Mühldorf (Kärnten)
Mühldorf ist eine Gemeinde mit 995 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Süden von Österreich im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten.
Mühldorf | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | Spittal an der Drau | |
Kfz-Kennzeichen: | SP | |
Fläche: | 24,36 km² | |
Koordinaten: | 46° 51′ N, 13° 21′ O | |
Höhe: | 613 m ü. A. | |
Einwohner: | 995 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 41 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9814 | |
Vorwahlen: | 0 47 69 | |
Gemeindekennziffer: | 2 06 24 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Nr. 10, 9814 Mühldorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Erwin Angerer (FPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (15 Mitglieder) |
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Lage von Mühldorf im Bezirk Spittal an der Drau | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geographie
Das Gemeindegebiet liegt im untersten Mölltal und wird nördlich von der Reißeckgruppe und südlich von der Kreuzeckgruppe begrenzt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Mühldorf gliedert sich in drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):
- Mühldorf (896)
- Rappersdorf (93)
- Sachsenweg (6)
Einzige Katastralgemeinde ist Mühldorf.
Geschichte
In der älteren Forschung ging man davon aus, dass Muldorf erstmals in einer Urkunde von Papst Alexander III., unterzeichnet am 6. April 1177 in Venedig, genannt sei. In diesem Dokument ist der weitgestreute Besitz des Stift Millstatt detailliert beschrieben. Der Standort dreier erwähnter Sudpfannen zur Salzgewinnung, die Stadt Halla, ist mit Bad Reichenhall und nicht mit Mühldorf gleichzusetzen.[2] Mühldorf erhielt seinen Namen von den zahlreichen Mühlen, die entlang des Mühldorfer Baches errichtet wurden. Von den ursprünglich elf Mühlen arbeiten heute noch zwei, die Trattner Mühle und die Glanzer Mühle zählen zu den bekanntesten Kunstmühlen Oberkärntens.
1844 wurde in Mühldorf von Johann Hopfgartner die gleichnamige Lodenfabrik errichtet, welche bis heute besteht und weit über die Grenzen hinaus bekannt ist.
Neben der vorherrschenden Landwirtschaft war auch der Bergbau lange Zeit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.[3] Bis 1918 bestand ein Hammerwerk in dem Mühldorfer Raffinier- und Tiegelstahl hergestellt wurde. 1920 errichteten die Treibacher Chemiewerke das Kraftwerk Mühldorf am Seebach. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es von den österreichischen Draukraftwerken abgelöst. Früher war auch die Flößerei, der Abbau von Kalk und das Brennen von Ziegel sowie Bergbau (Asbest und Talk) von Bedeutung. Die Landwirtschaft war aber nach wie vor ein wichtiges Standbein für die einheimische Bevölkerung. Der Grundbesitz verteilte sich bis 1848 auf die Grundherrschaften von Millstatt, Oberfalkenstein, Sommeregg und Sachsenburg.
1850 konstituierte sich die Ortsgemeinde Mühldorf, diese wurde 1865 der Marktgemeinde Obervellach angeschlossen und kam elf Jahre später zur Ortsgemeinde Kolbnitz. Ab 1913 war Mühldorf zunächst bis 1973 selbstständig und wurde dann im Zuge der Gemeindereform in die Gemeinde Reißeck eingemeindet. Im Jahre 1992 erlangte die Gemeinde nach einer Volksabstimmung wieder ihre Eigenständigkeit.
Bevölkerung
Laut Volkszählung 2001 hat Mühldorf 963 Einwohner, davon sind 92,5 % österreichische und 3,4 % kroatische Staatsbürger. 80,8 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 6,1 % zur evangelischen Kirche, 1,8 % zum Islam. 6,7 % der Einwohner sind ohne religiöses Bekenntnis.[4]
Die Gemeinde wuchs von 410 Einwohnern im Jahr 1869 auf über 1.000 Einwohner in der Mitte des 20. Jahrhunderts um danach wieder leicht zu sinken. Eine positive Wanderungsbilanz sorgt seit der Jahrtausendwende wieder für eine leichte Zunahme der Bevölkerung.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Pfarrkirche Mühldorf wurde 1177 erstmals urkundlich erwähnt und ist dem hl. Vitus geweiht.
