M982 Excalibur
Das M982 Excalibur ist ein gelenktes 155-mm-Artilleriegeschoss, das von Raytheon und Bofors entwickelt wurde. Es wird derzeit (Stand 2016) von der United States Army eingesetzt.
M982 Excalibur | |
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Allgemeine Angaben | |
Typ | gelenktes Artilleriegeschoss |
Hersteller | Raytheon, BAE Systems |
Entwicklung | 1992–2005 |
Indienststellung | September 2005 |
Stückpreis | 39.000–80.000 USD |
Technische Daten | |
Durchmesser | 155 mm |
Gefechtsgewicht | 48 kg |
Antrieb | Feststoff (Base bleed) |
Reichweite | rund 50 km |
Ausstattung | |
Zielortung | GPS |
Gefechtskopf | Block I: Mehrzweck Block II: 64 Cluster oder 2 SADARM Block III: nicht näher spezifiziert |
Zünder | Direkttreffer, Airburst, Verzögerungszünder |
Waffenplattformen | 155 mm-Haubitzen |
Listen zum Thema |
Überblick
Diese Lenkmunition kann bei einer Schussdistanz von bis zu 50 Kilometern einen Streukreisradius (CEP) von 5 bis 10 Metern erreichen. Diese gegenüber dem konventionellen ungelenkten Geschoss um 25 km erhöhte Reichweite wird dadurch erreicht, dass während des Fluges ein Gasgenerator im Heck des Geschosses abbrennt, der die Verwirbelungen hinter dem Geschossboden verringert und dadurch den Geschwindigkeitsverlust durch den Sogwiderstand reduziert („Base-Bleed-Geschoss“). Zusätzlich besitzt das Geschoss am vorderen Ende trapezförmige Gleitflügel (Canards), die nicht nur die Reichweite erhöhen (Gleitflug statt rein ballistischer Flug), sondern das Projektil auch lenkbar machen. Das Projektil klappt beim Erreichen des Flugbahn-Apogäums (größte Höhe) seine Canards aus und steuert damit eine vor dem Abschuss einprogrammierte GPS-Position an.
An der Entwicklung der Munition beteiligte sich Schweden mit 55,1 Millionen US-Dollar. Die Anschaffungskosten sind für ein Artilleriegeschoss sehr hoch: Auf die einzelne Einheit umgelegt, betragen die Programmkosten über 250.000 US-Dollar.[1]
Nach den positiven Kampferfahrungen im Irak im Sommer 2007, wo 92 % der abgefeuerten Geschosse in einem 4-Meter-Radius um den Zielpunkt einschlugen, beschloss die US-Armee, die Produktion von 18 Geschossen pro Monat auf 150 steigern zu lassen. Bis Anfang 2021 wurden bei Raytheon 14.000 Excalibur produziert.[2]
Versionen
Es sind drei Versionen in Planung, als „Block“ bezeichnet:
- Excalibur Block I mit Monoblock-Gefechtskopf
- Excalibur Block Ia-1: Beschleunigte Entwicklung, deshalb reduzierte Reichweite. Seit 2007 im Dienst.
- Excalibur Block Ia-2: Mit Base-Bleed.
- Excalibur Block Ib: Volle Leistungsfähigkeit und reduzierte Kosten.
- Excalibur Block II Trägt 64 DPICM oder zwei SADARM-Submunitionen.
- Excalibur Block III Noch nicht voll spezifiziert, soll aber Ziele selbst erkennen können.
- Excalibur S Version mit kombinierter GPS und Laserzielsuche.
- Excalibur N Version mit Kaliber 127 mm für Schiffsartillerie[3]
Einsatz
Die M982 kam erstmals im Sommer 2007 im Irak zum Einsatz. Im Krieg gegen den Terrorismus in Afghanistan und im Irak wurden bis Ende 2020 über 1400 M982 verschossen.[2][4]
Benutzer
- Australien
- Kanada
- Niederlande[5]
- Schweden ab 2010
- Vereinigte Staaten ab 2007
Siehe auch
- Präzisionsgelenkte Munition
- Vulcano 155 GPS/SAL, italienisch-deutsche Konkurrenzentwicklung
Einzelnachweise
- „GAO-15-342SP DEFENSE ACQUISITIONS Assessments of Selected Weapon Programs“ (PDF). US Government Accountability Office. März 2015. S. 79. Aufgerufen am 4. Februar 2016. Das Programm kostet insgesamt 1.934,1 Mio. US-Dollar (FY15), von denen 790,4 Mio. US-Dollar für die Beschaffung von 7474 Einheiten für die US Army anfallen. Dies entspricht einem durchschnittlichen Stückpreis von 105.753 US-Dollar.
- European Security & Defence Nr. 4/2021, Mittler Report Verlag GmbH, 53173 Bonn, 2021, S. 40.
- Sydney J. Freedberg Jr.: Excalibur Goes To Sea: Raytheon Smart Artillery Shoots Back. In: breakingdefense.com. Breaking Defense, 12. Januar 2016, abgerufen am 21. Februar 2017 (englisch).
- Armada International, Issue 2, April-May 2015: Compendium Artillery. 2015, S. 18.
- Europäische Sicherheit & Technik: Excalibur-Geschosse für das niederländische Heer