Luis de la Cerda
Luis de la Cerda auch Luis de España genannt (* 1291 in Frankreich; † 5. Juli 1348 in Lamotte-du-Rhône) war ein Adeliger aus dem Haus „de La Cerda“, einer Seitenlinie des kastilischen Königshauses. Er war ab 1338 Graf von Talmont und von 1340 bis 1341 Admiral von Frankreich. 1344 verlieh Papst Clemens VI. ihm das Fürstentum der Glücklichen Inseln als Lehen des Heiligen Stuhls.
Herkunft
Luis de la Cerda war der dritte Sohn des Alfonso de la Cerda, genannt el Desheredado (der Enterbte). Der Vater von Alfons war Ferdinand de la Cerda, der älteste Sohn des kastilischen Königs Alfons X. Nachdem Ferdinand im Alter von 20 Jahren gestorben war, wurde der zweitälteste Sohn des Königs Alfons X., Sancho, Thronfolger. Die Kinder des ältesten Sohns wurden von der Thronfolge ausgeschlossen. Blanche, Ferdinands Witwe, floh mit ihren Kindern Alfons und Ferdinand nach Frankreich.
Vorfahren
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Leben
Luis de la Cerda wurde am französischen Königshof erzogen. Vermutlich ging er im Jahr 1303 oder 1304 nach Spanien. Im Jahr 1306 heiratete er Leonor Pérez de Guzmán y Coronel, die Tochter des wegen seines heldenhaften Kampfes gegen die Ungläubigen bekannten Helden von Tarifa.[1] Alonso Pérez de Guzmán el Bueno. Bis 1312 lebte Luis de la Cerda vermutlich in Sanlúcar de Barrameda und Medina-Sidonia auf den Besitzungen seiner Frau bzw. seines Schwiegervaters. Im Jahr 1331 verzichtete sein Vater Alfons el Desheredado gegenüber König Alfons XI. von Kastilien auf seine Thronansprüche. Als Luis de la Cerda im Jahr 1339 nach Frankreich zurückkehrte, gewährte König Philipp VI. ihm eine Reihe von Besitzungen, die zu der Grafschaft Talmont zusammenfasst wurden. Am 13. März 1341 wurde Luis de la Cerda zum Admiral von Frankreich ernannt. Er hatte dieses Amt bis zum 28. Dezember 1342 inne.[2] Im Bretonischen Erbfolgekrieg kämpfte Luis de la Cerda auf der Seite Frankreichs.
Fürst der Glücklichen Inseln
Im Jahr 1344 war Luis de la Cerda einer der Gesandten des Königs Philipp VI. von Frankreich bei Papst Clemens VI. in Avignon. Sie sollten den Papst zu weiteren Vermittlungen zwischen England und Frankreich im Bretonischer Erbfolgekrieg bewegen.
Während seines Aufenthaltes in Avignon überzeugte Luis de la Cerda Papst Clemens VI. davon, dass es im Interesse der Christenheit sei, die Glücklichen Inseln, die im Atlantik neu entdeckt worden waren, zu missionieren und mit dieser Aufgabe einen christlichen Fürsten zu beauftragen, der auch als Lehensmann des Papstes die Regierung ausüben sollte.
Es scheint sicher zu sein, dass Luis de la Cerda die Berichte des genuesischen Seefahrers Niccoloso da Recco kannte, der im Jahr 1341 im Auftrag des portugiesischen Königs Alfons IV. mit zwei Schiffen und einer aus florentinischen, genuesischen, kastilischen und portugiesischen Seeleuten zusammengesetzten Mannschaft die Kanarischen Inseln angesteuert und dort fünf Monate gelebt hatte.[3]
Am 15. November 1344 fand in Avignon ein feierliches Konsistorium statt, an dem 26 Kardinäle, verschiedene Bischöfe, alle bedeutenden Personen des päpstlichen Hofes und die Gesandten fremder Herrscher teilnahmen. Dort verlas der Papst die Bulle Tuae devotionis sinceritas, die Gründungsurkunde für das Fürstentum der Glücklichen Inseln als päpstliches Lehen. Am 28. November 1344 schwor Luis de la Cerda seinen Lehenseid und erhielt aus der Hand des Papstes eine Krone und ein Zepter als Symbole seiner Staats- und Hoheitsgewalt über die Glücklichen Inseln.
