb die Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn ab 1930 drei vierfachgekuppelte Heißdampflokomotiven von Orenstein & Koppel. Ähnliche Lokomotiven lieferte Orenstein und Koppel unter anderem nach Afrika. Die Lokomotiven erhielten die Betriebsnummern 10 bis 12 in zweiter Besetzung. Die Maschinen bewährten sich im Einsatz. Die MPSB orderte deshalb 1937/1938 zwei weitere, jedoch etwas leichtere Lokomotiven. Diese erhielten die Nummern 13 und 14 in zweiter Besetzung.
1945 mussten die Lokomotiven 10II und 11II als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben werden.
Mit der Übernahme der MPSB durch die Deutsche Reichsbahn erhielt die verbliebene Lokomotive Nr. 12II die neue Betriebsnummer 99 3462. Die Lokomotive war bis zur Betriebseinstellung auf der Strecke Friedland–Anklam im Einsatz. Im November 1971 wurde die Maschine an die Vale of Rheidol Railway in Wales verkauft. Im Dezember 1978 erwarb der Unternehmer Walter Seidensticker die Lokomotive und setzte sie auf der Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth unter dem Namen MECKLENBURG ein. Zur Vereinfachung der Wartung wurde der Überhitzer ausgebaut. Seit Oktober 2012 ist die Lokomotive bei der Waldeisenbahn Muskau beheimatet und wurde vor Ort in ein historisches korrektes Erscheinungsbild zurückgebaut. Seither kommt die betriebsfähige Maschine auch wieder unter ihrer historischen Betriebsnummer 99 3462 zum Einsatz.
Konstruktive Merkmale
Die Lokomotiven verfügten über einen Außenrahmen aus Blech. Die Radsätze waren mit obenliegenden Blattfedern abgefedert. Die beiden vorderen und die beiden hinteren Federpakete waren jeweils mit einem Ausgleichshebel verbunden. Als Masseausgleich dienten außen an den Treib- und Kuppelzapfen angelenkte umlaufende Kurvenscheiben.
Der Dampfdom mit den beiden angeflanschten Pop-Sicherheitsventilen befand sich in der Kesselmitte. Der Ventilregler war von der Bauart Schmidt & Wagner. Die außenliegenden Heißdampftriebwerke arbeiteten auf den dritten Radsatz. Die Heusingersteuerung hatte Hängeeisen.
Der runde Sandkasten war hinter dem Dampfdom angeordnet. Der handbetätigte Sandstreuer sandete den ersten und den vierten Radsatz von vorn. Das Dampfläutewerk Bauart Latowski befand sich hinter dem Schornstein. Durch die Reichsbahn wurde später noch ein Turbogenerator für die elektrische Beleuchtung angebaut.
Das lange Führerhaus besaß auf jeder Seite eine Klapptür, eine Tenderbrücke und eine Lüfteraufsatz. Der Kastentender hatte einen Außenrahmen.
Literatur
- Manfred Weisbrod, Hans Wiegard, Hans Müller, Wolfgang Petznick: Deutsches Lok-Archiv: Dampflokomotiven 4 (Baureihe 99). transpress, Berlin 1995, ISBN 3-344-70903-8.
- Klaus Kieper, Reiner Preuß: Schmalspur zwischen Ostsee und Erzgebirge, Alba Buchverlag, Düsseldorf 1980. ISBN 3-87094-069-7
Fußnote
- Termin der Verstaatlichung fast aller Privatbahnen in der DDR