Lindaunisbrücke
Die Lindaunisbrücke ist eine Straßen- und Eisenbahnklappbrücke, die den Meeresarm Schlei an einer ihrer schmalsten Stellen überquert. Die Brücke liegt im Gemeindeteil Lindaunis der Gemeinde Boren in Schleswig-Holstein.
Lindaunisbrücke | ||
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Nutzung | Straßen- und Eisenbahnbrücke | |
Unterführt | Schlei | |
Ort | Boren, Gemeindeteil Lindau | |
Unterhalten durch | Deutsche Bahn | |
Konstruktion | Rollklappbrücke[1] | |
Gesamtlänge | 120 m | |
Anzahl der Öffnungen | 4 | |
Lichte Weite | 22,5 m[2] | |
Fertigstellung | 17. Juni 1927 | |
Lage | ||
Koordinaten | 54° 35′ 0″ N, 9° 49′ 12″ O | |
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Technische Daten
Die Brücke verbindet die beiden Halbinseln Schwansen und Angeln. Die seit 1997 denkmalgeschützte[3] Brücke wurde am 17. Juli 1927 mit Kettenantrieb für den Verkehr freigegeben und besteht zum Teil aus Stahlfachwerk, zum anderen Teil aus einer Klappbrücke. 1975 wurde der Antrieb auf Hydraulik umgebaut.
Die Besonderheit dieser Brücke ist die wechselseitige Benutzung durch die im Stundentakt verkehrende Regionalbahn auf der Bahnstrecke Kiel–Flensburg und den Straßenverkehr. Außerdem wird der aufklappbare Teil tagsüber einmal pro Stunde um viertel vor, gleichzeitig mit der Schleibrücke Kappeln, geöffnet, um Schiffe durchzulassen.[4] Die Bedienung der Brücke erfolgt aus dem Betriebsgebäude vor Ort.[5]
Geschichte
Von 1881 bis 1926 gab es in Lindaunis eine Drehbrücke, die östlich der heutigen Brücke die Schlei überquerte. Diese bestand aus einem Drehteil in der Mitte und außen zwei Bogenbrücken.[6]
Weil die Schifffahrtsöffnung der Drehbrücke zu klein war, wurde die heutige Klappbrücke gebaut. Die Stahlfachwerküberbauten wurden von der Drehbrücke Taterpfahl übernommen die 1920 aufgegeben wurde.
Ab 2006 wurde ein neues elektronisches Stellwerk Regional (ESTW-R) Lindaunis von Funkwerk errichtet, dessen Zentrale (ESTW-Z) im Bahnhof Eckernförde untergebracht sein und die Lindauniser Schlei-Klappbücke sowie die Signale auf dem gesamten Streckenabschnitt zwischen Eckernförde und Flensburg steuern sollte.[7] Wegen Problemen bei der Zulassung kam es allerdings nie zu einer Inbetriebnahme. Nach Übernahme der Sparte von Funkwerk durch Scheidt & Bachmann wurden 2014 auf der Strecke ESTW-R vom Typ ZSB 2000 in Betrieb genommen. Der Bedienplatz befindet sich im Betriebsgebäude an der Brücke. Dort ist wegen der Brücke weiterhin ein elektromechanisches Stellwerk vom Typ S&H 1912 vorhanden.
Bildergalerie
- Lindaunis Schleibrücke
- Klappbrückenteil mit Gegengewicht für eine Brückenöffnung
- Schleibrücke Anlage der DB mit Landesstraße 283, aus Nordwest
- Bahn und Straße führen gemeinsam über die Brücke
Besonderes
Bekannt ist die Brücke unter anderem durch die ZDF-Serie Der Landarzt und den dritten Film aus der Werner-Reihe, Werner – Volles Rooäää!!!
Der benachbarte Bahnhof Lindaunis wurde stillgelegt. An seiner Stelle wurde 2021 ein Bedarfshalt für saisonalen Tourismusbetrieb eingerichtet.[8] Das ehemalige Bahnhofsgebäude wird inzwischen als Gaststätte betrieben.