Die Bulle enthielt die Einschränkung, dass die Rechte unter dem Vorbehalt übertragen würden, dass die Rechte anderer christlicher Fürsten nicht beeinträchtigt würden. Eine besondere Information über die Ernennung ging an die Herrscher aller christlicher Staaten. Sie wurden aufgefordert, Luis de la Cerda zu unterstützen.[4]
Gegen die Vergabe der Inseln an Luis de la Cerda protestierten der König von Kastilien und der König von Portugal. In den Protesten wurde das grundsätzliche Recht des Papstes, Länder, in denen Ungläubige leben an christliche Regenten zu vergeben, nicht angezweifelt. Der Protest nahm vielmehr Bezug auf die Klausel, dass die Vergabe des Lehens nur gilt, wenn die Rechte anderer christlicher Fürsten nicht betroffen sind.
Der König von Kastilien, Alfons XI., antwortete dem Papst am 13. März 1345. Er dankte für die Gnade die dem Fürsten, seinem Verwandten, gewährt wurde. Er berief sich auf die Anstrengungen, die seine Vorfahren in vielen Kämpfen bei der Verbreitung des Glaubens in Afrika gemacht hatten und begründete damit, dass Kastilien einen Anspruch auf die zu bekehrenden Länder in Afrika habe. Der Protest des Königs Alfons IV. von Portugal war erheblich massiver. In dem Brief vom 15. Februar 1345 stellt der Monarch dem Papst seine Ansprüche auf die Kanarischen Inseln eindeutig klar mit der Begründung, dass die ersten Entdecker dieser Inseln Portugiesen gewesen sein.
Auch die anderen Herrscher, an die sich der Papst gewandt hatte, zeigten keinen großen Enthusiasmus für die Eroberung der Kanarischen Inseln. Am 23. Dezember 1344 erlaubte die Regierung Genuas Luis de la Cerda verschiedene einzeln aufgezählte Waffen aus Genua mitzunehmen. Der Dauphin von Viennois versprach, eine Flotte aus 12 Transportschiffen und sechs Galeeren bauen zu lassen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Vertrag im Rahmen der anderen Verpflichtungen des Dauphins aufgehoben wurde.[5]
König Peter IV. von Aragonien, zu dessen Herrschaftsbereich auch das Königreich Mallorca gehörte, zeigte sich geneigt an dem Unternehmen teilzunehmen und traf sich persönlich mit Luis de la Cerda in Katalonien im Kloster Poblet, um die Grundlagen einer wirksamen Zusammenarbeit zu besprechen. Er versprach Galeeren zur Unterstützung des Unternehmens die Luis von der Insel Sardinien mit der Ausrüstung abholen könne.[6]
Es gilt als sicher, dass der Fürst der Glücklichen Inseln sein Fürstentum niemals erreicht hat. Es gibt unter den Historikern drei Meinungen darüber was ihn daran gehindert hat: Erstens der frühe Tod des Fürsten, zum anderen der Krieg zwischen England und Frankreich, und drittens dass der kastilische Hof den Papst veranlasste die Zugeständnisse an Luis de la Cerda zurückzunehmen.
