Liste der Meteoriten Bayerns

Zwischen 1768 und 2016 wird über zehn Meteoriten in Bayern berichtet. Nur neun davon sind heute wissenschaftlich anerkannt, wobei es sich bei zwei davon nach heutiger Definition wegen historischer Grenzverschiebungen nicht mehr um bayerische Meteorite handelt. Letztendlich gibt es damit aktuell sieben offiziell anerkannte Meteoriten, welche auf bayerischen Boden fielen. Berichte, welche noch früher zurückreichen sind nicht glaubwürdig genug. Die Zahl der Fälle bzw. Funde erscheint wenig, ist es aber nicht. Laut Meteoritical Bulletin Database fielen in ganz Europa (beobachtet) zwischen 1768 und 2014 insgesamt nur 315. Heruntergerechnet auf die Fläche Bayerns sollten in dem Zeitraum statt sieben nur zwei beobachtet und gefunden worden sein.

Liste

Name Koordinaten Fundort Masse
in Gramm
Klasse Falldatum
oder Fundjahr
Herkunft Sammlung / Verbleib Bemerkung
(Bad Rodach)!550.3500005510.800000550° 21′ 00,0″ N, 010° 48′ 00,0″ OBad Rodach, Bayern3600unbekanntFall, 19. September 1775Asteroid Hebe ?verschollenBericht von einem mysteriösen "blauen Klumpen", welcher niemals analysiert wurde und verschollen ist. Da Meteoriten keine blaue Farbe haben und das Material des Objekts nicht mehr untersucht werden kann, wird der Fall heute als nicht anerkannt eingestuft.
Eichstädt!548.8500005511.116667548° 51′ 00,0″ N, 011° 07′ 00,0″ OEichstätt, Bayern3200Gewöhnlicher Chondrit (H5)Fall, 19. Februar 1785Asteroid Hebe ?Naturhistorisches Museum Wien, ETH Zürich u. a.Offiziell anerkannter Fall
(Krähenberg)!549.3269445507.464722549° 19′ 37,0″ N, 007° 27′ 53,0″ OKrähenberg, Rheinland-Pfalz16500Gewöhnlicher Chondrit (LL5)Fall, 05. Mai 1869Asteroid Itokawa ?Urweltmuseum GEOSKOP in Thallichtenberg / PfalzLiegt nach heutiger Definition im Bundesland Rheinland-Pfalz und wird in der offiziellen Liste bayerischer Meteoriten nicht mehr geführt.
Machtenstein!548.2841675511.313611548° 17′ 03,0″ N, 011° 18′ 49,0″ OSchwabhausen (Oberbayern), Bayern1422Gewöhnlicher Chondrit (H5)Fund, 1956 ? Wiederentdeckung 2014Asteroid Hebe ?Museum Reich der Kristalle, (München)Offiziell anerkannter Fund
Mässing!548.3833335512.600000548° 23′ 00,0″ N, 012° 36′ 00,0″ OEggenfelden, Bayern1600Achondrit (Howardit)Fall, 13. Dezember 1803Asteroid Vesta ?Museum für Naturkunde (Berlin) u. a.Offiziell anerkannter Fall
(Mauerkirchen)!548.1833335513.133333548° 11′ 00,0″ N, 013° 08′ 00,0″ OMauerkirchen, Oberösterreich21300Chondrit (L6)Fall, 20. November 1768Asteroid Flora ?Museum Reich der Kristalle, (München) u. a.Liegt nach heutiger Definition in Österreich und wird in der offiziellen Liste bayerischer Meteoriten nicht mehr geführt.
Neuschwanstein!547.5250005510.808333547° 31′ 30,0″ N, 010° 48′ 30,0″ OSchwangau, Bayern6218[1]Enstatit-Chondrit (EL6)Fall, 06. April 2002Asteroid Mithra ?Rieskrater-Museum, Nördlingen u. a.Offiziell anerkannter Fall
Schönenberg!548.3500005510.400000548° 21′ 00,0″ N, 010° 24′ 00,0″ OJettingen-Scheppach, Bayern8000Gewöhnlicher Chondrit (L6)Fall, 25. Dezember 1846Asteroid Flora ?Ungarisches Naturwissenschaftliches Museum, Budapest u. a.Offiziell anerkannter Fall
Stubenberg!548.3000005513.083333548° 18′ 00,0″ N, 013° 05′ 00,0″ OStubenberg (Niederbayern), Bayern1320[2]Gewöhnlicher Chondrit (LL6)Fall, 06. März 2016noch nicht bekanntaktuell tlw. in PrivatbesitzOffiziell anerkannter Fall
Untermässing!549.0902785511.333333549° 05′ 25,0″ N, 011° 20′ 00,0″ OGreding, Bayern80000Oktaedrit (IIC)Fund, 1920Asteroid Psyche ?Naturhistorisches Museum Nürnberg u. a.Offiziell anerkannter Fund

Weitere Meteoritenfälle in Bayern

Es gab weitere offiziell anerkannte Meteoritenfälle in Bayern, bei denen jedoch kein Meteoritengestein gefunden wurde. Dazu gehören der Meteoritenfall Schäftlarn (1722) und der Meteoritenfall Otterskirchen (1969). Bei dem Meteoritenfall Waldau 1809 ist der anfangs geglaubte Fundort Waldau fälschlich. Wahrscheinlicher ist ein Ort in der Normandie in Frankreich, L'Aigle.

Siehe auch

Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Umwelt: Nicht von dieser Welt. Bayerns Meteorite. Selbstverlag, Augsburg 2012, ISBN 978-3-936385-92-2.
  • The Munich Show – Mineralientage München – Das Themenbuch METEORITEN. Wachholtz Verlag, Neumünster/Hamburg/München 2014, ISBN 978-3-529-05451-8.

Einzelnachweise

  1. Drei Steine. Zwei Stück (1,750 kg und 1,625 kg) wurden auf bayerischen Gebiet, eines (2,843 kg) auf Tiroler Gebiet geborgen. Die hier angegebenen Koordinaten geben die Fundposition des ersten Stücks an.
  2. Es wurden mehrere Fragmente und Splitter im Gramm-Bereich geborgen. Die hier angegebenen Koordinaten geben die Fundposition des aktuell größten Fragments an.
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