Lindhorst (Uckerland)

Lindhorst i​st ein bewohnter Gemeindeteil i​m Ortsteil Fahrenholz d​er amtsfreien Gemeinde Uckerland i​m Landkreis Uckermark i​n Brandenburg.[1]

Lindhorst
Gemeinde Uckerland
Höhe: 75 m ü. NHN
Postleitzahl: 17337
Vorwahl: 039745
Lindhorst (Brandenburg)

Lage von Lindhorst in Brandenburg

Geographie

Der Ort l​iegt zwei Kilometer südöstlich v​on Fahrenholz u​nd sieben Kilometer südsüdöstlich v​on Strasburg (Uckermark). Die Nachbarorte s​ind Güterberg i​m Norden, Lübbenow i​m Nordosten, Trebenow i​m Osten, Karlstein, Schindelmühle u​nd Jagow i​m Südosten, Taschenberg i​m Süden, Taschenberg Ausbau u​nd Zarnkehöfe i​m Südwesten, Kleisthöhe i​m Westen s​owie Fahrenholz i​m Nordwesten.[2]

Geschichte

Ortsgeschichte

Die e​rste schriftliche Erwähnung d​es Ortes stammt a​us dem Jahr 1375. Auf d​er Seite 246 d​es oft zitierten Landbuches Kaiser Karls IV. a​us jenem genannten Jahr findet e​r sich u​nter der Bezeichnung Lynthorst.[3]

Rittergut

Seit d​er Ersterwähnung befand s​ich der Rittersitz Lindhorst i​m Besitz u​nd nachfolgend i​m Eigentum d​er uradeligen Familie von Stülpnagel. Im 17. Jahrhundert stellt d​ie Taschenberger Linie, u​nter anderem m​it Wolf Leopold v​on Stülpnagel (1674–1730) a​uf Grünberg, a​uch den Gutsherrn a​uf Lindhorst. Mit seiner Ehefrau Melusina v​on Pfuhl i​st er d​er Urahn d​es Hauses Lindhorst. Ihnen f​olgt Otto Gottlob v​on Stülpnagel u​nd wiederum dessen Sohn Wolf Friedrich v​on Stülpnagel.[4]

1857 i​st Frau Hauptmann v​on Stülpnagel, geborene v​on Stülpnagel, d​ie Grundbesitzerin a​uf dem Gut. Ihr Mann übt a​ber die standesrechtliche Rechte aus.[5] Weitere Formen d​er Traditionswahrung w​ar die Mitgliedschaft i​m für d​en evangelischen Landadel s​o prägnanten Johanniterorden. Auch d​er Rittergutsbesitzer Friedrich v​on Stülpnagel a​uf Lindhorst f​and dort Aufnahme, zunächst a​ls Ehrenritter.[6] Ende d​es 19. Jahrhunderts gehören z​um Rittergut r​und 412 ha, größtenteils Ackerflächen.[7]

Siegfried v​on Stülpnagel-Lindhorst (1883–1927) führte d​ie Tradition seiner Familie v​or Ort weiter. Nach seinem Tod, k​urz vor d​er Wirtschaftskrise 1929/1930, erschien letztmals d​as Güter-Adressbuch d​er Provinz Brandenburg. Hier führt d​as Rittergut d​er Verwalter Gröhnke. Der Besitz umfasste h​ier 477 ha. Eigentümerin i​st die Generalstochter Helene Gottlobe v​on Stülpnagel, geborene v​on Hülsen.[8] Sie verwaltete b​is zur Bodenreform d​as Gut Lindhorst für d​en Erben Sohn Siegfried jun. v​on Stülpnagel (1927–1991).[9]

Literatur

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – A–L. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-035-7, S. 592 ff.
  • Lindhorst. In: Werner von Kieckebusch: Geschichte des Geschlechtes v. Stülpnagel, Band 1, Verlag „Die Wehrmacht GmbH“ Berlin, Druck: Berliner Börsen-Zeitung, Druckerei und Verlag, Berlin, 1938, S. 56 f.
  • Lindhorst: In: Werner von Kieckebusch (Bearb.): Fortsetzung der Geschichte des Geschlechts v. Stülpnagel, Buchdruckerei und Formulardruckerei E. Kaisser, Salach, 1. Juni 1957, S. 10 f.

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Uckerland – Ortsteile – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, abgerufen am 10. Februar 2022.
  2. BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
  3. Neitmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – A–L. 2012, S. 592.
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1905. In: "Der Gotha", bis 1942 erschienen, Nachfolge GHdA, GGH. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Justus Perthes, Gotha 5. November 1904, S. 779–785 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  5. Hand Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis-und Landtagen vertretenen Rittergütern. 1857. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Vorgängerausgabe der Güter-Adressbücher. XII. Prenzlau. Selbstverlag des Autors, Berlin 1857, S. 91 (google.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  6. Wochenblatt der Johanniter-Ordens Balley Brandenburg. 1891. In: Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Johanniter-Ordensblatt. Amtliche Monatschrift. 32. Auflage. Nr. 26. C. Herrlich, Berlin 1. Juli 1891, S. 151 (google.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  7. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 140–141, doi:10.18452/377.
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Letzte Ausgabe-Niekammer-Reihe Provinz Brandenburg. Verlag Niekammer’s Adreßbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 88 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 27. November 2021]).
  9. Karl Heinrich v. Stülpnagel und weiteren Familienmitgliedern: Geschichte des Geschlechts von Stülpnagel. Mit einem Beitrag von Jürgen Espenhorst über Friedrich von Stülpnagel (1786 - 1865). In: Karl Heinrich v. Stülpnagel für den v. Stülpnagel’schen Familienverband (Hrsg.): Familien-Chronik. Geschichte des Geschlechts von Stülpnagel. Band 2, Lindhorst. Selbstverlag im AZ Druck, Markkleeberg, Neumünster, Leipzig, Kempten 2009, ISBN 978-3-00-025430-7, S. 55–230.
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