Liste der Quellen der Thermalbäder Baden
Die Liste der Quellen der Thermalbäder Baden nennt alle Thermalquellen in Baden und Ennetbaden im Kanton Aargau. Aus diesen tritt stark mineralhaltiges Wasser aus, das seit über zwei Jahrtausenden in den Badener Thermalbädern genutzt wird. Insgesamt existieren 21 Quellen, davon 18 in den «Grossen Bädern» von Baden und drei in den «Kleinen Bädern» von Ennetbaden. Zurzeit (2017) werden drei Quellen nicht genutzt.
Alle Quellen sind beidseits des Flusses Limmat in einem Gebiet angeordnet, das sich 180 Meter in West-Ost-Richtung und 50 Meter in Nord-Süd-Richtung erstreckt. Sie bilden ein zusammenhängendes System nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren: Wird eine Quelle reguliert oder ein neuer Austritt geschaffen, hat dies Auswirkungen auf die Leistung aller anderen Quellen. Veränderungen an den Quellfassungen und Eingriffe in die darunter liegenden Gesteinsschichten können im schlimmsten Fall zum Versiegen aller Quellen führen. Aus diesem Grund sind Schüttungsmengen, Stauhöhen, Auslaufniveaus, Eigentumsverhältnisse und Nutzungsrechte seit 1844 in einem von der Kantonsregierung erlassenen Dekret rechtsverbindlich festgelegt. Seither werden regelmässig (monatlich oder quartalsweise) Messungen durchgeführt.[1] Das Dekret wurde 2016 um einen vom Grossen Rat beschlossenen Nutzungsplan ergänzt.[2]
Übersicht
Nr. auf Karte | Name der Quelle | Ort | Auslauf- höhe[3] | Schacht- tiefe[3] | Jahr der Quellfassung[4] |
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1 | Grosser Heisser Stein | Baden | 354,18 m | 3,80 m | vor 1451 |
2 | Kleiner Heisser Stein | Baden | 354,31 m | 3,65 m | vor 1817 |
3 | St. Verenaquelle | Baden | 354,17 m | 2,45 m | vor 1489 |
4 | Wälderhutquelle | Baden | 354,47 m | 4,20 m | vor 1578 |
5 | Staadhof-Kesselquelle | Baden | 353,75 m | 7,89 m | vor 1578 |
6 | Kleine Quelle im Staadhof | Baden | 350,28 m | 7,49 m | vor 1578 |
7 | Limmatquelle | Baden | 352,86 m | 9,00 m | 1828 |
8 | Hinterhofquelle | Baden | 352,93 m | 2,73 m | vor 1578 |
9 | Widchenquelle | Baden | k. A. | k. A. | 1959 |
10 | Carolaquelle | Baden | 352,62 m | k. A. | 1906 |
11 | Bären-Kesselquelle | Baden | 354,24 m | 10,74 m | vor 1578 |
12 | Verenahofquelle | Baden | 355,91 m | 9,09 m | 1844 |
13 | Quelle in der Bärendependance | Baden | k. A. | k. A. | 1837 |
14 | Paradiesquelle | Baden | 355,75 m | 8,19 m | vor 1553 |
15 | Ochsen-Kesselquelle | Baden | 355,52 m | 3,54 m | vor 1553 |
16 | Ochsen-Strassenquelle | Baden | 356,14 m | 3,54 m | vor 1817 |
17 | Neue Quelle in der Ochsendependance | Baden | 355,46 m | 2,25 m | 1843 |
18 | Kalte Quelle in der Limmathofdependance | Baden | k. A. | k. A. | 1837 |
19 | Allgemeine Quelle | Ennetbaden | 351,22 m | 9,47 m | vor 1578 |
20 | Adlerquelle | Ennetbaden | 350,96 m | 9,34 m | vor 1578 |
21 | Schwanenquelle | Ennetbaden | 359,66 m | 34,95 m | 1844 |
Die Daten beziehen sich auf Messungen im Jahr 1947. Anzumerken ist, dass die Adlerquelle, die Kalte Quelle in der Limmathofdependance und die Quelle in der Bärendependance heute nicht mehr genutzt werden.
