Lokomotiven der Braunschweiger Eisenbahn

Die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn war die erste deutsche Staatsbahn des Herzogtums Braunschweig, ab 1869 war sie unter dem Namen Braunschweigische Eisenbahn-Gesellschaft privatisiert, in den 1880er Jahren wurde sie ein Teil der Preußischen Staatseisenbahnen.

Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn

In den ersten Jahren nach der Betriebsaufnahme im Dezember 1838 wurden Dampflokomotiven verschiedener in- und ausländischer Hersteller eingesetzt.

Betriebs-Nr.[1] Name Hersteller Achsformel Lieferung Anmerkung
1 Advance Forrester & Co, Liverpool, England 1A1 1838
2 Swift Forrester & Co, Liverpool, England 1A1 1838
7 Manchester Sharp, Roberts & Co, Manchester, England 1A1 1838 (1840?) Lieferung von zwei Lokomotiven, eine 1840 zerlegt zur Maschinenfabrik Zorge zum Nachbau.
3 Baltimore Norris, Philadelphia, USA 2'A 1839 Tender gebaut von Maschinenfabrik Zorge.
4 Dart Forrester & Co, Liverpool, England 1A1 1840
5 Zorge Maschinenfabrik Zorge 1A1 Mai 1842 Ausmusterung 1861[2]
6 Hackelberg Maschinenfabrik Zorge 1A1 16. Juli 1842 Ausmusterung 1867[2]
8 Braunschweig Bahnbetriebswerkstätte Braunschweig 2'A 1843 Nachbau der Nr. 3 Baltimore. Tender gebaut von Maschinenfabrik Zorge.
9 Harzburg Maschinenfabrik Zorge 1A1 21. Apr. 1843 Ausmusterung 1860[2]
10 Wildemann Robert Stephenson & Co, Newcastle, England C 1843
11 Crodo Robert Stephenson & Co, Newcastle, England C 1843
16 Brocken Robert Stephenson & Co, Newcastle, England C 1843
14 Magdeburg Maschinenfabrik Zorge 1A1 6. Okt. 1843 1844 Verkauf an die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen: Magdeburg 7, Ausmusterung 1858.[2]
Maschinenfabrik Zorge 1A1 17. Jan. 1845 ab Werk weiterverkauft an die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen: Elbe 10, Ausmusterung 1858.[2]
13 Blankenburg Maschinenfabrik Zorge 1A1 19. Feb. 1845 ab Werk weiterverkauft an die Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen: Blankenburg 11, Ausmusterung 1857.[2]
15 Wolfenbüttel Robert Stephenson & Co, Newcastle, England 1B 1846
12 Hercynia Robert Stephenson & Co, Newcastle, England 1B 1846
17 Germania Egestorff, Linden, Hannover 1B 23. Apr. 1848 Alle ab 1848 beschafften Lokomotiven stammten von Egestorff.[3]
Oker Egestorff, Linden, Hannover 1B n2 1848
Nr. 202 Egestorff, Linden, Hannover 1A1 n2 1863

Braunschweigische Eisenbahn-Gesellschaft

Im März 1870 wurden mit Wirkung vom 1. Januar 1869 die Braunschweigischen Staatsbahnen zu einer Privatgesellschaft namens Braunschweigische Eisenbahn-Gesellschaft. In den Jahren 1879 bis 1882 kaufte der preußische Staat die Aktien dieser Gesellschaft auf. In ihrem Bestand waren drei verschiedene Typen von Dampflokomotiven.

Gütertenderlokomotive

Gütertenderlokomotive
Anzahl: 8
Hersteller: Egestorff
Baujahr(e): 1863–1867
Achsformel: C
Dienstmasse: 31,2 t
Reibungsmasse: 31,2 t
Treibraddurchmesser: 1.181 mm
Zylinderdurchmesser: 381 mm
Kolbenhub: 610 mm
Kesselüberdruck: 9 bar
Rostfläche: 1,12 m²
Verdampfungsheizfläche: 70,20 m²

Die Gütertenderlokomotive wies einige für diese Zeit ungewöhnliche Konstruktionsmerkmale auf. Der Speisewassertank war in Behältern untergebracht welche aufgrund der Lastenverteilung im Rahmen hingen. Diese konnten bis 2,89 m³ Wasser fassen. Zudem besaßen sie eine Gooch-Steuerung und eine aus nur drei Federn bestehende Aufhängung. Das Fahrzeug führte den Namen Brabant.

Güterstütztenderlokomotive

Güterzugstütztenderlokomotive
Stütztenderlokomotive Bauart Behne-Kool
Stütztenderlokomotive Bauart Behne-Kool
Anzahl: 38
Hersteller: Egestorff
Baujahr(e): 1861–1875
Achsformel: C3 T
Dienstmasse: 40,2 t
Reibungsmasse: 40,2 t
Treibraddurchmesser: 1.371 mm
Zylinderdurchmesser: 457 mm
Kolbenhub: 660 mm
Kesselüberdruck: 9 bar
Rostfläche: 2,08 m²
Verdampfungsheizfläche: 116,60 m²

Es handelt sich hier um Maschinen der Bauart Behne-Kool. Die Fahrzeuge waren stets mit einem dreiachsigen Stütztender ausgestattet.

Personenzuglokomotive

Schnellzuglokomotive
Anzahl: 34
Baujahr(e): 1869–1874
Achsformel: 1B
Dienstmasse: 35,4 t
Reibungsmasse: 24,0 t
Treibraddurchmesser: 1.829 mm
Zylinderdurchmesser: 432 mm
Kolbenhub: 559 mm
Kesselüberdruck: 9 bar
Rostfläche: 2,08 m²
Verdampfungsheizfläche: 95,00 m²
Tender: 3 T 8
Wasservorrat: 8,0 m³

Diese Lokomotive war die erste in Deutschland, welche einen Außenrahmen mit unterstützter Feuerbüchse aufwies. Sie war aufgrund der großen Rostfläche sehr leistungsfähig. Ausgemustert wurde sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sie waren mit Schlepptendern der Bauart 3 T 8 ausgestattet.

Einzelnachweise

  1. Friedhelms Eisenbahnseiten: Historische Lokomotiven / erste Staatseisenbahn Deutschlands, abgerufen am 22. Januar 2019
  2. www.werkbahn.de: Staatliche Maschinenfabrik, Zorge/Harz, abgerufen am 22. Januar 2019
  3. Jörg Wolberg: 175 Jahre Staatseisenbahn und Bahnindustrie in Braunschweig, Oktober 2013, S. 9 (PDF; 7,92 MB), abgerufen am 22. Januar 2019.
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