Louis Dupraz
Louis Dupraz (* 4. März 1896 in Romont; † 24. November 1982 in Freiburg im Üechtland) war ein Schweizer Rechtsanwalt und Politiker der Freisinnig-Demokratischen Partei. Er war Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben und Wirken
Dupraz, von Hause aus katholisch, stammt aus Freiburg und Rue. Seine Eltern waren Emmanuel Dupraz, Anwalt, dann Kantonsrichter, und Maria Augusta geb. Biadi.
Nach dem Besuch des Kollegiums St. Michael studierte Louis Dupraz an der Universität Freiburg (Schweiz) und der Universität Zürich Rechtswissenschaft. 1920 legte er in Zürich das Doktorat der Rechte ab. Zunächst damit beschäftigt, die Ausstände für die Schweizerische Volksbank (damals die vierte Bank der Schweiz) einzutreiben, eröffnete er 1923 seine eigene Anwaltskanzlei. 1923 erwarb er sein Notarspatent. Von 1947 bis 1952 war er Präsident der kantonalen Anwaltskammer.
Von 1950 bis 1966 war er Gemeinderat der Stadt Freiburg, von 1951 bis 1971 Mitglied des Grossen Rats, den er 1969 leitete. Der anerkannte Spezialist für öffentliche Finanzen wurde 1951 in den Staatsrat gewählt. Anfang Januar 1952 trat er zurück, da er nicht die Finanz-, sondern die Polizei- und Militärdirektion erhalten hatte. Seinen Entscheid kommentierte er wie folgt: «Ich habe mein Privatleben und meinen Beruf aufgegeben, um ein Finanzprogramm zu verwirklichen, das in einem anderen Departement nutzlos wäre.» Sein Sitz wurde vom BGB-Kandidat Georges Ducotterd eingenommen. Bei der Wahl des Nachfolgers von Jean Bourgknecht in den Ständerat war er im Februar 1960 der Kandidat der Minderheitsparteien gegen Alphonse Roggo. Aufgrund seiner Wahl in den Staatsrat musste er auf sein Grossratsmandat verzichten, das an Henri Bardy fiel. Als der Abgeordnete Robert Dossenbach starb und alle seine Mitbewerber verzichteten, fand er auf Vorschlag seiner Fürsprecher der freisinnigen Liste der Stadt Freiburg sein Mandat wieder.
Louis Dupraz reagierte 1953 auf die Annullierung einer freisinnigen Initiative, welche die Revision von sieben Verfassungsartikeln gefordert hatte. Insbesondere ging es dabei um die Reduktion der Zahl der Staatsräte von sieben auf fünf (von denen ein einziger in den Eidgenössischen Räten sitzen könnte), um die Herabsetzung des Quorums für die Grossratswahl auf 10 % und um die Volkswahl der Ständeräte. Mit einer gemeinsamen Motion der Fraktionen der FDP, SP und BGB lancierte Dupraz 1954 einen Gegenangriff.
Im lokalen Wirtschaftsleben spielte Louis Dupraz eine wichtige Rolle; insbesondere saß er in den Verwaltungsräten der Schweizerischen Volksbank, von Sibra-Holding und Sarina.
Als gelehrte Persönlichkeit verfasste er mehrere historische Abhandlungen, darunter Le royaume des Francs et l’ascension politique des maires du palais au déclin du VIIe siècle (1948) und Les Institutions politiques jusqu’à la Constitution du 24 juin 1404 (1957). Die Universität Freiburg verlieh ihm den Ehrendoktortitel. Am 24. November 1982 starb er im Alter von 86 Jahren in Freiburg.
Siehe auch
Literatur
- Georges Andrey, Hubertus von Gemmingen (Übersetzung): Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011; Geschichte, Organisation, Mitglieder. Hrsg.: John Clerc, Jean-Pierre Dorand, Nicholas Gex. Paulus, Freiburg 2012, ISBN 978-3-7228-0815-4.