Quellen in Baden
Grosser Heisser Stein
Der Grosse Heisse Stein befindet sich mitten auf dem zentralen Kurplatz. Seinen Namen erhielt er von einer mächtigen fünfeckigen Steinplatte, welche die Quellmündung überdeckt. Er ist die mächtigste, die wasserreichste und wohl auch die älteste genutzte Quelle in Baden.[5] So konnte eine Nutzung bereits während der Römerzeit nachgewiesen werden. 1451 oder 1452 berichtete Felix Hemmerlin im Tractatus de balneis naturalibus über eine Restaurierung, die 1420 durchgeführt worden war. Damals stiessen Arbeiter auf antikes Gemäuer und fanden römische Münzen aus Gold, Silber, Kupfer und Messing sowie ein aus Alabaster geschnitztes Götzenbild, das angeblich Kaiser Augustus darstellte.[6] 1967 musste der Quellschacht repariert werden. In den Ablagerungen fand man zwei bronzene Kasserollen, zwei abgebrochene Griffe mit Weihinschriften, zwei silberne Denare und rund 300 Kupfermünzen.[7]
Während die Steinplatte heute auf gleicher Höhe mit dem Platz ist, ragte sie ursprünglich in Sitzhöhe über den Boden empor. Bei der Einebnung des Kurplatzes im Jahr 1844 meisselte man sie um etwa die Hälfte ab. Wegen des Gewichts und des Umfangs des Steins wird die Quelle nur selten zu Wartungszwecken geöffnet. In zahlreichen historischen Reiseberichten und balneologischen Schriften wird in erster Linie der Grosse Heisse Stein erwähnt, der deswegen auch als «Hauptquelle» bezeichnet wurde. Der Durchmesser von 1,50 m ist heute noch der grösste aller Quellen. Der Quellschacht ist mit 50 bis 60 cm breiten Granitquadern ausgemauert. Etwa einen halben Meter über dem Quellengrund weiten sich die Schachtwände konisch aus. Der Quellengrund ist mit einer 20 bis 30 cm hohen Quarzsandschicht bedeckt.[5]
Kleiner Heisser Stein
Unmittelbar neben dem Grossen Heissen Stein befindet sich sein kleineres Pendant. Obwohl in älterer Literatur (beispielsweise bei Heinrich Gundelfingen 1489) bisweilen von einer Doppelquelle die Rede ist, handelt es sich beim Kleinen Heissen Stein um eine eigenständige Quelle. Einst war er ebenfalls von einer Steinplatte bedeckt. Ab 1839 wurde das Wasser direkt zum Grossen Heissen Stein geleitet, seit 1944 fliesst es in den daneben liegenden Verteiler. Der Quellschacht ist bis in eine Tiefe von 2,80 m mit Quadern vertikal ausgemauert, um sich dann kaminförmig auszuweiten. Die Quarzsandschicht ist etwa 15 bis 20 cm hoch.[8]
St. Verenaquelle
Die 1489 erstmals von Gundelfingen namentlich erwähnte Verenaquelle lag einst unmittelbar beim Verenabad, ein offenes Badebecken für minderbemittelte Kurgäste. Im Mittelalter galt die Quelle als besonders heilsam bei Unfruchtbarkeit, weshalb sie häufig auch von Frauen höheren Standes aufgesucht wurde. Benannt ist sie nach der Heiligen Verena, der Patronin der ehelichen Liebe. Das Wasser trat durch eine etwa 20 cm breite, runde Öffnung in einer Granitplatte in das Becken aus. Aus diesem Grund war im Volksmund auch die Bezeichnung «Verenaloch» verbreitet. Nachdem das Verenabad 1840 aufgegeben worden war, wurde die Quelle vier Jahre später neu gefasst. Dabei mauerte man den Schacht mit Backsteinen und errichtete darüber ein kleines, von Joseph Caspar Jeuch entworfenes Quellhaus. Dieses musste 1863 auf Verlangen der Anstösser wieder entfernt werden. Seither befindet sich die Quelle etwa einen Meter unter dem Niveau des Kurplatzes. 1905 erfolgte eine Neufassung.[9]
