Louis Brody
Louis Brody (eigentlich Ludwig M’bebe Mpessa, auch Lewis Brody; * 15. Februar 1896 in Douala, Deutsche Kolonie Kamerun; † 11. Februar 1951 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.
Leben
Im Alter von 15 Jahren kam Louis Brody aus dem damaligen deutschen „Schutzgebiet“ Kamerun ins Deutsche Kaiserreich. Sein erster Auftritt erfolgte im Alter von 23 Jahren unter der Regie von Joe May in dessen Joe Deebs-Detektivserie in der Episode Das Gesetz der Mine. May beschäftigte ihn auch in mehreren Teilen der erfolgreichen, exotischen Abenteuerfilmreihe Die Herrin der Welt.
Der Übergang von der Weimarer Republik zur Zeit des Nationalsozialismus zog erstaunlicherweise keinen Bruch seiner Karriere nach sich, im Gegenteil. Die Nationalsozialisten brauchten für ihre Kolonialfilme schwarze Darsteller, sodass Brody, obwohl ansonsten in Deutschland benachteiligt, pro Drehtag 100 Reichsmark verdiente. Dies entsprach in etwa dem halben Monatslohn eines Spitzenverdieners.
1938 heiratete Brody die Danzigerin Erika Johanna Emilie Dick, mit der er eine Tochter hatte.
In dem antisemitischen Film Jud Süß von 1940 spielte er unter Veit Harlan den schwarzen Diener des Herzogs.
Das Ende des Nationalsozialismus erlebte er in Berlin. Danach ging er zur DEFA, seinen letzten Filmauftritt hatte er in dem Filmdrama Die letzte Heuer.
Louis Brody starb am 11. Februar 1951 in Berlin und wurde in Berlin-Hohenschönhausen bestattet.
Filmografie
- 1915: Das Gesetz der Mine
- 1919: Der Dolch des Malayen
- 1919: Die Herrin der Welt
- 1920: Genuine
- 1921: Das Geheimnis von Bombay
- 1921: Der Mann ohne Namen
- 1921: Das indische Grabmal: Der Tiger von Eschnapur
- 1921: Der kleine Muck
- 1921: Die Verschwörung zu Genua
- 1921: Der müde Tod
- 1921: Die Insel der Verschollenen
- 1922: Wildnis
- 1922: Homo sum
- 1922: Lebenshunger
- 1925: Irrgarten der Leidenschaft (The Pleasure Garden)
- 1926: Die Boxerbraut
- 1927: Mata Hari, die rote Tänzerin
- 1931: Calais-Douvres
- 1932: Der weiße Dämon
- 1932: Peter Voß, der Millionendieb
- 1932: Stupéfiants
- 1933: Die Blume von Hawaii
- 1934: Pechmarie
- 1934: Da stimmt was nicht
- 1934: Die Reiter von Deutsch-Ostafrika
- 1935: Stützen der Gesellschaft
- 1937: Das Geheimnis um Betty Bonn
- 1938: Sergeant Berry
- 1938: Der unmögliche Herr Pitt
- 1939: Wasser für Canitoga
- 1939: Kennwort Machin
- 1939: Brand im Ozean
- 1940: Jud Süß
- 1941: Blutsbrüderschaft
- 1941: Carl Peters
- 1941: Ohm Krüger
- 1941: Auf Wiedersehn, Franziska
- 1942: Giungla
- 1942: Vom Schicksal verweht
- 1942: Dr. Crippen an Bord
- 1943: Germanin – Die Geschichte einer kolonialen Tat
- 1947: Quax in Afrika
- 1949: Nächte am Nil
- 1951: Die letzte Heuer
Literatur
- Tobias Nagl: Louis Brody – Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film. Lieferung 36, 2002.
- Tobias Nagl: Von Kamerun nach Babelsberg. Louis Brody und die schwarze Präsenz im deutschsprachigen Kino vor 1945. In: Ulrich van der Heyden, Joachim Zeller (Hrsg.): Kolonialmetropole Berlin. Eine Spurensuche. Berlin-Edition, Berlin 2002, ISBN 3-8148-0092-3, S. 220–225.
- Tobias Nagl: Die unheimliche Maschine. Rasse und Repräsentation im Weimarer Kino. edition text + kritik, München 2009, ISBN 978-3-88377-910-2 (Zugleich: Hamburg, Universität, Dissertation, 2005), (v. a. Kapitel 6.3: Pagen in der Traumfabrik: Louis Brody und die unsichtbaren Männer des Weimarer Kinos. S. 557–592).
- Tobias Nagl: „Sonst wären wir den Weg gegangen wie viele andere“. Afro-deutsche Komparsen, Zeugenschaft und das Archiv der deutschen Filmgeschichte. In: Claudia Bruns, Asal Dardan, Anette Diedrich (Hrsg.): „Welchen der Steine du hebst“. Filmische Erinnerung an den Holocaust (= Medien – Kultur. Bd. 3). Bertz + Fischer, Berlin 2012, ISBN 978-3-86505-397-8, S. 156–169.
Weblinks
- Lebensbeschreibung in einem Beitrag des Deutschen Historischen Museum Berlin (Memento vom 4. Mai 2019 im Internet Archive)
- Louis Brody in der Internet Movie Database (englisch)
- PeupleSawa.com