Liste der Stolpersteine in Lörrach
Die Liste der Stolpersteine in Lörrach enthält alle acht Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Lörrach verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Lörrach lebten und wirkten. Nach längerer Diskussion in der Stadt machte der Hauptausschuss des Gemeinderates der Stadt Lörrach im Juni 2020 mehrheitlich den Weg für das Projekt frei. Lörrach wurde die erste Gemeinde im Landkreis Lörrach, die sich für diese Art des Gedenkens entschied. Die ersten acht Steine wurden am 24. September 2020 verlegt, weitere sieben Stolpersteine wurden am 19. Oktober 2021 ebenfalls durch Gunter Demnig verlegt.
Liste der Stolpersteine
Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach Familien- und Vornamen.
Bild | Inschrift | Standort | Informationen und Links zur Person |
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HIER WOHNTE ADELE BECK JG. 1884 DEPORTIERT 1940 GURS INTERNIERT DRANCY 1942 AUSCHWITZ ERMORDED |
Teichstraße 9 |
Adele Beck.[1] Die Familie Beck gehörte zu den ältesten jüdischen Familien in Lörrach. Adele wurde mit ihrer Schwester Babette und ihren Brüdern Isaak und Samuel am 22. Oktober 1940 (Wagner-Bürckel-Aktion) von Gestapoleuten abgeholt und nach Gurs verbracht. Die weiteren Stationen war das Lager Récébédou → Drancy → † Auschwitz | |
HIER WOHNTE BERNHARD BECK JG. 1874 SCHUTZHAFT 1938 DACHAU TOT 21.2.1940 |
Teichstraße 9 |
Bernhard Beck.[2] Bernhard Beck wurde im Zuge des Novemberpogroms am 10. November 1938 aus dem Lörracher Gefängnis mit zwei Brüdern in das KZ Dachau verbracht. Ein Jahr und drei Monate nach seiner Entlassung verstarb er am 21. Februar 1940 in Lörrach. | |
HIER WOHNTE ISAAK BECK JG. 1878 SCHUTZHAFT 1938 DACHAU DEPORTIERT 1940 GURS INTERNIERT DRANCY AUSCHWITZ ERMORDED |
Teichstraße 9 |
Isaak Beck.[3]
Isaak Beck wurde im Zuge des Novemberpogroms am 10. November 1938 aus dem Lörracher Gefängnis mit zwei Brüdern in das KZ Dachau verbracht. Nach der Entlassung aus der Schutzhaft lebte er im Haus Teichstraße 29. Isaak Beck, seine Schwestern Babette und Adele und sein Bruder Samuel wurden dort am 22. Oktober 1940 von Gestapoleuten abgeholt und nach Gurs verbracht. Weitere Stationen waren Drancy → † Auschwitz | |
HIER WOHNTE SAMUEL BECK JG. 1872 SCHUTZHAFT 1938 DACHAU DEPORTIERT 1940 GURS TOT 27.11.1940 |
Teichstraße 9 |
Samuel Beck.[4] Samuel Beck wurde im Zuge des Novemberpogroms am 10. November 1938 aus dem Lörracher Gefängnis mit zwei Brüdern in das KZ Dachau verbracht. Nach der Entlassung aus der Schutzhaft lebte er im Haus Teichstraße 29.
Samuel Beck, seine Schwestern Babette und Adele und sein Bruder Isaak wurden dort am 22. Oktober 1940 von Gestapoleuten abgeholt und nach Gurs verbracht, wo er einen Monat später verstarb. | |
HIER WOHNTE ANNA DENZ VERH. TURPIN JG. 1923 ZEUGIN JEHOVAS VERHAFTET 2.2.1938 SCHRIFTEN GESCHMUGGELT VON GESTAPO VERHÖRT FLUCHT 1938 SCHWEIZ |
Luisenstraße 35 |
Anna Denz.[5] Die Familie Denz gehörte zu den Zeugen Jehovas, die aufgrund ihrer pazifistischen Haltung vom NS-Regime verfolgt wurden. Am 2. Februar 1938 wurde die Familie an der Schweizer Grenze wegen Schmuggels verbotener Literatur verhaftet. Anna konnte nach Verhören am 8. Februar 1938 in die Schweiz fliehen, während Anna Maria Denz 1942 im KZ Ravensbrück und Oskar Denz ebenfalls 1942 im KZ Mauthausen ermordet wurden. Vor dem Haus Luisenstraße 35 in Lörrach wurden drei Stolpersteine für die Familie nebeneinander verlegt. | |
HIER WOHNTE ANNA MARIA DENZ GEB. DILLMANN JG. 1896 ZEUGE JEHOVAS VERHAFTET 2.2.1938 SCHRIFTEN GESCHMUGGELT GEFÄNGNIS LÖRRACH RAVENSBRÜCK ERMORDED 31.1.1942 |
Luisenstraße 35 |
Anna Maria Denz.[6] † KZ Ravensbrück | |
HIER WOHNTE OSKAR DENZ JG. 1899 ZEUGE JEHOVAS VERHAFTET 2.2.1938 SCHRIFTEN GESCHMUGGELT GEFÄNGNIS LÖRRACH DACHAU, MAUTHAUSEN ERMORDED 23.7.1942 |
Luisenstraße 35 |
Oskar Denz.[7] KZ Dachau → † KZ Mauthausen | |