Wälderhutquelle
Die 1578 erstmals von Heinrich Pantaleon erwähnte Wälderhutquelle gehört zu den ältesten bekannten Quellen, wobei der Ursprung der Bezeichnung unbekannt ist. Mehrere kleinere, ungefasste Adern ergossen traten in einer schmalen Seitengasse zwischen den Gasthäusern Halbmond und Sonne aus. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ergossen sich die Adern in einen gemeinsamen Sammler. 1850 vereinigte man die damals drei Quelladern in einer einzigen, aus Backsteinen gemauerten Fassung, 1922 erfolgte eine Renovation. Heute befindet sich die Wälderhutquelle unter einer Steinplatte vor dem Eingang des Hotels Verenahof.[10]
Staadhof-Kesselquelle
1578 schilderte Pantaleon, dass sich die Quelle direkt in ein Badebassin ergoss. 1815 fand man bei Renovationsarbeiten diverse römische Altertümer, darunter Bruchstücke von Marmorplatten, bleierne Wasserröhren und Siegelringe. Im Frühjahr baute man die Quelle aus Backsteinen neu, wobei mehrere römische Mosaiksteine und Münzen zum Vorschein kamen. 1936 fasste man die Quelle in Steinzeug, umgab sie mit Klinker und überwölbte sie mit einer Glasglocke.[11]
Kleine Quelle im Staadhof
Die erstmals 1578 von Pantaleon erwähnte Kleine Quelle entspringt wenige Meter vom Limmatufer entfernt. Ihr Wasser floss in ein Bad im Erdgeschoss eines Nebengebäudes des Gasthofes «Staadhof». Ab etwa 1840 belieferte die Quelle ein Dampfbad. Seit 1936 ist sie in einem kleinen Schacht zugänglich.[10]
Limmatquelle
Die unmittelbar am Flussufer liegende Limmatquelle gehört zu den ältesten bekannten Quellen. Gundelfingen erwähnte sie erstmals 1489. Früher ergoss sie sich direkt in den Fluss. 1789 berichtete Hans Rudolf Maurer, dass sich in einem Umfang von etwa acht Fuss «tausend Öffnungen» befunden hätten, aus denen das Wasser hervorgetreten sei. David Hess schrieb 1818 in Die Badenfahrt, dass der Wirt des benachbarten Staadhofs seit längerer Zeit die Quelle habe fassen wollen, was aber am Einspruch der anderen Quellenbesitzer scheiterte. 1825 erklärte die Aargauer Kantonsregierung die Quelle zu Staatseigentum und liess im Winter 1828/29 – bei ausserordentlich tiefem Flusspegel – einen Schacht bohren, der 3,60 m unter das Flussbett reichte. Der Schacht war mit Mägenwiler Muschelkalk ausgemauert und im Innern mit Backsteinen ausgefüttert. Darüber erhob sich eine turmartige Rotunde. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts Wasserverluste auftraten, wurde eine Neufassung durchgeführt. 1904 trug man Turm und Schacht vollständig ab und legte die Quelle frei. Um die Austrittsstelle legte man ein weit in den Fluss hinaus ragendes Fundament an und dichtete die Kontaktstelle mit einem breiten Holzrost und einer darüber gelegten Bleiplatte ab. Darauf kam ein Kranz von Kalksteinquadern zu stehen, von dem aus eine 15 bis 30 cm hohe Kupferröhre in die Höhe zum Quellenturm steigt.[12]
Hinterhofquelle
