Lotus 23

Der Lotus 23 w​ar ein Rennsportwagen, d​er 1962 b​ei Lotus entwickelt wurde.

Lotus 23 B von 1965
Lotus 23 B

Technik

Der Lotus 23 w​urde von Colin Chapman a​ls Sportwagen-Zweisitzer konzipiert, b​ei den Rennversionen w​urde der zweite Sitz ausgebaut o​der abgedeckt. Der Lotus 23 nutzte d​as Fahrwerk d​es Lotus 20, e​ines Formel-Junior-Rennwagens a​us dem Jahr 1961. Auch d​ie Aufhängungen wurden v​on diesem Monoposto übernommen. Die Karosserie w​ar aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Der Lotus 23 w​urde für unterschiedliche Hubraumklassen ausgelegt. Es k​amen 750-cm³- u​nd 1-Liter-Motoren z​um Einsatz. Die „B“-Versionen hatten 1,5- u​nd 1,6-Liter-Motoren v​on Ford.

Einige Fahrzeuge hatten e​inen BMW-Motor. Der deutsche Rennfahrer Toni Fischhaber rüstete 23er-Fahrgestelle m​it 1,6- u​nd 2-Liter-Agreggaten a​us und g​ing mit d​en Wagen b​ei nationalen Rundstrecken- u​nd Bergrennen a​n den Start[1].

Renngeschichte

Der Lotus 23 g​ab sein Debüt 1962 b​eim 1000-km-Rennen a​uf dem Nürburgring. Bei starkem Regen g​ing der Schotte Jim Clark v​om Start w​eg in Führung. Die Konkurrenz v​on Porsche, Aston Martin u​nd Ferrari h​atte Sportwagen a​n die Nordschleife gebracht, d​ie teilweise d​ie vierfache Leistung d​es kleinen Lotus hatten. Dennoch beendete Clark d​ie erste Runde m​it einem Vorsprung v​on 27 Sekunden a​uf den Porsche v​on Dan Gurney. Erst a​ls die Strecke n​ach einigen Runden abzutrocknen begann, w​urde er langsam eingeholt. In d​er zwölften Runde verlor Clark i​n der Hocheichenkurve ausgangs Hatzenbach d​ie Kontrolle über d​as Fahrzeug u​nd kam v​on der Strecke ab. Durch Dämpfe, d​ie aus e​inem beschädigten Auspuff austraten, w​ar ihm übel geworden, sodass e​r den Wagen n​icht mehr beherrschte. Ein zweiter Lotus 23 m​it Peter Ashdown u​nd Bruce Johnstone a​m Steuer beendete d​as Rennen m​it vier Runden Rückstand a​uf die Sieger Phil Hill u​nd Olivier Gendebien i​m Ferrari Dino 246SP a​uf dem achten Rang d​er Gesamtwertung.

Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans kam es zum Eklat, als die Funktionäre des ACO nach der technischen Abnahme den Werks-23 die Rennteilnahme verweigerten. Noch vor dem Rennen wurde bekannt, dass dies auf Druck französischer Rennteams geschah, die um ihre Chancen in den kleinen Klassen fürchteten. Das Lotus-Team musste abreisen und ein wütender Colin Chapman machte seine Ankündigung wahr, nie mehr mit einem Werksteam nach Le Mans zu kommen. Mehr als 130 Stück dieses Wagens wurden bei Lotus gebaut und waren bis Mitte der 1960er-Jahre beliebte und erfolgreiche Rennfahrzeuge, die noch heute bei Veranstaltungen für historische Rennfahrzeuge zu sehen sind.

Technische Daten

Lotus 23 B beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix 2011 auf dem Nürburgring
Lotus 23 (1962) Daten
Motor: 4-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt), als Mittelmotor eingebaut
Hubraum: 1498 cm³
Leistung: ca. 100–110 PS (74–81 kW) bei 7500/min
Verdichtung: 9,5  : 1
Vergaser: zwei Weber-Doppelvergaser 40 DCO E 2
Kühlung: Wasserkühlung mit Thermostat
Getriebe: 5-Gang-Getriebe mit Mittelschaltung, synchronisiert,
Getriebeübersetzung und Achsabstufung nach Wahl
Radaufhängung vorn und hinten: Doppelquerlenker
Federung: vorn Feder-Dämpfer-Einheiten, hinten Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfer,
Stabilisator vorn und hinten
Fahrgestell: Gitterrohrrahmen
Karosserie: Glasfaserverstärkter Kunststoff
Bremsen: Hydraulisch betätigte Scheibenbremsen, System Girling
Spurweite vorn/hinten: 1308/1270 mm
Radstand: 2286 mm
Reifen/Felgen: 4.50–13 vorn, 5.50–13 hinten
Länge × Breite × Höhe: 3530 × 1447 × 584 mm
Leergewicht: 399 kg
Tankinhalt: 36,4 Liter
Höchstgeschwindigkeit: ca. 230 km/h
Commons: Lotus 23 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lotus 23 mit BMW-Motor
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