- Die Filialkirche Heiliger Andreas in Rappersdorf liegt etwa 1,5 km östlich von Mühldorf. Sie wurde 1388 erstmals urkundlich erwähnt.
- Das profane Bauwerk des Sternhofs, direkt am Mühldorfer Bach gelegen, wurde im Jahre 1470 erbaut und jüngst 2001 renoviert. Im Freiheitskampf gegen die Franzosen im Jahr 1809 befand sich darin das Hauptquartier des Kärntner und Tiroler Landsturms unter Kommando des Obristen Johann Baptist Türk, einem Freund und Mitkämpfer von Andreas Hofer.
- Indoor-Kletterpark „The Rock“ mit ca. 1.200 m² Kletterfläche. Die Halle enthält einen Boulderraum, Vorstieg-, Toprope- und Übungswände mit einer Höhe zwischen 11 und 16 m, sowie ein Informationszentrum des Nationalparks Hohe Tauern, ein Fitnesscenter und ein Bistro.
Naturdenkmäler
- Barbarossaschlucht (auch Klinzerschlucht genannt)
Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Der Gemeinderat von Mühldorf hatte bis 2021 11 Mitglieder und seither bedingt durch eine höhere Einwohnerzahl 15 Mitglieder.[6]
- Mit der Gemeinderatswahl 2015 hatte er folgende Zusammensetzung: 4 FPÖ, 4 SPÖ und 3 L(i)ebenswertes Mühldorf (LWM) Parteifrei/ÖVP.[7]
- Mit der Gemeinderatswahl 2021 hat er folgende Zusammensetzung: 7 FPÖ, 4 SPÖ und 4 LWM.[8]
Direkt gewählter Bürgermeister ist seit 2003 Erwin Angerer (FPÖ).[6][9]
Wappen
Das Wappen wurde Mühldorf nach der neuerlich erlangten Selbständigkeit am 21. Juni 1994 verliehen. Die Blasonierung lautet: Von Grün und Gold durch einen schrägrechten, in verwechselten Farben geteilten Wellenbalken geteilt, oben begleitet von einem goldenen Mühlrad, unten von einem grünen M.
Das grüne M im unteren Teil, dessen Aufnahme von der Gemeinde ausdrücklich erbeten wurde, steht sowohl für den Orts- und Gemeindenamen als auch für die Möll, die zusätzlich im Wellenbalken symbolisiert wird. Im oberen Teil des Wappens befindet sich ein goldenes Mühlrad. Die Fahne von Mühldorf ist Grün-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.[10]
Persönlichkeiten
- Erwin Angerer (* 1964), Politiker (FPÖ), Abgeordneter zum Nationalrat
- Kurt Scheuch (* 1967), Politiker (FPK, davor BZÖ und FPÖ)
- Uwe Scheuch (* 1969), Politiker (FPK, davor BZÖ und FPÖ)
Literatur
- Claudia Fräss-Ehrfeld (Hrsg.): Napoleon und seine Zeit, Kärnten – Innerösterreich – Illyrien. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 2009, ISBN 978-3-85454-113-4, S. 111–148.
Weblinks
- Gemeinde Mühldorf
- 20624 – Mühldorf (Kärnten). Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Axel Huber: Die Teilhabe des Klosters Millstatt an einem Salzbrunnen im (Bad) Reichenhall im Jahre 1177. In: Geschichtsverein für Kärnten (Hrsg.): Carinthia I. 208. Jahrgang. Klagenfurt 2018, S. 135–139.
- Gemeinde Mühldorf | Geschichte
- Statistik Austria, Volkszählung, Demografische Daten. 15. Mai 2001, abgerufen am 3. März 2019.
- Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Mühldorf, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 3. März 2019.
- Mühldorf: Angerer-Ära geht 2021 in die vierte Runde. In: meinbezirk.at. 26. Januar 2021, abgerufen am 5. März 2021.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Mühldorf. Amt der Kärntner Landesregierung, 1. März 2015, abgerufen am 5. März 2021.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2021 in Mühldorf. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 5. März 2021.
- Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2021 in Mühldorf. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 5. März 2021.
- Gemeindewappen - Land Kärnten. Abgerufen am 26. Dezember 2020.