Seit jeher gehört die Hinterhofquelle zu den bedeutendsten Quellen von Baden (Ersterwähnung 1578 durch Pantaleon). Ihren Namen erhielt sie vom «Hinterhof», einem der renommiertesten Gasthöfe. Wie der Grosse Heisse Stein war sie im späteren Mittelalter mit einer mächtigen Steinplatte bedeckt. Renovationen sind für die Jahre 1422, 1578 und 1633 belegt. Als die Steinplatte 1825 nach über 140 Jahren erstmals wieder entfernt wurde, war die Unterseite des Steins mit 14,5 Pfund Schwefel bedeckt. Um 1870 kam die Quelle in den Keller des neu erbauten Hotels Bären zu liegen, wo man sie vollständig ummauerte und seither nur durch eine seitliche Öffnung zugänglich ist.[13]
Widchenquelle
Ende des 13. Jahrhunderts existierte ein pavillonartiges Privatbad, das habsburgischen Würdenträgern vorbehalten war. Diese einfache Badelaube (urkundlich als «beslozen Bad ze Baden» erwähnt) baute man später zum so genannten «Widchenhäuschen» aus und integrierte es schliesslich im 15. Jahrhundert in das spätere Hotel Bären.[14] Im Januar 1959 wurde bei Bauarbeiten im Keller eine neue Quelle entdeckt, die vermutlich bereits während der Römerzeit genutzt worden war, woraufhin man sie nach dem mittelalterlichen Vorgängerbau benannte.[15]
Carolaquelle
Die Carolaquelle wurde 1906 beim Reinigen des Ablaufs der Bären-Kesselquelle entdeckt. Sie erhielt daraufhin keine eigentliche Fassung mit Quellstock. Stattdessen mauerte man sie in einen Behälter ein, von dem ein Rohr direkt zu einem Reservoir führt.[16]
Bären-Kesselquelle
Pantaleon nannte die Bären-Kesselquelle in seinem Bericht von 1578. Neufassungen gab es in den Jahren 1852 und 1860, doch 1863 versiegte sie vorübergehend, woraufhin sie abgepumpt werden durfte. Eine weitere Neufassung erfolgte 1908, verbunden mit einer gründlichen Untersuchung. Demnach besteht der Quellengrund aus Nagelfluh, das Thermalwasser quillt dort aus vier Spalten aus. Die Spalten wurden damals freigelegt, während man die übrigen Öffnungen abdichtete und den Fassungskörper zubetonierte. Das aus Steinzeug bestehende Steigrohr ragt etwa 70 cm aus dem Boden hervor. Seit der Fassung der benachbarten Carolaquelle ist die Ergussmenge stark gesunken.[17]
Verenahofquelle
Die Verenahofquelle unter dem Hotel Verenahof wurde am 5. März 1844 durch Bohrung erschlossen, die daraufhin errichtete Quellfassung bestand aus Quadersteinen. Da die Arbeiten damals zu hastig durchgeführt worden waren, musste die Quelle zwei Jahre später neu gefasst werden. 1903/04 erfolgten grössere Reparaturen. Heute befindet sich die Quelle in einem eigenen Raum im unterirdisch liegenden Bädergeschoss des Hotels.[16]
Quelle in der Bärendependance
1837 wird erstmals eine Quelle in der Dependance des Hotels Bären erwähnt. Damals stiess man beim Ausheben des Kellers auf Thermalwasser, drei Jahre später erfolgte die Fassung der Quelle. Da das Wasser deutlich kühler war (21,5 °C), wurde es unter der Strasse hindurch ins Hauptgebäude des Hotels geführt, um das dortige heisse Wasser erträglicher zu machen. Noch vor 1871 scheint die Quelle wieder zugedeckt worden zu sein.[16]
Paradiesquelle