HIER WOHNTE HEINZ LEIBLE JG. 1913 VERHAFTET OKT. 1936 VERURTEILT 7.4.1937 § 175 GEFÄNGNIS HEIDELBERG 1938 DACHAU 1939 MAUTHAUSEN ERMORDET 6.9.1943 |
Wallbrunnstraße 10 |
Heinz Leible.[8] Nach Gefängnisstrafen aufgrund § 175 Einweisung in das KZ Dachau → KZ Gusen → † KZ Mauthausen | |
HIER WOHNTE ARTHUR JULIUSBERGER JG 1877 'SCHUTZHAFT' 1938 DACHAU DEPORTIERT 1940 GURS INTERNIERT DRANCY 1942 Auschwitz ERMORDET |
Turmstraße 18/20 |
Arthur Juliusberger.[9] | |
HIER WOHNTE FRIEDA JULIUSBERGER GEB. WOHL JG. 1876 DEPORTIERT 1940 GURS 1941 EINREISEERLAUBNIS SCHWEIZ |
Turmstraße 18/20 |
Frieda Juliusberger.[10] Sie verstarb am 16. Mai 1960 im jüdischen Altersheim La Charmille in Riehen.[11] | |
HIER WOHNTE ALFRED J. MOSES JG. 1921 FLUCHT 1938 USA |
Haagener Straße 6 |
Alfred J. Moses.[12] | |
HIER WOHNTE BERNARD L. MOSES JG. 1924 FLUCHT 1938 USA |
Haagener Straße 6 |
Bernhard L. Moses.[13] | |
HIER WOHNTE MINA M. MOSES GEB. GÜNZBURGER JG. 1893 FLUCHT 1938 USA |
Haagener Straße 6 |
Mini Marie Moses.[14] | |
HIER PRAKTIZIERTE DR. SAMUEL N. MOSES JG. 1882 FLUCHT 1938 USA |
Haagener Straße 6 |
Samuel Nathaniel Moses.[15] | |
HIER WOHNTE BERTA PAHL GESCH. HEINZELMANN-EMDEN JG. 1889 IN VERSCHIEDENEN HEILANSTALTEN 'VERLEGT' 31.5.1940 GRAFENECK ERMORDET 31.5.1940 'AKTION T4' |
Kreuzstraße 18 |
Berta Pahl.[16] Zentraldienststelle T4; Tötungsanstalt Grafeneck | |
Weblinks
- Stolpersteine in Lörrach auf der Homepage der Stadt Lörrach
- Homepage Stolpersteine in Lörrach.
- Lörrach auf der Homepage jüdische Gemeinden
- Sabine Ehrentreich: Stolpersteine: Projekt beginnt mit Familie Denz. Badische Zeitung 20. Juni 2020; abgerufen am 21. September 2021
- Robert Bergmann: In Lörrach werden bald die ersten acht Stolpersteine verlegt. Badische Zeitung 9. September 2020; abgerufen am 21. September 2021
- Willi Adam: Erinnern im Alltag – die ersten acht Stolpersteine liegen nun in Lörrach. Badische Zeitung 24. September 2020; abgerufen am 21. September 2021
- Sabine Ehrentreich: Wie ein junger Israeli seine Familiengeschichte in Lörrach recherchiert. Badische Zeitung 17. August 2021; abgerufen am 21. September 2021
- Sabine Ehrentreich: In Lörrach wurden sieben weitere Stolpersteine für Opfer des NS-Regimes verlegt. Badische Zeitung 19. Oktober 2021; abgerufen am 20. Oktober 2021
Einzelnachweise
- Ulrich Tromm: Adele Beck 1884 - 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- Ulrich Tromm: Bernhard Beck 1874 - 1940. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- Ulrich Tromm: Isaak Beck 1878 - 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- Ulrich Tromm: Samuel Beck 1872 - 1940. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- Markus Hofmann: Anna Denz 1923 - 2013. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- Markus Hofmann: Anna-Maria Denz 1896 - 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- Markus Hofmann: Oskar Denz 1899 - 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- Markus Hofmann: Heinz Leible 1913 - 1943. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- Ido Bendori, Ulrich Tromm: Arthur Juliusberger † 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- Ido Bendori, Ulrich Tromm: Frieda Juliusberger † 1960 Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- Hanna Schüler: Das jüdische Heim La Charmille in Riehen. In: Jahrbuch z'Rieche
- Paul Moses, Michael Kuhn-Sonnenfroh: Alfred J. Moses 1921 - 2004. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- Paul Moses, Michael Kuhn-Sonnenfroh: Bernhard L. Moses 1924 - 2012. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- Paul Moses, Michael Kuhn-Sonnenfroh: Mina Marie Moses 1893 - 1977. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- Paul Moses, Michael Kuhn-Sonnenfroh: Samuel Nathaniel Moses 1882 - 1969. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- Markus Hofmann, Robert Neissen: Berta Pahl 1889 - 1940. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 2o. Oktober 2021