Es gibt Berichte die darauf hindeuten, dass Luis de la Cerda vermutlich am 20. August 1346 in der Schlacht bei Crécy starb.[7] Andere Dokumente geben als Sterbedatum den 5. Juli 1348, 1349 oder 1350 in Lamotte-du-Rhône an.[8]
Heiraten und Nachkommen
Im Jahr 1306 heirateten Luis de la Cerda und Leonor Pérez de Guzmán y Coronel. Die Tochter von Alfonso Pérez de Guzmán (1256–1309) und María Alonso Coronel (1267–1330) den Stammeltern des Hauses Medina-Sidonia. Aus dieser Ehe überlebten drei Kinder:
- Luis de la Cerda y Pérez de Guzmán (1325–1383) Titularfürst der Glücklichen Inseln und Graf von Talmont
- Juan de la Cerda y Pérez de Guzmán (1327–1357) Herr von El Puerto de Santa María und Herr von Gibraleón.
- Isabel de la Cerda y Pérez de Guzmán (1322–1382) war verheiratet in erster Ehe mit Rodrigo Alvarez de Asturias († 1334), señor de Gijón, de Trastamara, y Noroña, Adelantado Mayor de León y Asturias, in zweiter Ehe mit Rodrigo Pérez Ponce de León († 1354) señor de la Puebla de Asturias, de Cangas y de Tineo und in dritter Ehe mit Bernal de Foix (1331–1391) Graf von Medinaceli. Sie wurden die Stammeltern der Herzöge von Medinaceli.[9]
In zweiter Ehe heiratete Luis de la Cerda 1346 Guiote d’Uzès, die Tochter des Robert Vizconde d’Uzés und dessen Frau, Gräfin Guiote de Pesquières. Die Ehe blieb kinderlos.
Literatur
- Antonio Rumeu de Armas: El obispado de Telde. misioneros mallorquines y catalanes en el Atlántico. Hrsg.: Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias. 2. Auflage. Gobierno de Canarias, Madrid, Telde 1986, ISBN 84-505-3921-8 (spanisch).
- Buenaventura Bonnet Reverón: Don Luis de la Cerda, Príncipe de la Fortuna. In: El museo canario. Nr. 19–20, 1958, S. 43–104 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 14. Juli 2016]).
Einzelnachweise
- Telesforo Trueba y Cossío: Don Alonso Pérez de Guzmán el Bueno. In: Al Qantir: Monografías y documentos sobre la historia de Tarifa. Nr. 15, 2013, S. 167–188 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 14. Juli 2016]).
- Buenaventura Bonnet Reverón: Don Luis de la Cerda, Príncipe de la Fortuna. In: El museo canario. Nr. 19–20, 1958, S. 51 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 14. Juli 2016]).
- Buenaventura Bonnet Reverón: Don Luis de la Cerda, Príncipe de la Fortuna. In: El museo canario. Nr. 19–20, 1958, S. 99 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 14. Juli 2016]).
- Antonio Rumeu de Armas: El obispado de Telde. misioneros mallorquines y catalanes en el Atlántico. Hrsg.: Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias. 2. Auflage. Gobierno de Canarias, Madrid, Telde 1986, ISBN 84-505-3921-8, S. 49 (spanisch).
- Buenaventura Bonnet Reverón: Don Luis de la Cerda, Príncipe de la Fortuna. In: El museo canario. Nr. 19–20, 1958, S. 65 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 14. Juli 2016]).
- Antonio Rumeu de Armas: El obispado de Telde. misioneros mallorquines y catalanes en el Atlántico. Hrsg.: Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias. 2. Auflage. Gobierno de Canarias, Madrid, Telde 1986, ISBN 84-505-3921-8, S. 50 (spanisch).
- Buenaventura Bonnet Reverón: Don Luis de la Cerda, Príncipe de la Fortuna. In: El museo canario. Nr. 19–20, 1958, S. 69 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 14. Juli 2016]).
- Buenaventura Bonnet Reverón: Don Luis de la Cerda, Príncipe de la Fortuna. In: El museo canario. Nr. 19–20, 1958, S. 73 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 14. Juli 2016]).
- Buenaventura Bonnet Reverón: Don Luis de la Cerda, Príncipe de la Fortuna. In: El museo canario. Nr. 19–20, 1958, S. 80 (spanisch, unirioja.es [abgerufen am 14. Juli 2016]).