Conrad Gessner war 1553 der erste, der die Paradiesquelle unter dem heutigen Hotel Ochsen beschrieb. Er nannte sie «tiefe Quelle», da man «viele Stufen zu ihr hinunter steigen» müsse. Sie soll wie ein tiefer Krater mit Wassersprudel ausgesehen haben. 1578 schrieb Pantaleon, dass man die Quelle wegen ihrer tiefen Lage als «Hölle» bezeichne. Möglicherweise wandelten spätere Generationen die missliebige Bezeichnung in das gegenteilige «Paradies» um. 1859 wurde die Quelle mit Backsteinen neu gefasst und vertieft. Die heutige Fassung aus dem Jahr 1908 besteht aus Steinzeug und besitzt einen Holzdeckel.[10]
Ochsen-Kesselquelle
Ebenfalls 1553 erwähnte Gessner die Kesselquelle, die wenig Schwefel, aber viel Alaun enthalte. Während Pantaleon dies bestätigte, wird diese besondere Eigenschaft bei späteren Autoren nicht mehr erwähnt. 1859 erfolgte eine Fassung der Quelle mit Backsteinen.[18]
Ochsen-Strassenquelle
Auf dem offiziellen, im Jahr 1817 von F. Leemann erstellten Bäderplan ist die Quelle erstmals verzeichnet. Während sie damals dicht neben der Strasse beim Hotel Ochsen lag, befindet sie sich heute unter ihr. Nachdem die Ergiebigkeit der Quelle stark nachgelassen hatte, wurde sie 1844 mit Backsteinen neu gefasst. Die Fassung liegt in einem Konglomerat aus Kies und Mergel, das sehr hart und löchrig ist.[13]
Neue Quelle in der Ochsendependance
Beim Ausheben des Fundaments für die neue Dependance des Hotels Ochsen stiessen Bauarbeiter am 18. September 1843 zufällig auf diese Quelle. Sie wurde zwar gefasst, lieferte aber stets nur kleine Mengen an Thermalwasser. Bei Eingriffen in andere Quellen versiegte sie mehrfach. Beispielsweise floss während des gesamten Jahres 1944 kein Wasser.[13]
Kalte Quelle in der Limmathofdependance
Die heute nicht mehr genutzte Quelle in der Dependance des Hotels Limmathof besass keine eigentliche Fassung. Stattdessen floss das Wasser bei einer inneren Gebäudemauer von unten herauf. Wie bei der Quelle in der Bärendependance ist das Wasser bedeutend kühler (21,5 °C) und wurde dazu verwendet, die Temperatur des Wassers im Limmathof abzusenken.[19]
Quellen in Ennetbaden
Allgemeine Quelle
Die Allgemeine Quelle ist die älteste auf der Ennetbadener Seite, die erste Erwähnung erfolgte 1578 durch Heinrich Pantaleon. Neben der Hauptquelle bestanden kleinere ungefasste Nebenadern, deren Wasser in die dortigen öffentlichen Bäder austrat. Als die französischen Truppen 1799 nach der Zweiten Schlacht um Zürich aus Baden abzogen, verstopften sie die Allgemeine Quelle, so dass rund zwölf Stunden lang kein Thermalwasser mehr floss. Deshalb erstellte man noch im selben Jahr eine neue Quellfassung. Weitere Neufassungen erfolgten 1850 und erneut 1859, als man die Nebenadern mit der Hauptquelle vereinigte. 1944/45 ersetzte man den bisherigen hölzernen Verteilerkranz durch einen aus Gneis-Quadern. Der Quellschacht besitzt eine Wandstärke von 50 cm und ist aus roten Vollziegelsteinen gemauert.[20]
Adlerquelle
Unter dem damaligen Gasthaus «Adler» in Ennetbaden wurde am 5. Juni 1844 durch Bohrung die Adlerquelle erschlossen. Die obere Hälfte des Bohrlochs fasste man mittels durchbohrter Fichtenstämme von rund 12 cm Durchmesser. Die Quelle war von Anfang an unbedeutend und hatte lediglich eine Ergussmenge von etwa 0,5 l/min. Da sich das Thermalwasser am unteren Ende des Bohrlochs mit gewöhnlichem Wasser vermischte, war auch der Mineralgehalt etwas geringer.[20] Wegen ihrer zu geringen Ergiebigkeit wird die Quelle nicht mehr genutzt.
