Blanche von Frankreich (1253–1323)
Blanche (auch Blanka; * 1253 in Jaffa; † 17. Juni zwischen 1320 und 1323 in Paris) war eine französische Prinzessin aus der Dynastie der Kapetinger. Sie war eine Tochter König Ludwigs IX. des Heiligen (Saint Louis) und der Margarete von der Provence.
Blanche hatte eine gleichnamige ältere Schwester, die 1243 als Kleinkind gestorben war. Sie selbst wurde im Verlauf des sechsten Kreuzzuges im Heiligen Land geboren. Nach dem Willen ihres Vaters sollte sie als Nonne dem Orden der Zisterzienser beitreten, wogegen sie sich mit dem Zuspruch Papst Urbans IV. erfolgreich widersetzte. Am 28. September 1266 wurde in Saint-Germain-en-Laye ein Vertrag über die Ehe zwischen der 13-jährigen Blanche und dem 11-jährigen kastilischen Infanten Ferdinand de la Cerda besiegelt, welcher der älteste Sohn und damit der voraussichtliche Erbe des Königs Alfons X. von Kastilien war. Die Ehe wurde am 30. November 1268 in Burgos geschlossen. Blanche und Ferdinand waren zu diesem Zeitpunkt 13 und 15 Jahre alt. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Das erste Kind bekamen sie im Alter von 15 und 17 Jahren, das zweite Kind im Alter von 20 und 22 Jahren. Ihre Kinder waren Alfonso de la Cerda (* 1270; † 1324) und Ferdinand de la Cerda (* 1275; † 1322).
Infant Ferdinand de la Cerda starb im Jahr 1275 noch vor seinem Vater im Alter von 20 Jahren, wodurch die Söhne von Blanche in der Thronfolge Kastiliens aufrückten. Ihr Schwager, Infant Sancho, zwang seinen Vater zu einer Änderung der Thronfolge zu seinen Gunsten. Blanche und ihre Söhne wurden zeitweise gefangen gesetzt, konnten aber 1277 nach einer Intervention König Philipps III. nach Frankreich ausreisen. Von dort aus hielt sie die Ansprüche ihrer Söhne auf den kastilischen Thron weiter aufrecht, ohne dass diese aber je realisiert werden konnten. Ihr Großneffe, König Philipp IV. der Schöne, gab 1290 die Unterstützung für die de la Cerda seitens der französischen Krone gänzlich auf.
Zusammen mit ihrer Mutter gilt Blanche als Gründerin des Couvent des Cordelières der Klarissinnenschwesternschaft in Paris im Jahr 1289. Dort zog sie sich im Alter zurück, wo sie zwischen den Jahren 1320 und 1323 starb. Sie wurde in der Klosterkirche Sainte Claire de l’Oursine bestattet.
Literatur
- Jacques Le Goff: Ludwig der Heilige. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-91834-5