Neubau der Brücke
Wegen der langen Wartezeiten und häufiger Defekte wird die Brücke durch einen Neubau ersetzt, der nach derzeitigen Planungen (Stand 2019) ebenfalls als kombinierte Eisenbahn-Straße-Klappbrücke ausgeführt werden soll. Als Kosten werden 46 Millionen Euro genannt.[9] Die Höchstgeschwindigkeit erhöht sich von 30 km/h auf 50 km/h auf der Straße und von 50 km/h auf 80 km/h für Schienenfahrzeuge.[5] Die Genehmigung für den Abbruch der denkmalgeschützten Brücke wurde der Bahn mit Schreiben vom 18. November 2014 erteilt.[10]
Die Bauarbeiten sollten Ende 2016 beginnen.[11] Im November 2016 wurde bekannt, dass sich der Baubeginn aufgrund von Verzögerungen bei der Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt verschiebt.[12] Im Juli 2019 genehmigte das Eisenbahn-Bundesamt den Neubau. Die neue Brücke soll östlich neben dem Altbau entstehen und 126 Meter lang sein. Die Straße soll von einem auf zwei Fahrstreifen verbreitert werden, Autos müssen bei Zugdurchfahrten aber weiter warten. Fußgänger und Radler sollen erstmals einen drei Meter breiten Weg bekommen.[13]
Vorbereitende Maßnahmen begannen im Oktober 2019. Die Fertigstellung wurde für 2023 in Aussicht genommen.[14]
Im September 2020 begannen die ersten Bauarbeiten zur Vorbereitung der Dammarbeiten und der Errichtung der neuen Pfeiler. Der Bau der neuen Brückenpfeiler sollte Anfang 2021 beginnen. Die Fertigstellung der neuen Brücke war für Ende 2023 geplant.[15] Im Sommer 2021 führten die Bauarbeiten zu Setzungen an der alten Brücke, die den Klappmechanismus beeinträchtigten. Daraufhin wurde der Bau der neuen Brücke unterbrochen, um stattdessen Instandhaltungsarbeiten an der alten Brücke durchzuführen. Infolgedessen wurde das Fertigstellungsdatum für die neue Brücke auf Ende 2025 verschoben.[16]
Im Oktober 2021 gab die Deutsche Bahn bekannt, dass wegen der Bauarbeiten eine Sperrung der Brücke vom 1. November 2021 bis 15. Mai 2022 erfolgt. In dieser Zeit können nur Fußgänger und Radfahrer die Brücke passieren. Der Zugverkehr endet in Eckernförde und Süderbrarup, dazwischen besteht Busersatzverkehr. Der Schiffsverkehr ist durch die Höhe der geschlossenen Brücke begrenzt. Die gleiche Maßnahme ist auch von November 2022 bis Mai 2024 sowie von November 2024 bis Mai 2025 angedacht. Die Kosten für den Neubau werden aktuell (Oktober 2021) auf 84 Mio. Euro geschätzt.[17]
Für Schiffe wird die Brücke im Zeitraum der Sperrung wöchentlich (mit Ausnahmen) am Montag um 10.45 Uhr und am Freitag um 14.45 Uhr geöffnet.[18]
Weblinks
- Lindaunisbrücke auf brueckenweb.de
- Bericht über den Betrieb der Lindaunisbrücke
- Dr. Hamann: Sanierter Engpass. (PDF; 10,0 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Regionalverkehr 6-2011. buero-stadtverkehr.de, 25. Oktober 2011, archiviert vom Original am 28. Dezember 2015; abgerufen am 22. Oktober 2021.
Einzelnachweise
- Bahn zeigt Pläne für neue Lindaunis-Brücke. (Nicht mehr online verfügbar.) NDR.de, 26. März 2015, archiviert vom Original am 29. März 2015; abgerufen am 11. November 2018.
- Eckhard Schmidt Lindaunisbrücke, S. 2
- Brücke Lindaunis ist gefährlich für Radler. In: shz.de. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 14. August 2009, abgerufen am 25. Januar 2016.
- Öffnungszeiten der Schleibrücken. Abgerufen am 6. Oktober 2015.
- Bauprojekt Lindaunis Schleibrücke | BauInfoPortal der Deutschen Bahn, abgerufen am 25. Januar 2016.
- Eckhard Schmidt Lindaunisbrücke S. 1
- Presseerklärung vom 8. November 2006 – Historie. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 12. Februar 2015. sowie Bahn-Report 2/2008, Seite 42
- Bahnverkehr zwischen Kappeln und Eckernförde startet. NAH.SH, 16. Juli 2021, abgerufen am 2. August 2021.
- Neue Schleibrücke soll Anfang 2019 fertig sein. In Schleswiger Nachrichten, 19. März 2015
- Plangenehmigung gemäß § 18 AEG i.V.m. § 74 Abs. 6 VwVfG für das Vorhaben „Erneuerung der Klappbrücke Schlei/Lindaunis“ an der Bahn-Strecke 1020 Kiel – Flensburg in km 44,490. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Eisenbahn-Bundesamt, 17. Juli 2019, archiviert vom Original am 12. Juni 2020; abgerufen am 10. Juni 2020.
- Baustart für neue Lindaunis-Brücke verschoben (Memento vom 11. Februar 2016 im Internet Archive) 11. Februar 2016
- Caus Kuhl: Lindaunis: Neue Schleibrücke frühestens 2020. In: Schleswiger Nachrichten. 18. November 2016, abgerufen am 19. November 2016.
- Neubau der Schleibrücke genehmigt. In: Kieler Nachrichten. 18. Juli 2019, abgerufen am 13. April 2020.
- Neubau der Klappbrücke über die Schlei. (PDF) Deutsche Bahn, abgerufen am 5. August 2020.
- Erneuerung Klappbrücke über die Schlei. In: eisenbahn-magazin. Nr. 10, 2020, S. 23.
- Erneuerung der Klappbrücke über die Schlei: Arbeiten gehen im November weiter. Deutsche Bahn AG, 18. August 2021, abgerufen am 19. August 2021.
- Arbeiten an der Klappbrücke über die Schlei in Lindaunis gehen im November weiter. In: deutschebahn.com. 15. Oktober 2021, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- Straßen- und Eisenbahnbrücke Lindaunis, Brückenöffnungen. In: elwis.de. Abgerufen am 4. November 2021.