Schwanenquelle
Die Schwanenquelle wurde am 30. März 1844 durch Bohrung entdeckt. Beim Errichten der Fundamente eines Neubaus (heutiges Hotel Schwanen) stiessen Arbeiter auf Spuren von Thermalwasser. Sie gruben weiter und setzten ab einer Tiefe von neun Metern einen Bohrer ein. Beim Wegräumen von Schutt und Schlamm brach eine sehr ergiebige Quelle hervor.[21] Die Bohrung brachte das sensible Quellsystem aus dem Gleichgewicht: Die übrigen Quellen versiegten beinahe und der Vorzustand konnte erst durch das Einsetzen einer Verschlussblende wiederhergestellt werden. Die Kantonsregierung verbot daraufhin weitere private Bohrungen und erliess ein verbindliches Dekret.[22]
Bei der Fassung der Schwanenquelle versenkte man ein 23 Meter langes Rohr aus Gusseisen und umgab es aussen mit Zement und Backsteinmauerwerk. Die unterste Partie von etwa sechs Metern Länge war hingegen nicht verrohrt.[21] Die Arbeiten waren unsorgfältig ausgeführt worden, sodass angeschwemmtes Material den unverrohrten Teil des Bohrlochs verstopfte. Schon 1856 musste die Quellfassung erneuert werden, zusätzlich mit einer doppelten Spundwand aus Föhrenholz. Erneut zeigten sich dieselben Probleme, was 1871 erneut Fassungsarbeiten erforderlich machte. Im Winter 1920/21 wurde die Schwanenquelle vollständig neu gefasst. Dabei legte man einen betonierten Kontrollschacht von 2 Meter Durchmesser und 16 Meter Tiefe an, um den Quellengrund besser zugänglich zu machen. Das Wasser steigt seither in einem Rohr aus Steinzug in die Höhe, das mit Zementröhren umkleidet ist. Da die Ergussmenge weiterhin unbefriedigend war, dichtete man die Umgebung des Schachts mit Zementinjektionen ab. 1943 trieb man innerhalb des Steinzeugrohrs von 1921 ein Stahlrohr in die Tiefe, das auch die unterste Partie des Bohrlochs durchstösst.[21]
Literatur
- Ulrich Münzel: Die Thermen von Baden: Eine balneologische Monographie. Dissertationsdruckerei ETH, Zürich 1947.
Einzelnachweise
- Kurt Wiederkehr, Pierre-Alain Sydler: Die Thermalquellen von Baden : Kriterien für die Überwachungsinstallationen und Betriebserfahrungen. In: Bulletin der Vereinigung Schweiz. Petroleum-Geologen und -Ingenieure. Band 53. Tipografia Poncioni, Losone 1987, S. 19–20.
- Kantonaler Nutzungsplan für den Schutz der Thermalquellen in Baden und Ennetbaden. (PDF, 173 kB) In: Gesetzessammlung. Kanton Aargau, 25. Oktober 2016, abgerufen am 5. April 2017.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 48.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 44–45.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 51–53.
- Hugo W. Doppler: Die Münzfunde aus der Quelle «Grosser Heisser Stein» in Baden. (PDF, 934 KB) Schweizerische Numismatische Rundschau, 2007, S. 91–116, abgerufen am 27. März 2017.
- Hans Rudolf Wiedemer: Die römischen Heilthermen von Baden – Aquae Helveticae. In: Badener Neujahrsblätter. Band 44. Buchdruckerei AG, Baden 1969, S. 51–54.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 53.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 54.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 55.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 54–55.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 53–54.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 56.
- Öffentliche und private Bäder. (PDF, 253 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Verenahof AG, archiviert vom Original am 19. April 2017; abgerufen am 6. April 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Jahreschronik. In: Badener Neujahrsblätter. Band 36. Baden-Verlag, Baden 1961, S. 108.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 57.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 56–57.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 55–56.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 57–58.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 50.
- Münzel: Die Thermen von Baden. S. 50–51.
- Fabian Furter, Bruno Meier, Andrea Schaer, Ruth Wiederkehr: Stadtgeschichte Baden. hier+jetzt, Baden 2015, ISBN 978-3-03919-341-7, S. 67.